Inhalt
In Harry Potter und der Halbblutprinz gelangt Harry (Daniel Radcliffe) an ein gebrauchtes Buch für Zaubertränke, das mit zahllosen, äußerst hilfreichen handschriftlichen Kommentaren und Anweisungen versehen ist. Diese helfen ihm bei späteren Gefechten mit Draco. Der frühere Eigner des Buches bezeichnet sich selber als Halbblutprinz. Hin und her gerissen zwischen seiner Bestimmung und seinen Gefühlen für die Menschen, die er liebt, versucht Harry hinter die Identität des Halbblutprinzen und Snapes (Alan Rickman) Verschwörungsplänen zu kommen.
Kritik
Scheinbar waren die Produzenten mit dem Erfolg von Harry Potter und der Orden des Phönix so zufrieden, dass sie David Yates (The Legend of Tarzan) nicht nur für alle restlichen Filme verpflichtet haben, sondern ihm auch weitestgehend die Möglichkeit gewährt den nächsten Teil der Reihe stark seinem Vorgänger anzugleichen. Konsistenz wurde im Laufe der Reihe nicht immer großgeschrieben, Schwerpunkte wurden verlagert und auch rein optisch gab es diverse Unterschiede. Insofern scheint die Verpflichtung eines Regisseurs für gleich vier Teile natürlich logisch, auch wenn ein erfahrenerer Filmemacher dem Franchise sicherlich besser getan hätte. Inwiefern man bei Yates von künstlerisches Freiheit sprechen kann, ist schwierig. Einerseits ist es durchaus denkbar, dass das Studio ihm aufgrund seines Erfolges bestimmte Privilegien verliehen hat, doch andererseits ist sein Stil ohnehin so stark dem gängigen Mainstream verschrieben, dass man kaum von einer eigenen Handschrift sprechen kann.
In vielerlei Hinsicht offenbart sich Harry Potter und der Halbblutprinz als einfallslosester Teil der Reihe und so gibt es nur wenig nennenswerte Unterschiede zu seinem Vorgänger. Abermals ist Yates Regie ein sehr oberflächliches Spektakel, welches sich kaum vom gängigen Hollywoodstandart unterscheidet. Erneut werden krampfhaft düstere Momente heraufbeschworen um die Ernsthaftigkeit der Situation zu untermauen, nur sind dafür andere Mittel vonnöten als ein möglichst dunkler Filter. Was nicht passt, wird passend gemacht und so werden die Ecken und Kanten fein säuberlich abgeschliffen und komplexere Konflikte schlichtweg fallengelassen. Alles was etwas schwieriger zu adaptieren gewesen wäre, aber für durchaus notwendige Charaktermomente gesorgt hätte, wurde rigoros aus dem Drehbuch gestrichen um einen möglichst runden und gefälligen Blockbuster zu generieren. Das unterhält auf kurzweilige Art und Weiße, doch ist für Kenner der Vorlage wohl fast zwangsweiße eine Enttäuschung.
Inhaltlich präsentiert der sechste Teil natürlich erneut wichtige Entwicklungen innerhalb der filmeüberspannenden Geschichte, nur wirken diese vielmehr als reine Vorbereitung für das kommende Finale als wie wirkungsvolle Elemente des aktuellen Films. Gegen Ende überschlagen sich die Ereignisse förmlich und auch wenn wohl fast jeder den großen Paukenschlag bereits gehört hat, so soll er hier trotzdem nicht explizit gespoilert werden. Dennoch verpasst es Harry Potter und der Halbblutprinz diesen Momenten das notwendige Gewicht zu verleihen und auch wenn er darauf beharrt wie wichtig bestimmte Aspekte aus Lord Voldemorts Vergangenheit sind, so kann man sie als Zuschauer kaum wirklich spüren. Vieles wird notwendigerweise gekürzt und so kann die Umsetzung der Vorlage kaum gerecht werden. Völlig Scheitern tut der Film hingegen auch nicht, denn hier liegt wiederum der Vorteil einer so engstirnigen Adaption. Denn auch wenn die Umsetzung selbiger alles andere als gelungen ist, so retten doch die Vorgaben des Romans auch den Film.
Fazit
David Yates zweite Arbeit im Harry Potter Universum gleicht in seiner Machart stark seinem Vorgänger und so wird auch im sechsten Teil der Reihe vieles simplifiziert und Versatzstück an Versatzstück gereiht. Abermals hat der Film dadurch Probleme ein angemessenes Tempo zu finden und so ist „Harry Potter und der Halbblutprinz“ zwar ein durchaus unterhaltsamer Blockbuster, doch bleibt darüber hinaus seltsam ideenlos und ist nach dem Abspann schnell wieder vergessen.
Autor: Dominic Hochholzer