2.9

MB-Kritik

Mercenaries 2014

Action, Adventure – USA

2.9

Zoë Bell

Inhalt

Die Tochter der US-Präsidenten wird im kasachischen Grenzgebiet von der Söldnerin Ulrika und ihren Männern entführt. Die Terroristen fordern die Freilassung ihrer Kameraden und ein stattliches Lösegeld, sonst wird das Töchterlein in Einzelteilen in die Heimat geschickt. Der CIA plant eine unkonventionelle Rettungsmission: Vier inhaftierte Ex-Elitekämpferinnen sollen als Kriegsverbrecherinnen getarnt die feindliche Festung infiltrieren und die Geisel befreien.

Kritik

Eins muss man The Asylum lassen, geschäftstüchtig und flink sind sie wie keine andere Filmschmiede. Zeitgleich mit dem Release von „The Expendables 3“ und noch bevor das Gerücht um einen offiziellen, weiblichen Ableger konkrete Formen annimmt, lassen sie ihren Mockbuster auf die Menschheit los, mal wieder mit dem Vertrauen auf Mund-zu-Mund-Propaganda und die Macht des Internets, wie einst bei „Sharknado“. Hat funktioniert, der Trailer für „Mercenaries“ machte schnell die Runde und erzeugte doch tatsächlich einen kleinen Hype des schlechten Geschmacks, nicht zu Letzt wegen der prominenten Besetzung.

Ja, prominent sind die taffen Ladys oder waren es zumindest mal. Wer allerdings gezwungen ist, sich seine trockenen Brötchen bei der Trümmer-Truppe mit den einäugigen Praktikanten am Rechner und der Iglo-Zelten-Burg a.k.a. „Set“ irgendwo im Nirgendwo zu verdienen, wartet nicht mehr auf die Anrufe anderer Arbeitgeber, fährt mit dem Bus zum Dreh und schmiert sich vorher noch ein Pausenbrot. Unter der Regie von Fachmann Christopher Ray („2-Headed Shark Attack“ und ähnliche Meisterwerke, hier als Christopher Douglas Olen Ray) – Sohn des gefürchteten Billig-Filmers Fred Olen Ray ("Alienator"), bestimmt Papa’s ganzer Stolz – geben sich Zoë Bell („Death Proof – Todsicher“), Kristanna Loken („Terminator 3 – Rebellion der Maschinen“), Vivica A. Fox („Kill Bill Vol.1“, heftig heruntergekommen, du liebe Güte), Cynthia Rothrock („China O´Brien“) und last but not least die einzigartige Dschungelqueen Brigitte Nielsen („Red Sonja“) die „Ehre“. Gerade Letztere ist schon fast einen Blick wert und kann ohne Zweifel als Highlight – oder wie auch immer man das nennen kann – bezeichnet werden.

Die ehemalige Sex-Bombe sieht inzwischen aus wie der im Reagenzglas gezeugt Sohn von David Bowie, Billy Idol und Skeletor und darf mal wieder ihre Paraderolle als sowjetische Terror-Tante vom Dienst spielen, oder wie sie so blumig bezeichnet wird, als „paranoide Rebellen-Schlampe“. Keiner rollt das R so schön und lächerlich wie Brrrrrrigitte, die das Töchterchen von Mr. Prrrrrrrresident entführrrrrrrrrrrt hat. Da man das Leben der First-Daughter ja nicht jedem in die Hände legt und die „Festung“ (dazu kommen wir noch) von Ulrika (so heißt die Brigitte hier, niedlich) ach so „uneinnehmbar“ ist (wie gesagt, gleich…), setzt man praktisch alle Hebel in Bewegung, versteht sich von selbst. EINE Trulla (Cynthia Rothrock, mit den dritten Zähnen und schickem Hosenanzug, darf genau einen Kick austeilen, etwa in Höhe des Schienbeins, bravo) und EIN Lakai rekrutieren vier Knast-Julen zur Rettung, weil alles sonst auch wenig Sinn machen würde, ist doch klar. Hoffentlich wird nicht mal eine noch wichtigere Person entführt, nicht auszudenken was dann los ist. Als hätten sie es vorher gewusst, mit einer richtigen Armee wäre das auch eine ziemlich unfaire Aktion. Ulrika’s Truppe ist so professionell organisiert, dass Atom-Langstreckenraketen und Gold in einem klapprigen LKW von sage und schreibe zwei eher schwerfälligen Moppeln transportiert werden, die sich leichter überrumpeln lassen als Opa Willi vom Heizdeckenverkäufer auf der Kaffeefahrt. Womit wir auch schon bei der gigantischen Festung wären (von außen immer durch das gleiche Standbild dargestellt). Deren Infiltration erweist sich als nur geringfügig schwerer. Mit dem Bauerntrick wäre da auch die Tick, Trick und Track reingekommen, dafür muss man wirklich nicht Soldaten oder gar Agenten von wichtigeren Aufgaben abziehen, irgendwo muss bestimmt ein Brunnen gegraben werden.

Gut, natürlich läuft dann doch nicht alles ganz glatt, wäre ja auch langweilig. Obwohl, ist es auch so. Wer jetzt ein Action-Feuerwerk wie beim großen Vorbild erwartet (von der Schlagzahl versteht sich, nicht von der Qualität) bekommt nicht allzu viel geboten. Anfangs etwas Geballer mit wild spritzendem, nicht zu übersehen programmiertem Blut, dazwischen lange nichts und gegen Ende zumindest ein paar Nahkämpfe (wofür hat man schließlich Zoë Bell?), wieder etwas Geschrote und – bei The Asylum unvermeidlich wenn es etwas größer werden soll – schaurig-miese CGI-Explosionen. Viel Spaß macht die Gurke selbstverständlich nicht, auch wenn sich das viele unverbesserliche Optimisten wohl erhofft hatten, geht das bei dem Verein überhaupt? Alles ist so entsetzlich schlampig und lustlos runtergekurbelt, immer auf den gleichen, kargen und zutiefst öden Schauplätzen, ohne Esprit, ohne nur den Anflug von Bemühen, die übliche Scheiße halt. Immerhin kann das absurde, völlig überdrehte Spiel der gruseligen Brigitte Nielsen und der nicht minder chargierenden Vivica A. Fox ab und an für ein Grinsen sorgen, inklusive einiger unglaublich bescheuerter One-Liner („Vielleicht ficke ich sogar George Clooney mit einem fetten Dildo“ oder, auch schön: „Kontrolliere die fetteste Pussy in der Region…“). Noch lange kein Grund, sich diesen gequirlten Bullshit anzusehen, es macht ihn nur etwas leichter ertragbarer. Bei The Asylum ist man selbst darüber schon froh.

Fazit

Sagen wir mal so: „Mercenaries“ ist im Vergleich mit den anderen Machwerken von The Asylum eine Steigerung. Im Vergleich mit fast allen anderen Filmen immer noch sagenhaft beschissen. Wer das als geilen Trash bezeichnet, sollte mal TROMA oder Roger Corman googeln, gehört hat er diese Namen bestimmt noch nicht. Wie immer, eine Unverschämtheit aus dem Hause Asylum, diesmal dank Brrrrrrigitte Nielsen knapp vor der Körperverletzung.

Autor: Jacko Kunze
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