Inhalt
Viele Kilometer weit ist Paris unter der Erde von Katakomben durchzogen, dem ewigen Grab unzähliger Seelen. Als ein Team von Wissenschaftlern das unerforschte Labyrinth auf der Suche nach einem sagenhaften Schatz durchschreitet, enthüllen sie ein dunkles Geheimnis, das in dieser verborgenen Stadt der toten Knochen liegt.
Kritik
Und es geht mal wieder in die Tiefen der Erde. Im Horror-Bereich kein neuer Schauplatz, aber was ist denn mittlerweile noch wirklich neu im Genre? Das Setting funktioniert grundsätzlich zumindest ganz gut und liefert genügend Möglichkeiten für einen schaurigen Handlungsablauf. Statt sich auf Höhlenforschung zu begeben wie es in "The Descent" oder zuletzt in "Beneath" der Fall gewesen war, geht es in "Katakomben" (OT: "As Above, So Below") in geheime, verlassene Schächte unterhalb von Paris. Moment, gab es das nicht schon einmal? Richtig, "Urban Explorer" baute auf dem selben Prinzip auf, dort ging es in den Berliner Underground. Doch während sich das deutsche Pendant auf einen Killer konzentrierte, geht es in "Katakomben" weit übernatürlicher zu.
Im Original spielt der Titel eine Maxime der Hermetik an, einer okkult-esoterischen Geheimnislehre und beschreibt, dass was auch immer auf einer Ebene physisch, mental oder emotional geschieht, es auch auf einer anderen Ebene wirksam wird. Sobald die Truppe im Film das Tor zur Hölle betritt, wird genau mit dieser Idee gespielt und der Wahn entfesselt. Schade, dass der deutsche Titel dieses interessante Prinzip über Bord wirft und sich plump auf den Handlungsort beschränkt, die Katakomben.
"Katakomben" ist ein Found-Footage-Film und leidet als solcher unter den typischen Problemen, die das Subgenre eben so mit sich bringt. Da wären zum einen störende Faktoren wie die obligatorische Wackelkamera, die es manchmal kaum möglich macht zu erkennen, was da gerade vor sich geht, mitsamt der auf Echtheit getrimmten, mittlerweile auch schon mehr als abgenutzten Bild- und Tonausfällen, sowie logische Fehler (wir sehen teilweise Filmmaterial aus Kameras, das ganz gewiss nie wieder gefunden wurde).
Was "Katakomben" jedoch ganz gut hinbekommt ist zum einen das meist ganz flotte Tempo, mit dem der Film voranschreitet, zum anderen eben sein Handlungsort, auf dem er so stark aufbaut und den er tatsächlich mysteriös und schaurig präsentiert. Ein Ort, an dem man sich unter keinen Umständen selbst befinden möchte. Atmosphärisch kommt also schon ein wenig rüber.
Jedoch vermag Regisseur John Erick Dowdle ("Devil - Fahrstuhl zur Hölle", "Quarantäne") daraus nicht das Optimum herauszuholen. Das von ihm selbst geschriebene Drehbuch zeigt schnell seine Mängel und wird mit der Zeit, was sich vor allem an den Dialogen der Protagonisten widerspiegelt, abartig doof. Beispiel gefällig? In einer Kammer wird eine uralte Leiche gefunden, deren Verwesungsprozess auch schon eingeschritten ist. Kommentiert wird das mit einem: "Ist er schon tot?".
Fazit
"Katakomben" lebt von seinem tollen Schauplatz und rettet sich damit zumindest teilweise vor seinem bescheuerten Drehbuch. Gut ist der Film gewiss nicht, doch für Genrefans fürs Heimkino sicher dennoch brauchbar.
Autor: Sebastian Stumbek