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Der Mossad-Agent Guy Moran musste den Dienst quittieren, weil er seine letzte Mission gründlich in den Sand gesetzt hat. Nun arbeitet Guy als Wachmann bei einer Hüpfburg für Kinder, aber eigentlich möchte er zum Geheimdienst zurück. Die Chance bietet sich, als ein amerikanischer Tech-Milliardär auf einer Geschäftsreise in Israel entführt wird.
Kritik
Knapp zwei Wochen vorm deutschen Kinostart von Mossad stellte Netflix Die nackte Kanone und Die Nackte Kanone 33 1/3 in ihr Angebot und stellte ihren Kunden damit zwei gute Beweise zur Verfügung, dass Filmparodien, auch Spoof Movies genannt, früher nichts gemeinsam hatten, mit den unterirdischen Komödien, die das Subgenre in den letzten Jahren zum Vorschein gebracht hat. Es stimmt aber auch traurig, dass im Grunde die letztlich wirklich qualitativ erwähnenswerte Parodie aus Hollywood Austin Powers in Goldständer aus dem Jahre 2002 war. Seit dem bekommen wir Schnellschüsse wie Fantastic Movie, Beilight - Biss zum Abendbrot oder Scary Movie 5. Die aktuelle Situation der Spoof Movies ist traurig, auch wenn von außerhalb der USA immer wieder äußerst gelungene Vertreter erscheinen. Aber so gut Hot Fuzz - Zwei abgewichste Profis oder Galaxy Quest auch sind, ihr Humor ist nicht vergleichbar mit den Spoof Movies der damaligen Zeit. Diese Werke gehen anders mit dem Wahnsinn um. Der Spoof Movie ist wohl wirklich tot.
Doch, wer hätte es gedacht, es gibt wieder ein Lebenszeichen und das kommt nicht aus den USA, sondern aus Israel. Die Spionage-Posse Mossad hat sich dazu verpflichtet, den Dead Pan Humor der Nackten Kanone zu huldigen. Schaut man sich die Macher hinter dem Projekt an, verwundert dies nicht. Als kreativer Berater holte sich Regisseur nämlich niemand anderen als David Zucker an Bord, der mit seinem Bruder Jerry Zucker und Freund Jim Abrahams nicht nur Die nackte Kanone erschuf, sondern auch Die unglaubliche Reise in einem verrückten Flugzeug und den leider oft vergessenen Top Secret! verfasste und inszenierte. Zwar hat sich Zucker in den letzten Jahren mit Scary Movie 4 oder Big Fat Important Movie nicht wirklich mit Ruhm bekleckert, aber seine Mitarbeit an Mossad scheint sich gelohnt zu haben.
Denn Freunde der Blütezeit von Zucker, Abrahams und Zucker (kurz: ZAZ) erhalten mit dem israelischen Film nicht unbedingt den Erneuerer des Spoof Movies, aber einen durchaus guten Vertreter. Hier gibt es Gags am laufenden Band: Falsch verstandene Doppeldeutigkeiten, blödsinnige Action, maßlos übertriebene Klischees und zur Schau gestellte Dummheit, die aus jeden Richtungen kommt. Im Vergleich zu Filmen wie Mistaken - Rettungslos bescheuert! oder Ghost Movie ist Mossad ein echtes Spoof-Meisterwerk, auch weil hier weitestgehend auf ein durchexerzieren von Niveaulosigkeiten verzichtet wurden.
Alles will aber auch nicht bei Mossad klappen. Nach gut der Hälfte seiner Laufzeit verliert die Komödie an Kraft und hängt einige Zeit im luftleeren Raum fest. Gegen Ende findet der Film aber zu seiner anfänglichen Stärke zurück. Schade ist es auch, dass der Partner von Held Guy (Tsahi Halevi, Bethlehem) irgendwann in die Iron-Man-Kopie Aaron Man verwandelt wird. Bedauerlich ist es, weil das Duo zuvor gut miteinander harmoniert hat und weil die Witzeleien mit diesem Aaron Man leider zu den eindeutig schwächeren des Filmes gehört, der übrigens auch hin und wieder die eine oder andere Idee bei seinen Vorbildern stibitzt. Aber besser gut geklaut, als Date Movie.
Fazit
"Mossad" schafft es nicht die Qualitäten seiner Vorbilder zu erreichen, aber für alle ausgehungerten Spoof-Fans, die die letzten Jahre mit Filmen wie "Fantastic Movie" oder "Fifty Shades of Black" durch die Hölle gingen, erweist sich die israelische Produktion als Hoffnungsträger für das Genre und durchaus funktionelle Parodie. Wer Spoof Movies liebt muss "Mossad" eine Chance geben!