{{ tweet.login }}

{{{ tweet.body | format }}}

Wird geladen...

×
×

Erwähnungen

×

Benachrichtigungen

Quelle: themoviedb.org

Verfügbar auf

Amazon prime

Inhalt

Seit drei Monaten ist die wohlhabende Amerikanerin Kit mit dem Geschäftsmann Anthony Preston verheiratet und schwebt eigentlich auf Wolke 7 durch ihre neue Heimat London. Bis sie auf dem Heimweg im dichten Nebel von einer unheimlichen Stimme Todesdrohungen erhält. Was von ihrem Umfeld erst als schlechter Scherz abgetan wird, nimmt ernsthaft bedrohliche Formen an. Immer wieder erhält sie Anrufe des Unbekannten, der ihre Ermordung für Ende des Monats ankündigt….

  • Cspejcj2owsxgp9gflvl9rk31u
  • Rjrpdxsdtdzcvmyv83wzmnnpg1k
Quelle: themoviedb.org

Kritik

Sie war der blonde Biedermeiertraum des noch spießigen, amerikanischen Wohlfühlkinos der 50er und frühen 60er Jahre und zudem eine begnadeten Sängerin: Doris Day bleibt den meisten wohl in Erinnerung als Screwball-Partnerin von Rock Hudson in Filmen wie BETTGEFLÜSTER oder EIN PYJAMA FÜR ZWEI, oder durch ihre prägnanten Gesangseinlagen (u.a. für den Oscar-prämierten Ohrwurm QUE SERA, SERA aus Hitchcocks DER MANN, DER ZUVIEL WUSSTE). Mitten auf ihrem Karrierehöhepunkt versucht sich das flotte Doppel-D an einem Bruch mit ihrem inzwischen wie festgenagelten Rollenkorsett, mit durchaus beachtlicher Resonanz. MITTERNACHTSSPITZEN gilt heutzutage als zumindest kleiner Klassiker, der nicht in Vergessenheit geraten ist. Letzteres ist gut so und absolut verdient, aber objektiv darf die Kirche schon im Dorf gelassen werden. Allein 1960 kamen da ganz andere Kaliber auf den Tisch (um mit PSYCHO und AUGEN DER ANGST - PEEPING TOM nur mal die Sahnestücke zu nennen), da kann sich das Psycho-Thrillerchen MITTERNACHTSSPITZEN brav hinten anstellen.

Ein Film der Gegensätze, nicht nur durch die ungewohnte Besetzung mit Doris Day, die sich nicht immer geschmeidig ergänzen, für enorme Qualitäts-Schwankungen sorgen und eine finale Bewertung relativ schwierig gestalten. Das beginnt schon mit der ersten Szene, die für damalige Verhältnisse ungewöhnlich schnell den Plot ins Rollen bringt. Keine fünf Minuten sind vergangen und schon ist Doris Day in Todesangst, nachdem eine unheimliche Stimme aus dem Nebel ihr baldiges Ableben ankündigt. Was somit recht rasant beginnt, bremst sich in der ersten Stunde immer mal wieder unerwartet und des Öfteren auch vollkommen überflüssig aus, scheint nicht ganz seinen Takt zu finden. Die Spannungs-intensiven Momente erreichen so zwar einen klaren Highlight-Charakter, ein präsentes Gefühl der Bedrohung mag sich gleichzeitig nicht wirklich einstellen. Das beißt sich, besonders da MITTERNACHTSSPITZEN in seinen Höhepunkten einiges auf dem Kasten hat, speziell inszenatorisch ist das nicht von schlechten Eltern und erinnert an einige Genre-Perlen, die erst noch folgen sollten.

Da sind wir wieder bei den Gegensätzen: Obwohl der Film das Potenzial zu einem fiesen, subversiven Stalker-Bastard hat und das gelegentlich auch raushängen lässt, herrscht zwischenzeitlich eine gefühlt deplatzierte Heiterkeit, die am ehesten wohl mit mangelndem Mut zum kompletten Stilbruch zu erklären ist. Immerhin ist MITTERNACHTSSPITZEN eine Großstudioproduktion, kein kleiner Genre-Fisch und lockt mit Everybodys Darling Doris Day, deren Fans man wohl nicht zu schnell aus dem Kino verjagen wollte. Entweder eine Konsens-Entscheidung oder mangelndes Verständnis für das Material. Dass es auch anders geht und wenn richtig gemacht prächtig funktioniert, bewies sieben Jahre später WARTE, BIS ES DUNKEL IST, in dem mit Audrey Hepburn (FRÜHSTÜCK BEI TIFFANY) ein weiteres, bis dato eher unbeschwertes Leinwandschnucki sich erfolgreich gegen ihr Image stemmte. MITTERNACHTSSPITZEN wirkt oft sehr gediegen, um nicht zu sagen etwas vorsichtig-altbacken, um seinem Inhalt vollends gerecht zu werden. Dabei ist das ein Stoff, der z.B. Alfred Hitchock (VERTIGO – AUS DEM REICH DER TOTEN) womöglich ideal gestanden hätte, auch weil er genau diese Gratwanderung aus Unbeschwertheit und trotzdem konstant bestehender und besonders sich stetig entwickelnden Spannung perfekt beherrschte.

Interessant ist in diesem Kontext auch die Farbgebung. Wirkt der Film eigentlich viel zu extrem und mitunter quietschbunt koloriert, kommt ihm dieses Farbenspiel in den düsteren Schlüsselmomenten (auch dank einer exzellenten Beleuchtung) wahnsinnig gut zur Geltung, das hat bald was von SUSPIRIA, um nur einen ganz groben Vergleich zu bringen. Da treffen auch wieder zwei Extreme aufeinander, die mal Vor-, mal Nachteil sind. Das Positive bleibt am Ende natürlich eher haften, nur darf es nicht blenden. Stimmiger, konsequenter vorgetragen wäre MITTERNACHTSSPITZEN ganz bestimmt der Klassiker, zu dem er gerne gemacht wird. Denn obwohl der Plot einer logischen Hinterfragung an vielen Punkten kaum standhält, das Hantieren mit zahlreichen Verdachtsmomenten und Eventualitäten ist ordentlich aufgebaut und der Cast bis in die Nebenrollen ansehnlich besetzt. Trotz der unnötigen Knackpunkte ist und bleibt es ein interessanter, teilweise sogar echt guter Film, der leider seine Möglichkeiten nicht ausschöpfen vermag und sich deutlich unter Wert verkauft.

Fazit

Etwas zu zaghaft, etwas zu konventionell vergeudet der Film seine Möglichkeiten, ohne eine echte Enttäuschung oder gar Zeitverschwendung darzustellen. Dafür ist er (immer noch) zu gut, stellenweise gar bestechend inszeniert, wenn er sich nicht gerade auf unpassenden Gewohnheiten ausruht, die nicht zum Gedanken der Geschichte passen wollen.

Kritik: Jacko Kunze

Wird geladen...

×