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Inhalt

In Chinatown hat ein Raubmord stattgefunden. Aufgrund der Zeugenbeschreibung verdächtigt der ermittelnde Inspektor Vido den ehemaligen Häftling Eddie, der ihn einst angeschossen hat. Eddie führt inzwischen jedoch ein ehrliches Leben mit seiner Frau und Tochter. Aus Mangel an Beweisen wird er freigelassen, verliert in der Folge jedoch seinen Job. Um seine Familie über Wasser zu halten, nimmt er widerwillig das Angebot seines kriminellen Bruders Walter an, gemeinsam mit dessen Leuten Eddie’s ehemaligen Arbeitgeber auszurauben.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Bereits in den ersten fünf Minuten macht Millionenraub in San Francisco (OT: Once A Thief) klar, dass wir es hier nicht mit einer herkömmlichen Räuberpistole von der Stange zu tun bekommen. Beinah ekstatisch wird man zu den furiosen Jazz-Klängen eines Nachtclubs angepeitscht, die schlussendlich in einem skrupellosen Raubmord in einem kleinen Laden in Chinatown münden. Ab hier beginnt eigentlich erst die Handlung, atmosphärisch hat einen Regisseur Ralph Nelson (Lilien auf dem Felde) aber bereits komplett für sich gewonnen und gibt die Richtung vor, wo die Reise in den nächsten knapp 100 Minuten hin gehen wird. Auf einen konsequenten wie pessimistischen Trip durch die Nacht, an dessen Ende es keine Gewinner geben kann.

Für den französischen Shooting-Star Alain Delon (Nur die Sonne war Zeuge) war Millionenraub in San Francisco eine seiner ersten englischsprachigen Produktionen und auf Anhieb konnte sich der eiskalte Engel als Idealbesetzung beweisen – auch wenn er hier einen Italiener spielt. Der von ihm eindrucksvoll verkörperte Eddie Pedak saß wegen der Beteiligung bei einem von seinem Bruder – dem Mafiosi Walter (Jack Palance, Die Verachtung) – organisierten Überfall bereits im Knast. Dabei schoss er den ebenfalls italienischstämmigen Cop Vido (Van Heflin, Zähl bis drei und bete) an, der es inzwischen zum Inspektor gebracht hat. Und nach wie vor auf Vergeltung sinnt. Bei jeder sich bietenden Gelegenheit wirft er dem unlängst entlassenen und eigentlich erfolgreich resozialisierten Eddie, der in Kristine (Ann-Magret, Cincinnati Kid) und deren gemeinsamen Tochter Kathy die Liebe seines Lebens gefunden hat, gezielt Knüppel zwischen die Beine. Als die Personenbeschreibung des erwähnten Verbrechens perfekt auf Eddie passt, fackelt Vido nicht lange. Zwar erweist sich die vorschnelle Verhaftung als nicht wasserdicht und er muss seine alte Nemesis wegen berechtigter Zweifel wieder laufen lassen, der angerichtete Schaden ist aber kaum wieder herzustellen. Eddie verliert seinen Job und auch für Sozialleistungen ist er vorerst gesperrt. Nun muss Kristine die Brötchen verdienen, wozu ihr nur die Tätigkeit als aufreizenden Animateurin in einem schummerigen Nachtclub bleibt. Gekrängt und in die Ecke gedrängt sieht Eddie nur noch eine Option: Sich erneut auf die krummen Machenschaften seines Bruders einzulassen. Denn wenn einen die ganze Welt eh schon wie einen Schwerverbrecher behandelt, warum sollte man sich nicht auch wie einer verhalten?

Nicht nur wegen der Personalie Alain Delon fühlt sich dieser Film Noir-Nachzügler viel deutlicher dem europäischen anstatt dem US-Gangsterfilm zugehörig. Jean-Pierre Melville (Vier im roten Kreis) hätte den Stoff wohl kaum anders verfilmt und wenn man es nicht besser wüsste, könnte man Millionenraub in San Francisco auch seinem Schaffen zuordnen. Von seiner ungemeinen atmosphärischen Dichte, seiner inszenatorischen Präzision und der geradlinigen Kompromisslosigkeit ähnelt er dem Schaffen des französischen Meisterregisseurs frappierend. Das Skript von Zekial Marko – der auch die Vorlage zu Lautlos wie die Nacht lieferte und hier das erste und einzige Mal ein Drehbuch verfasste – wagt trotz einiger üblicher Genre-Mechanismen mutige Ausreißer. So wird durch ziemlich unmissverständlich angedeutete Pädophilie dem Entführungsszenario zusätzliche Brisanz verliehen und die plausible wie tragische Charakterentwicklung steht deutlich über dem üblichen Durchschnitt. Dazu kommen einige für sich genommen brillante Einzelsegmente, insbesondere das Verhör, als dem verbissenen Ermittler die Lösung eigentlich auf dem Silbertablett serviert wird, er seinen Fokus aber anderweitig verlagert. Ein vermeidlicher Glücksfall für den bemitleidenswerten Anti-Helden, was sich als fataler Trugschluss erweisen wird.

Fazit

Ein fesselnder wie bedrückender Abgesang auf den Film Noir, mit dem aufstrebenden Superstar Alain Delon überragend besetzt. Einer der unamerikanischsten US-Gangsterfilme überhaupt und somit sehr nahe am Puls seiner Zeit. Vielleicht zu progressiv, zu unbequem für die damaligen Sehgewohnheiten jenseits des großen Teichs. Was Ralph Nelson ja wenige Jahre später mit seinem radikalen Western „Das Wiegenlied vom Totschlag“ noch drastischer untermauern sollte.

Kritik: Jacko Kunze

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