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Inhalt

Bist du Player oder Watcher? Auf Vees Highschool gibt es so gut wie kein anderes Gesprächsthema mehr als die immer riskanter werdenden Challenges, die das illegale Online-Game "Nerve" seinen Spielern stellt. Um einmal so wie ihre Freundin Sydney im Mittelpunkt zu stehen meldet sich die eher schüchterne Vee kurzentschlossen selbst bei "Nerve" an. Angetrieben vom Kick des Verbotenen bricht Vee mit ihrem ebenso attraktiven wie mysteriösen neuen Game-Partner Ian schnell alle Tabus: keine Challenge ist ihnen zu riskant. Über Nacht werden Vee und Ian die Sensation des immer gefährlicher werdenden Spiels! Doch als Vee herausfindet, dass ihre gesamten Social Media Accounts gehackt wurden, und versucht, aus dem Spiel wieder auszusteigen, muss sie feststellen, dass es dafür längst zu spät ist...
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Am Anfang noch als jugendtypisches Spiel durchaus nachvollziehbar und unterhaltsam, verliert der Film mit zunehmender Spieldauer an Sinnhaftigkeit. Als das System beziehungsweise die Leute hinter dem Spiel Nerve in den Vordergrund rücken sollen, verliert der Streifen seine Leichtigkeit und mit ihr seinen Unterhaltungswert. Die Entwicklungen die das Spiel im Verlaufe des Films nimmt, wirken zu konstruiert, um den Zuschauer mitreißen zu können. Auch lassen viele Ungereimtheiten an der Glaubwürdigkeit der Welt zweifeln. So scheinen die meisten Erwachsenen ein Leben komplett abseits von Smartphone und Internet zu führen. Auch scheint Hacking eine einfache Form der Geldgewinnung darzustellen. Die Bankkonten werden mehrmals problemlos manipuliert.

Die Charaktere durchlaufen während der gesamten Filmlänge keinerlei Entwicklung. Zwar wird versucht mit tragischen Geschehnissen aus der Vergangenheit den Charakteren Tiefe zu verleihen, dies scheitert allerdings vollends. Der Tote Bruder von Vee (Emma Roberts, Wir sind die Millers) ist komplett irrelevant für den Film. Die Vergangenheit von Ian (Dave Franco, Die Unfassbaren 2) ist zwar für das Voranschreiten der Story relevant, trotzdem bleibt sein Charakter blass. Schulfreund Tommy (Miles Heizer, The Stanford Prison Experiment) bekommt in einer einzigen Szene das Stigma der Friend Zone aufgedrückt, das Thema wird danach nie wieder aufgegriffen. Der Zickenkrieg zwischen Vee und Sydney (Emily Meade, Money Monster) wird kurz abgehandelt und die Versöhnung findet so schnell statt, dass man meinen könnte, man habe etwas verpasst. Insgesamt hätte man sich hier eine konsequentere Ausarbeitung gewünscht, um die Charaktere nicht so eindimensional darzustellen. 

Handwerklich lässt sich der Film nichts zu Schulden kommen. Die Optik, mit ihrem starken Neon- und Kontrastfokus ist ansprechend und die Musikauswahl gut getroffen. Nachdem in den letzten Jahren immer wieder verschiedene Varianten ausprobiert wurden, wie man Internet und Smartphone Display in Filmen darstellt, scheint sich so langsam der perfekte Weg für SMS und Co gefunden zu haben. Das, durch Sherlock bekannt gewordene, System der Chatfenster im Bild, erhält auch hier Einzug. Die Einbindungen sind flüssig und verständlich, teilweise kreativ und stylisch. Das Highlight ist dabei der Abspann, in dem sich die Macher in verschiedenen popkulturellen Schriftzügen und Anspielungen verewigt haben. 

Da bei Nerve ein dauerhaftes Filmen von jugendlichen Spielteilnehmern im Fokus steht, kommt der Film nicht umher sich mit Datenschutz im Internet zu befassen. Dies wird auf unzufrieden stellende Art und Weise durchgeführt. Zwar wird durch Sydneys Challenge deutlich, dass es nicht von Vorteil ist, wenn die Watcher wissen, welche Phobien der Player hat, allerdings bleibt dies der einzige Moment in dem eine Form von Kritik laut wird. In erster Linie zeigt der Film, dass man durch das Bereitstellen benutzerspezifischer Daten personalisierte Herausforderungen erhalten kann. Speziell da die Zielgruppe Jugendliche sind, wäre hier eine tiefere Auseinandersetzung mit der Thematik wünschenswert gewesen. Kritischer geht Nerve hingegen mit dem Thema Anonymität im Internet und der damit verbundenen Distanz zu Geschehnissen, sowie der Macht der Massen um. Hier hebt der Film warnend den Finger und erinnert zurecht, an den Schaden, der heutzutage durch ein anonymes Kollektiv verursacht werden kann.

Fazit

"Nerve" ist ein Film für die Generation Z, für die zweite Generation der Digital Natives, für die, die seit Kindheitstagen das Smartphone mit sich rumtragen. Mit trendiger Musik, stylischer Optik und angesagten Jungdarstellern wird der Film sein Publikum finden. Älteren Semestern sowie Freunden von Anspruch und Tiefe sei vom Kauf der Kinokarte abgeraten.

Kritik: Maximilian Kremer

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