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Quelle: themoviedb.org

Verfügbar auf

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Inhalt

Wir wissen nicht viel über Chris und Luc, nur dass sie vor ein paar Jahren ziemliche Scheiße gebaut haben und Chris das Land für eine Weile verlassen musste. Inzwischen ist er nach Paris zurückgekehrt und muss feststellen, dass der draufgängerische Luc sich nicht nur seine alte Freundin geschnappt, sondern auch nichts von seinem ehemaligen Charme eingebüßt hat. Die Taschen voller Geld und Koks will er Chris überreden, einen drauf zu machen und zerrt ihn ins nächste Taxi. Als die beiden den Fahrer aber um seine Kohle prellen, begehen sie erneut einen saudummen Fehler. Denn eins ist ja bekannt: Nachts gehören die Metropolen dieser Welt den Taxifahrern! Chris und Luc lernen das auf die harte Tour: sie fliehen über Mauern und Hinterhöfe und sehen sich doch immer wieder den erbarmungslosen Scheinwerfern ihres Verfolgers gegenüber. Wie zwei Fliegen in einem Spinnennetz geraten sie immer tiefer in die Fänge ihres Peinigers, der über fast übermenschliche Kräfte zu verfügen scheint und bei Kollateralschäden nicht mal mit der Wimper zuckt. Bald häufen sich die Leichen am Bordsteinrand... Der stylische Thriller kommt ein bisschen daher wie der böse kleine Bruder von DRIVE, bringt im Finale aber wie aus dem Nichts noch einen total abgefahrenen Turn ins Spiel. Erst dann begreifen die beiden Protagonisten endlich, dass im Leben jede Schuld einmal bezahlt werden muss.

Kritik

Don't fuck with the Taxidriver. So oder so ähnlich könnte man die Prämisse des stylischen Killer-Thrillers „Night Fare“ zusammenfassen. Denn als der Brite Chris (Jonathan Howard), nach einem schrecklichem Erlebnis in der Vergangenheit, nach einiger Zeit den Weg zurück nach Paris antritt, muss er feststellen, dass seine ehemalige Flamme Ludivine (Fanny Valette) nun mit seinem alten Kumpel Luc (Jonathan Demurger) liiert ist und nichts mehr von Chris wissen will. Viel schlimmer noch: Luc überredet den betrunkenen Chris gemeinsam eine feuchtfröhliche Nacht in Paris zu starten, welche schließlich im Taxi eines unbekannten, vermummten und bedrohlich wirkenden Mannes (Jess Liaudin) endet, der von Luc um sein Geld betrogen wird. Was darauf folgt ist eine unerbittliche Jagd durch das nächtliche Paris, denn die beiden Jungs haben die Rechnung ohne den obsessiven, mordlustigen Taxifahrer gemacht, der die spaßige Nacht von dort in die reinste Hölle verwandeln wird.

Was in diesen Zeilen schon nach einer gehörigen Portion Trash klingt, macht glücklicherweise auch nie mehr aus sich, als angedeutet. Der Film ist mit seinen 80 Minuten angenehm kurz, er nimmt seine Prämisse niemals zu ernst und er inszeniert sich über seine Laufzeit überraschend stylisch. Regisseur Julien Seri („Scorpion  - Der Kämpfer“) ist allem Anschein nach großer Fan von Nicolas Winding Refns „Drive“, orientiert sich „Night Fare“ nämlich nicht nur am visuellen Stil des hervorragenden Dramas, sondern in Zügen gar bei der Inszenierung. Manche Musikstücke scheinen dann fast vom Soundtrack des Refn-Werks geklaut worden zu sein. Da ist die Gefahr der lahmen Kopie natürlich omnipräsent, glücklicherweise büßt „Night Fare“ aber nie wirklich an Eigenständigkeit ein, sondern bekommt immer noch rechtzeitig die Kurve, sodass er niemals wie ein pures Slasher-Duplikat des Vorbilds wirkt. Für diesen Umstand ist die Geschichte auch einfach zu abgefahren. Ganz im Jason Voorhees-Stil verfolgt der namenlose Taxifahrer die beiden Jungs selbst in den unmöglichsten Situationen, taucht immer wieder um Straßenecken, in Tiefgaragen oder Parkanlagen auf, ohne dass er die beiden wirklich im Auge hätte behalten können. Es muss dabei leider festgestellt werden, dass die Taxi-Verfolgungsszenen, wo der Unbekannte nur im Wagen sitzt, auch reichlich holprig inszeniert sind und vor forcierten Momenten gerade zu strotzen.

Das ändert sich aber immer dann, wenn der psychopathische Fahrer aus dem Wagen aussteigt und im Stile eines Terminators durch Straßen und Gebäude fegt. Jede Person, die sich ihm in den Weg stellt, wird verstümmelt und umgebracht, da gibt es kein Entrinnen. Gerade atmosphärisch funktioniert das großartig, Paris bei Nacht ist eine perfekte Kulisse für das Verfolgungsschauspiel und auch cinematographisch kommt „Night Fare“ ein ums andere Mal überraschend einfallsreich daher. Dass der Film dann, trotz seiner 80 Minuten, dennoch nie als rasant zu bezeichnen ist, mildert den positiven Eindruck des Films aber doch. Für eine solch kurze Laufzeit schleichen sich hier und dort zu starke Längen ein und gerade das zeckmäßige Liebesdreieck um Chris, Luc und Ludivine macht, im eigentlich so kurzweiligen Rahmen des Films, wenig Spaß, weil es zu dramatisch und ernst daherkommt. Sowieso verliert der Film immer in den Szenen an Qualität, in welchen der Taxifahrer abwesend ist, was nur erneut auf die gelungene Präsenz dieser Figur aufmerksam macht. Letztendlich entlässt „Night Fare“ dann aber doch versöhnlich und kommt mit einem Ende daher, was wohl nur die Wenigsten wirklich erwartet hätten. Das zeichnet den Film dann zwar erneut als Trash aus, macht im Rahmen des Films aber einfach eine Menge Spaß. Und das kann man wohl auch als Fazit für diesen Film ziehen, steht der Spaß an der Idee hier doch glücklicherweise im Vordergrund.

Fazit

Das neongrelle Mär des obsessiven Taxifahrers, oder einfach „Night Fare“, weiß mit einer stylischen Inszenierung sowie einer Menge Selbstreferentialität durchaus zu gefallen, verläuft sich in seinen 80 Minuten Laufzeit aber zu oft in forcierten Momenten und zweckmäßigen Handlungen, wenn der eigentliche kurzweilige Rahmen durch unnötig ernste Momente in die Länge gezogen wird. Eine gewisse Sympathie kann man diesem Film aber dennoch nicht absprechen, macht der Film doch gerade mit seinem Ende noch einmal überdeutlich, dass es hier um den Spaß an der absurden Idee geht. Und diesen Spaß kann man mit „Night Fare“ durch und durch haben.

Kritik: Thomas Söcker

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