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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Nachdem zwei gute Freunde aus dem Zweiten Weltkrieg zurück in ihre Heimat kommen, hat sich dort einiges geändert: aus der traditionellen Viehzucht im Stile der Cowboys wurde durch industrielle Massentierhaltung abgelöst, und damit müssen die beiden erst einmal klarkommen. Noch mehr zu schaffen macht den beiden aber, daß sie sich beide in die selbe Frau verliebt haben.
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

-„Es gibt immer noch Leute, die reiten mit dem Vieh zur Station.“

-„Aber nur noch im Kino!“

Beruf: Cowboy. Zukunftsprognose: Ungewiss mit der Tendenz zur Arbeitslosigkeit. In der Gegend rund um das Städtchen Hi-Lo, New Mexico sind die Uhren seit jeher wesentlich langsamer gelaufen als anderswo, doch auch dort stehen sie nicht auf ewig still. 1946 müssen die beiden Kriegsheimkehrer Pete (Billy Crudup, Alien: Covenant) und Big Boy (Woody Harrelson, Three Billboards Outside Ebbing, Missouri) zu ihrer Ernüchterung feststellen, dass ihre Heimat sich entscheidend verändert hat. Großgrundbesitzer Love (Sam Elliott, Tombstone) hat die Gunst der Stunde genutzt, um sich während der Abwesenheit der vielen Wehrdienstleistenden ein Imperium aufzubauen, womit die moderne Industrialisierung nun endgültig auch hier Einzug gehalten hat. Wer sich nicht bereiterklärt seine Autonomie aufzugeben und sich ihm anzuschließen, droht gnadenlos unterzugehen, verdrängt nach dem darwinschen Prinzip des Stärkeren. Der Wilde Westen ist tot und mit ihm der Traum von Freiheit und Abenteuer?

Dass sich mit Stephen Frears (Die Queen) ausgerechnet ein Brite dieses höchst US-amerikanischen Stoffs angenommen hat verwundert ein wenig, was aber gleichzeitig auch eine Chance für diese von Martin Scorsese (Silence) produzierte Romanadaption sein könnte. Der vermutlich nüchternere, mehr beobachtende als persönlich oder emotional involvierte Blick eines „Außenstehenden“ auf so ein Thema bietet die Möglichkeit auf andere, objektivere Facetten. Keine romantisierte, wehmütige Helden- und Geschichts-Trauerstunde, was Hi-Lo Country – Im Land der letzten Cowboys sicherlich auch nicht geworden ist, wobei er trotzdem sehr unentschlossen wirkt in seinem Vorhaben und trotz hervorragender Bedingungen in letzter Konsequenz seine vielen Optionen leider nicht richtig bei den Hörnern packt. Am Darstellerensemble liegt es definitiv nicht, allen voran Woody Harrelson als Big Boy Matson – ein ungestümer Draufgänger und standhafter Verteidiger der alten Traditionen und Werte – überzeug mit seiner gewohnt dominanten Leinwandpräsenz, aber auch der oft übersehen Billy Crudup als dessen weniger impulsive bester Freund und Kupferstecher weiß an seiner Seite zu bestehen.

Seinen Reiz bezieht der Film in erster Linie durch seinen zeitlichen, örtlichen und gesellschaftlichen Kontext, die Ansiedlung in der womöglich letzten Oase von Cowboy-Träumerei und echter Männlichkeit, der von der modernen Welt das Wasser abgegraben wurde. Der daraus entstehende Konflikt, der auch eine tiefe Kluft durch die Familie Matson zieht, verliert aber immer mehr an Bedeutung, wenn der Plot sich deutlicher auf die Dreiecks- bzw. eher rautenförmige Liebesbeziehung seiner Hauptfiguren konzentriert. Urplötzlich verschwindet z.B. der bis dato alles andere als unwichtige, von Sam Elliott verkörperte Antagonist Love auf Nimmerwiedersehen von der Bildfläche, ohne das er jemals wieder auch nur Erwähnung findet. Die (vermutlich) angestrebte Dekonstruktion von Wild-West- und US-Mythen findet kaum bis gar nicht mehr statt, viel mehr bedient der Film sie sogar ein Stückweit wieder, indem er das Bild einer echten Männerfreundschaft zeichnet, die auch unter dem undankbarsten aller Umständen – einer gleichzeitig begehrten Frau – nicht zerbrechen kann.

„Wunderbar“ gleichgültig gerät dabei auch die Charakterisierung der weiblichen Figuren, die Patricia Arquette (Boyhood) & Penélope Cruz (Mord im Orient Express) nicht mehr als einen „Mittel zum Zweck“-Status zugesteht. Schlussendlich baut der Film somit auch hier etwas auf, das er aus beinah unerklärlichen Gründen (wie gesagt, an fachlicher Kompetenz mangelt es ja grundsätzlich nicht) nicht richtig zufriedenstellend ausformuliert. Im Ansatz erscheint alles sehr sorgfältig und engagiert aufgestellt, am Ende bleibt kein völlig banales, aber doch zu wenig ausgereiftes Achselzucken, dem sich wenigstens ein Weile lang recht interessiert zusehen lässt.

Fazit

Leider nur rudimentär ein spannendes Zeit- und Gesellschaftsgemälde über den Untergang des Wilden Westens, das sich mit fortlaufender Zeit in einem ebenfalls nicht sonderlich tiefgehenden Liebes-Konflikt verrennt. Hat seine Momente und ist auch niemals gänzlich belanglos, dafür steckt hier per se viel zu viel drin. Hi-Lo, das trifft es ganz gut und was soll dabei sonst rauskommen als Durchschnitt?

Kritik: Jacko Kunze

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