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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Istanbul: Meisterdetektiv Hercule Poirot lässt sich in der Hotellobby von seinem Freund Wolfgang Bouc dazu überreden, eine Reise im Orient-Express mitzumachen. Zu diesem Zeitpunkt kann noch niemand ahnen, dass die kleinen grauen Zellen des Belgiers bald viel zu tun bekommen werden. Aufgrund eines Felsrutsches bleibt der Zug stecken. In seinem Abteil wird kurz darauf der amerikanische Millionär Samuel Ratchett tot aufgefunden, ermordet durch mehrere Messerstiche. Da niemand den Zug verlassen konnte, muss der Mörder noch an Bord sein. Bouc bittet Poirot, sich des Falles anzunehmen...

Kritik

Agatha Christie liefert auch mehr als 40 Jahre nach Ihrem Tod immer noch Inspirationen für Regisseure und Filmstudios, die sich aus der enormen Sammlung an Werken verfilmbares Material suchen. Dabei ist Mord im Orient-Express eines der beliebteren Bücher, das bisher fünfmal über die Bildschirme flimmerte, zuletzt 2017 in der britisch-amerikanischen Verfilmung von Kenneth Branagh. Die, für das US-Fernsehen produzierte Fassung von 2001, wurde von Carl Schenkel inszeniert und wartet mit Alfred Molina (Das stürmische Leben des Joe Orton) als Poirot auf, der dabei in die Fußstapfen von Albert Finney (Zwei auf gleichem Weg) aus dem Jahre 1974 tritt. Neben englisch-sprachigen Darstellern wie Meredith Baxter (Tödliche Gier), Amira Casar (Anatomie der Hölle) oder Leslie Caron (Lili), treten auch einige Schauspieler aus Deutschland für Schenkel vor die Kamera: Fritz Wepper (Die Brücke) als Wolfgang Bouc und Kai Wiesinger (Nichts als die Wahrheit) als Philip von Strauss. Von 17 handelnden Charakteren aus dem Buch, entschied sich Drehbuchautor Stephen Harrigan dazu, nur 13 zu verwenden, was angesichts der Länge von weniger als 100 Minuten auch als angemessen erscheint.

Mord im Orient-Express ist ein Film, der von der Vielzahl an Charakteren lebt, die zwar nur oberflächlich angerissen werden und hauptsächlich dazu dienen, die Suche nach dem Täter zu erschweren und die Zuschauer zu verwirren, aber auch einen interessanten, subjektiven Querschnitt einer Gesellschaft liefern. Eine tiefgehende Bindung zu den handelnden Akteuren ist auch in der Version von 2001 nicht möglich und als Identifikationsmittel und Sympathieträger existiert die Rolle des Hercules Poirot, der durch die charmante Darstellung von Molina ein gewisses Grad an Tiefgang erlangt und den Fernsehfilm dadurch sehenswert macht. Im Vergleich zum Vorgänger und auch Nachfolger, hält sich Mord im Orient-Express ebenfalls sehr an das Quellmaterial der britischen Autorin, dessen Dialoge und gewählte Szenen Filmübergreifend fast identisch sind. Ein herausragendes Alleinstellungsmerkmal ist somit nur der Cast – alles andere erweist sich als unauffälliges und wenig innovatives Werk für das Heimkino.

Handwerklich durchschnittlich, bahnt sich der Film auf vorgegebenen Gleisen einen eher flachen Weg die Spannungspyramide hinauf und nimmt sich dabei auch nicht die stereotypische falsche Fährte, die durch lange Kameraeinstellungen auf Objekten oder Personen gelegt wird. Durch bewusste Verfolgung der Schritte von Poirot in dem begrenzten Handlungsraum des luxuriösen Zugs, bleiben auch vorerst Schlüsselelemente verborgen, die erst nach und nach enthüllt werden. Inszenatorisch geht Carl Schenkel keinerlei Risiko ein und liefert mit Mord im Orient-Express den filmischen Abschluss seiner Karriere. Christopher Franke liefert einen unaufgeregten Soundtrack, der nicht im Gedächtnis bleibt und als fade Untermalung der Geschehnisse dient. Interesse erzeugt der Film nur bei ungeübten Auge und einem Publikum, dem die Geschichte aus dem Orient-Express vollkommen fremd ist. Für Kenner der Vorlage, sowie Bewanderten in der Filmhistorie Agatha Christies, ist Mord im Orient-Express aus dem Jahre 2001 nicht mehr als ein netter Zeitvertreib, der durch die in die Jahre gekommene Aufmachung im besten Fall wohlwollende Sympathie erzeugen kann.

Fazit

"Mord im Orient-Express" glänzt vorwiegend durch Hauptdarsteler Alfred Molina und ist nüchtern betrachtet nicht mehr als eine solide Verwirklichung der Buchvorlage.

Kritik: Miriam Aissaoui

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