Inhalt
Vier Polizisten bringen einen Gangster in ein Hochsicherheitsgefängnis. Als ein Mafiaboss von außen einen Aufstand auslöst, müssen sie um ihr Leben kämpfen und den Häftling mit allen Mitteln beschützen.
Kritik
Filme aus Kambodscha kennt man vermutlich nicht viele, um mit den Kollegen aus dem asiatischen Raum mithalten zu können, hat man noch einen langen Weg vor sich. Mit der Action-Komödie Jailbreak, gedreht von Jimmy Henderson (The Prey), wagt man nun einen ersten Schritt, dass Netflix den Film eingekauft hat und weltweit ins Programm aufnahm, dürfte dabei sicher hilfreich sein. Um aber mit Martial-Arts-Filmen der Marke The Raid, The Night Comes For Us und Co. mithalten zu können, bedarf es mehr als guten Willen. Jailbreak liefert die richtigen Ansätze, versagt letztendlich aber auf erzählerischen Ebenen.
Dass die Handlung eines Martial-Arts-Films in der Regel eher eine untergeordnete Rolle spielt, dürfte bekannt sein, dennoch sollte sie den Film sinnvoll durchstrukturieren und einen Spannungsbogen liefern, der uns von Szene zu Szene führt. Jailbreak besitzt leider kein gutes Script, es gibt den Handlungsort vor und führt unbeholfen von einer Prügelei zur nächsten. Die vage eingestreute Gangsterstory ist kaum der Rede wert, die Figuren bleiben blass, Dialoge fallen nicht selten peinlich aus und damit verfehlt auch der Humor seine Wirkung. Hier fehlt es an allen Ecken an Feinschliff, der aber nötig wäre, um aus Jailbreak einen guten Film zu machen.
Zumindest aber eins muss man dem Film aber lassen: Bei der Inszenierung seiner vielen Kampfszenen legte man sich ordentlich ins Zeug. Hier nimmt der Film ordentlich an Fahrt auf und überzeugt sowohl vor als auch hinter der Kamera. Während sich die Polizisten durch Massen von Insassen schlagen, bewegt sich die Kamera dynamisch mit seinem Heldentrupp mit. Dabei wird das Geschehen schön sauber festgehalten, ohne durch unnötige Schnitte oder Gewackel der Kamera zu stören. Mehr noch: Viele der Szenen werden in äußerst langen Takes eingefangen, die die Kämpfe umso beeindruckender machen.
In Sachen Choreografie kann man mit den richtigen Genre-Größen zwar nicht ganz mithalten, dazu fehlt es ein wenig an Varianz, Härte und Finesse, die Beteiligten machen aber dennoch einen guten Job, das Ganze mit viel Tempo und Elan darzustellen, was im Zusammenspiel mit der oben genannten Technik sehr ansehnlich ausfällt. Dabei ist es vor allem Hollywood-Stuntman Jean-Paul Ly (Doctor Strange), der hier in der Hauptrolle einen guten Eindruck hinterlässt, zumindest wenn er physisch gefordert wird. Abseits der Kampfszenen sieht das schon wieder anders aus, wobei das hier den kompletten Cast betrifft.
Fazit
Mit seinen Kampfszenen weiß "Jailbreak" durchaus zu punkten, Handlung, Figurenzeichnung, Dialoge und Schauspiel fallen dagegen deutlich ab. Um in der Oberliga mitzuspielen hat Kambodscha noch einiges vor sich, der Versuch ist zumindest aber nicht in allen Belangen missglückt und dürfte Martial-Arts-Fans erfreuen.
Autor: Sebastian Stumbek