Inhalt
Nach seinem letzten Abenteuer, das mit der dramatischen Rückkehr seines Erzfeindes Lord Voldermort (Ralph Fiennes) endete, hat Harry Potter (Daniel Radcliffe ) wieder der graue Alltag empfangen. Wie üblich, so muss er auch diese Sommerferien wieder bei seinen verhassten Verwandten, den Dursleys verbringen. Das ändert sich jedoch schlagartig, als Harry eines Abends zusammen mit seinem Cousin Dudley (Harry Melling ) von zwei Dementoren angegriffen wird. Er kann diese zwar mit Hilfe eines Zaubers vertreiben, handelt sich hierdurch aber ungerechterweise eine Vorladung vor das Zaubereigericht ein, da er in Gegenwart der Menschen gezaubert hat.
Kritik
Mit dem nunmehr fünften Teil der Reihe erreicht die bisher doch recht unterschiedliche Prozedur der Romanumsetzung in Form von David Yates (The Legend of Tarzan) ihren Endpunkt. Geprägt von Alfonso Cuaron (Gravity) und der steten Entwicklung zum Düsteren hantiert auch Harry Potter und der Orden des Phönix mehr denn je mit unheilvoller Symbolik und dunklen Bildkader. Die Zaubererwelt steht vor einem Krieg, denn Lord Voldemort (immer noch ohne Nase: Ralph Fiennes) ist zurückgekehrt. Doch seine Pläne verfolgt er im Geheimen und so wird Harry Potter (war glücklicherweise beim Friseur: Daniel Radcliffe) von einem Großteil der Zaubererschaft als Lügner dargestellt. Dem Film gelingt es dabei ganz ordentlich sowohl die Anspannung des bevorstehenden Konflikts, wie auch die Ablehnung Harrys in entsprechende Bilder zu packen und dadurch eine durchaus einnehmende Stimmung zu kreieren. Ein Ansatz, der im späteren Verlauf zusehends verwässert.
Abermals beweist Yates, dass er zwar durchaus gelungene Einzelmomente beschwören und gelegentlich mit visuellen Einfällen auftrumpfen kann, doch darüber hinaus kein wirklich begabter Filmemacher ist. Stärker als alle drei Regisseure vor ihm, bedient er sich bei einer sehr generischen Bildsprache und schafft es kaum sich vom Usus gängiger Hollywoodproduktionen zu befreien. Das schlägt sich vor allem auf die misslungene Dynamik schnellerer Szenen nieder und so findet Harry Potter und der Orden des Phönix fast nie das richtige Tempo. Vieles wirkt arg lieblos aneinandergereiht um allen essentiellen Punkten der Vorlage gerecht zu werden, doch die notwendige Zeit um all diese Konflikte auch mit dem Zuschauer resonieren zu lassen, findet der Film nicht. Kaum eine porträtierte Emotion ist wirklich greifbar, weil der Film bereits mit dem Aufbau des nächsten Kapitels beschäftigt ist und so hilft es wenig, dass der fünfte Teil rein inhaltlich wohl bisher am meisten zu bieten hätte.
Auch atmosphärisch erreicht der Film nicht die Klasse des dritten Abenteuers, obwohl er noch ein ganzes Stück düsterer ausgefallen ist. Die Farbgebung allein erzeugt eben keinen guten Film und so verliert er sich oftmals in grundlos finsteren Momenten, die sowohl stimmungstechnisch als auch inhaltlich wenig hinzufügen können. Die Magie selbst rückt dabei immer mehr in den Hintergrund, wird abstrakter dargestellt und stärker als Teil der Welt verstanden. Eine löbliche Entwicklung, denn dadurch schafft es die Reihe sich gekonnt von bunten Jahrmarktseffekten zu distanzieren und mehr Sein als Schein zu sein. Eine Aussage, die man über den restlichen Film nicht treffen kann, denn der will vor allem oberflächlich unterhalten und hat unter dieser Fassade wenig zu bieten.
Fazit
Im Vergleich zu seinen direkten Vorgängern ist „Harry Potter und der Orden des Phönix“ in vielerlei Hinsicht ein Rückschritt. Obwohl David Yates memorable Einzelmomente kreiert, schafft er es nicht aus seinem Film mehr als die simplifizierte Form der Vorlage zu machen. Eigene Ansätze fehlen und so ist der mittlerweile fünfte Teil der Reihe erneut eine reine Visualisierung des Romans.
Autor: Dominic Hochholzer