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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

US-Thriller von Michael Apted aus dem Jahr 1992. Der FBI-Agent Ray Levoi (Val Kilmer) ist indianischer Abstammung. Nun soll er einen Mordfall in einem Reservat aufklären. Zunächst nur auf der Suche nach einem Schuldigen, beschäftigt er sich zunehmend mit seiner eigenen Vergangenheit.
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

In einem Indianerreservat in South Dakota kommt es zu einem Mord. Ein Mitglied des Stammesrates wird erschossen in den Bergen aufgefunden. Einer von vielen ähnlichen Fällen in den letzten Jahren, denn die Stimmung in den Reservaten ist aufgeheizt. Die Behörden vermuten dahinter die radikal-traditionelle Bewegung ARM, die sich gegen die Regierung und die ihr zugetanen Ureinwohnern auflehnen. Ein interner Bürgerkrieg scheint vor der Tür zu stehen. Um deeskalierend entgegenzuwirken, entsendet das FBI den junge Agent Ray Levoi (Val Kilmer, Der Geist und die Dunkelheit) dorthin. Dessen leiblicher Vater war ein halber Sioux, doch Levoi selbst hat gar keinen Bezug zu seiner Herkunft. Ganz im Gegenteil, er versucht dieses für ihn beschämende Kapitel in seinem Stammbaum möglichst nicht zur Sprache zu bringen. Seine Personalie ist auch mehr eine Blendgranate, um den Schein der Unbefangenheit zu waren. In Wahrheit sollen er und sein knurriger Partner Coutelle (Sam Shephard, Homo Faber) nur möglichst rasch den ohnehin als Täter vorverurteilten Aktivisten Jimmy Looks Twice (John Trudell, Auf brennendem Eis) aufspüren und für Ruhe im Laden sorgen, bevor die Lage noch eskaliert. In der Zwischenzeit dreht die von offizieller Seite unterstützte „Bürgerwehr“ rund um deren Anführer Milton (Fred Ward, Im Land der Raketenwürmer) bereits jeden Stein auf links und greift dabei zu wenig zimperlichen Methoden.

Der u.a. von Robert De Niro (Taxi Driver) produzierte Film beruht auf realen Vorfällen in den 70er Jahren, entspinnt aus der Grundlage allerdings eine rein fiktive Kriminalgeschichte und verlegte sie ins Hier und Jetzt der frühen 90er. Die Ermittlungen in dem Mordfall geraten dabei zwar nie zur Randnotiz, erlauben mit der Zeit aber auch anderen Aspekten mitentscheidenden Raum. Im Mittelpunkt steht zu einem der Identitätskonflikt und der damit einhergehende Selbstfindungsprozess des Protagonisten, der in seiner Art und Weise sogar als einer der Schwachpunkte ausgemacht werden kann. Zu plakativ und ruckartig findet ein linientreuer, aalglatter und von abfälligen Vorurteilen geprägter Mann zu seinen Wurzeln und krempelt sein komplettes Weltbild um. Das wird zwar durch eine Kombination aus einem verdrängten, kindlichen Traum und dem Aufdecken von ganz aktuellen, sozialen wie juristischen Missständen versucht zu begründen, ganz wasserdicht erscheint diese wuchtige 180° Wende natürlich nur bedingt. Sei es drum, ansonsten gelingt Regisseur Michael Apted (Gorky Park) ein fiebriger Neo Noir-Thriller in ungewohntem Setting.

Denn noch wichtiger als die zu radikale Charakterentwicklung des von Val Kilmer hervorragend verkörperten FBI-Agent im kulturellen Gewissenskonflikt ist das wirklich relevante Thema, das Halbblut in seinen durchwegs spannenden Plot verpackt. Die auch in der Moderne noch andauernde Diskriminierung, Unterdrückung und Isolation der amerikanischen Ureinwohner, die immer noch – wenn auch auf „freiwilliger“ Basis (aus Mangel an Alternativen) – in Reservate gepferchten werden und dort mit ihrer Ghettoisierung allein gelassen sind. In der Hoffnung, das Problem wird sich möglichst unauffällig von allein lösen. Außer, es gibt noch etwas aus der faulen Frucht herauszupressen. „Die Dritte Welt. Und das mitten in Amerika“ stellt Levoi bei seiner Ankunft dort noch von Abscheu geprägt fest, aber Recht hat er damit trotzdem. Nur warum das so ist und sich ohne direkte Intervention nicht ändern wird, das erschließt sich erst später für ihn. Dies fängt der von Roger Deakins abermals fantastisch fotografierte Film innerhalb seines Genre-Daseins wirkungsvoll ein und macht durchaus glauben, dass es ihm dabei um ein aufrichtiges Statement geht.

Fazit

Auch wenn „Halbblut“ in seiner Charakterentwicklung etwas zu holperig aus der Hüfte geschossen wirkt, der Rest weiß definitiv zu überzeugen. Als stimmungsvoller, sehr gut gespielter wie inszenierter Milieu-Krimi mit einer Spur Neo-Noir und sozial relevanter Message im Handgepäck funktioniert dieser inzwischen in leichte Vergessenheit geratene Film nach wie vor und ist auch die wiederholte Sichtung immer noch wert.

Kritik: Jacko Kunze

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