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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Claude lernt in Paris die Engländerin Anne kennen. Schnell werden die beide Freunde und Anne lädt den jungen Studenten aufs elterliche Anwesen in Wales ein. Dort trifft Claude Annes Schwester Muriel und verliebt sich - sehr zum Missfallen der Eltern. Sie verfügen, dass Claude und Muriel sich ein Jahr lang nicht sehen dürfen.

Kritik

Auch wenn sich im Werk von Francois Truffaut (Sie küssten und sie schlugen ihn) vereinzelt Literaturadaptionen finden lassen, so sind diese keinesfalls typisch für den Regisseur und oftmals weiß der Zuschauer über ihren Hintergrund auch gar nicht Bescheid. Jules und Jim wäre ein gutes Beispiel dafür. Aus der Feder des gleichen Autors stammt auch ein zweites Werk, dem sich Truffaut gewidmet hat, nämlich Zwei Mädchen aus Wales und die Liebe zum Kontinent. Dieser Film nimmt insofern eine Sonderstellung ein, als dass Truffaut hier bewusst mit der Vorlage spielt und literarische Elemente geschickt mit der filmischen Struktur verwebt. Lediglich die Figuren könnten wie so oft aus Truffauts eigenem Leben stammen. Gerade die Hauptfigur erhält durch die Besetzung von Truffauts filmischen Alter Ego Jean-Pierre Leaud (Die Träumer) etwas sehr persönliches, aber auch die restlichen Charaktere zeichnen sich durch eine ehrliche Menschlichkeit aus.

Erzählt wird dabei zunächst die Geschichte des jungen Franzosen Claude, der ums Jahr 1900 Bekanntschaft mit der lebensfrohen Engländerin Ann macht, die ihn daraufhin zu ihrer Familie nach Wales einlädt. Dort lebt ihre jüngere und auf eine zurückhaltende Art auch wildere Schwester Muriel. Aus der geschwisterlichen Freundschaft der drei jungen Erwachsenen entspinnt sich bald eine verzwickte Dreiecksbeziehung, die ihren dramatischen Lauf über den kompletten Film und damit auch dem kompletten Leben der Figuren spannt. Der lange Titel des Films mutet dabei zunächst sicherlich seltsam an, doch erklärt sich dieser selbst, sobald man erfährt, dass die beiden Schwestern Claude auch als Kontinent bezeichnen.

Seine literarische Herkunft will der Film dabei zu keiner Sekunde verleugnen. Schon im Vorspann wird der Hintergrund von vergrößerten Buchseiten geschmückt und im Laufe der Handlung nimmt das Schreiben von Briefen, Tagebüchern und letztlich auch eines Romans eine sehr vordergründige Position ein. Für die Rahmenhandlung bedient sich Zwei Mädchen aus Wales und die Liebe zum Kontinent einer typischen Voice-over Erzählung, bei der vor allem interessant erscheint wie geschickt Truffaut damit immer wieder in die eigentlichen Szenen überleitet. Oftmals beginnt er mit einem schlichten Tagebucheintrag, der uns durch gekonnte Schnitte flüssig in eine damit bereits etablierte Situation wirft. Damit umgeht der Regisseur das Problem, dass er filmisch schlichtweg weniger Platz respektive Zeit hat wie in der literarischen Vorlage. Die restliche Inszenierung ist dabei reichlich unspektakulär, passt in ihrer ruhigen Natürlichkeit aber vortrefflich in den Grundtenor der Geschichte und vor allem der darin agierenden Charaktere.

Im Gegensatz zu vielen anderen Liebesdramen konzentriert sich Truffaut hier vermehrt auf die körperlichen Aspekte einer Liebe. Rein körperlich bedeutet in diesem Zusammenhang aber nicht Umarmungen, Küsse und zärtliche Zweisamkeit (obwohl auch dafür genug Platz ist), sondern vielmehr die physischen Reaktionen auf Zweifel, Missgunst, Ablehnung und Unsicherheit. Das Physische steht bei Zwei Mädchen aus Wales und die Liebe zum Kontinent sehr stark im Vordergrund und immer wieder sind es Krankheiten und Verletzungen, die eine thematische wie inhaltliche Schlüsselrolle erhalten. Damit ist Truffaut wohl das gelungen, was er sich auch selbst vorgenommen hat. Nämlich keinen Film über körperliche Liebe zu drehen, sondern einen körperlichen Film über Liebe zu machen.

Fazit

„Zwei Mädchen aus Wales und die Liebe zum Kontinent“ nimmt als Romanverfilmung durchaus eine gesonderte Stellung im Schaffen von Francois Truffaut ein. Die Lebens- und Leidensgeschichte einer Menage-a-trois konzentriert sich stark auf die körperlichen Facetten von Liebe und auch wenn die komplette Geschichte bisweilen etwas unrund wirkt, gelingt dem französischen Regisseur eine gelungene Umsetzung. Tatsächlich bemerkt man den literarischen Hintergrund der Figuren kaum, denn die sind für Truffaut üblich überaus greifbar, verständlich und vor allem menschlich gezeichnet.

Kritik: Dominic Hochholzer

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