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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Eine Gruppe einander unbekannter Menschen findet bei einem Unwetter Zuflucht in einem Motel. Kurz darauf wird eine Person der Gruppe tot aufgefunden – der Beginn einer Mordserie eines offenbar methodisch vorgehenden Killers. Während die Überlebenden versuchen den Mörder zu überführen, bemerken sie eine seltsame Verbindung zueinander. Spannender Psychothriller mit Horrorelementen.
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Demnächst erwartet uns ja mit Indiana Jones und der Ruf des Schicksals der fünfte Teil der legendären Filmreihe und nicht nur wegen des mehr als umstrittenen, letzten Leinwand-Auftritt der ikonischen Figur, sondern auch wegen des inzwischen 80jährigen Harrison Ford sollte eher Angst als Euphorie vorherrschen. Das sich trotzdem noch viele Menschen auf den Film freuen, liegt wohl hauptsächlich an drei Gründe: a) unerschütterlicher Zweckoptimismus (schlimmer als das Finale aus Teil 4 geht ja auch kaum), b) der Trailer sah gar nichts schlecht aus & c) James Mangold. Dieser hat sich als ziemlicher facettenreicher Mainstream-Regisseur einen Namen gemacht, der sich mühelos zwischen den Genregrenzen bewegt und zu praktisch jeder Richtung eine passende Antwort parat hat. Krimidramen wie Cop Land, Rom-Coms wie Kate & Leopold, Biopics wie Walk the Line, Western wie Todeszug nach Yuma oder eigenwillige Comic-Verfilmungen wie Logan – The Wolverine. Mangold scheint alles zu beherrschen, auch wenn sich zwischendurch auch mal eine Gurke dazwischen mogelt (Grüße gehen raus an Knight and Day). Mit Identität inszenierte er mitten in diesem Potpourri der Stilrichtungen auch noch einen Psychothriller mit dezenten Slasher-Anleihen, der sogar über eine im Ansatz raffinierte Idee verfügt. Wenn er sie denn nicht so tollpatschig (und vor allem unnötig) selbst torpedieren würde.

Im Prinzip gibt es hier zwei Storylines, die parallel erzählt werden. Als Mainplot bezeichnen wir an der Stelle einfach mal den Part im Motel, da dieser die meiste Screentime bekommt. Hierbei verschlägt es elf Menschen in einer stark verregneten Nacht in ein Highway-Motel. Bereits vor Ort ist der Manager (John Hawkes, From Dusk Till Dawn). Dazu gesellen sich ein Callgirl (Amanda Peet, Keine halben Sachen), ein frisch verheiratetes Pärchen (Clea DuVall, Argo, & William Lee Scott, Die glorreichen Sieben), ein Cop (Ray Liotta, Blow) und sein Gefangener (Jake Busey, Starship Troopers), eine Filmdiva (Rebecca De Mornay, Die Hand an der Wiege) und ihr Chauffeur (John Cusack, Zimmer 1408) und ein verzweifelter Familienvater (John C. McGinley, Platoon), dessen Frau vor den Augen des kleinen Sohnes von der Limousine der Diva überrollt wurde. Diese ist schwer verletzt und benötigt dringend Hilfe, doch sämtliche Kommunikationsmittel sind außer Betrieb und das Wetter zwingt alle Anwesenden zum Verweilen. Als plötzlich jemand aus ihrem Kreis brutal ermordet wird, reagieren schnell Angst und Misstrauen. Jeder könnte der Täter sein und nach und nach kommen verblüffenden Details ans Licht. Dieser Part funktioniert aus reiner Genre-Sicht ziemlich gut. Es ist spannend, gut inszeniert, (theoretisch) unvorhersehbar und toll besetzt. Allerdings…

…beginnt der Film zunächst mit dem, was wir mal als Sideplot titulieren. Dem eines Psychologen (Alfred Molina, Magnolia) der kurz vor der Hinrichtung seines Patienten (Pruitt Taylor Vince, Bird Box) noch um eine Anhörung kämpft, um das Todesurteil wegen Unzurechnungsfähigkeit aufzuheben. Das sind vielleicht fünf Minuten, aber in diesen spoilert sich der Film selbst so massiv, das die im Schlussdrittel forcierte Pointe gar nicht mehr richtig aufgehen kann. Außer, man hat da noch gar nicht richtig aufgepasst oder alles innerhalb der folgenden Stunde wieder vergessen, worauf man seitens der Macher wohl spekuliert. Warum macht man das denn so? Es hätt vollkommen gereicht, die ersten Minuten wegzulassen und direkt mit dem Motel-Part zu starten. Dann wäre man genauso zu dem Punkt gekommen, als der Film bewusst seinen Twist aus dem Hut zaubert, hätte rein gar nichts schlechter gemacht und hätte den Überraschungseffekt definitiv auf seiner Seite gehabt. So wird man nicht nur durch diesen unsinnigen Beginn, sondern auch durch (ebenso überflüssige) Einschiebungen hier und da immer wieder überdeutlich darauf hingewiesen, was wohl noch passieren wird. Das ist so ärgerlich, denn ohne diese dämliche Selbstsabotage wäre das ein echter Dreipunktwurf.

Natürlich ist der Film trotzdem noch gut gemacht, schön knackig inszeniert und absolut unterhaltsam, nur er versaut sich selbst seine gute Idee. Dazu kommt ein leicht cheasiges Ende, was in Sachen Logik und Psychologie natürlich hanebüchener Mumpitz ist („Der Mörder hat nicht überlebt“). Wäre aber völlig zu verkraften gewesen, wenn man wirklich erst nach der ersten Stunde die Katze aus dem Sack lässt und sie nicht immer wieder mauzenden am Schwanz durchs Bild baumeln lässt. Bei aller Kritik sollen die positiven Aspekte selbstverständlich nicht unter den Tisch fallen und wer sich einfach nur berieseln lassen will und die beiden Plots nicht schon gedanklich miteinander verwebt, der kann und wird mit Identität sehr viel Freude haben.

Fazit

Erzählerisch schießt man sich völlig ohne Not selbst ins Knie, ansonsten wäre das ein echter Knaller gewesen. Trotz alledem beweist Tausendsassa James Mangold, dass er auch im Thriller- und Horrorgenre eine saubere Inszenierung auf die Beine stellen kann und sich persönlich keine Blöße gibt. Immer noch ein durchaus empfehlenswerter, sehr bemühter Film, der von seiner Idee cleverer ist als von seiner ungeschickten (narrativen) Umsetzung.

Kritik: Jacko Kunze

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