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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

One Life erzählt die wahre Geschichte von Sir Nicholas „Nicky“ Winton, einem jungen Londoner Makler, der in den Monaten vor dem Zweiten Weltkrieg 669 Kinder vor den Nazis rettete. Nicky besuchte Prag im Dezember 1938 und traf auf Familien, die vor dem Aufstieg der Nazis in Deutschland und Österreich geflohen waren, in verzweifelten Verhältnissen lebten, kaum oder gar keine Unterkunft und Nahrung hatten und von einer Nazi-Invasion bedroht waren. Er erkannte sofort, dass es ein Wettlauf gegen die Zeit war.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

„Wer ein einziges Leben rettet, rettet die ganze Welt!“

(Ein hebräisches Sprichwort.)

Wahre Helden sind sich nicht einmal dessen bewusst, wie heldenhaft ihre Taten wirklich sind und wie bedeutsam ihr Eingreifen in das Leben anderer Menschen war.

Wir schreiben das Jahr 1938 und stehen kurz vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges. Mehrere jüdische Familien fliehen bereits vor den Nazis aus Deutschland und Österreich und leben unter menschenunwürdigen Bedingungen in Prag. Sie haben kaum Nahrung und keine Unterkunft und mit jedem Tag, der vergeht, schwindet auch ihre Hoffnung, dass sie sich der Nazi-Invasion entziehen können. Genau zu diesem Zeitpunkt erscheint der 29-jährige Londoner Börsenmakler „Nicky“ Winton auf der Bildfläche und mit seiner Ankunft in Prag, gibt es endlich wieder einen Hoffnungsschimmer am Horizont. Nicky ist so betroffen vom Schicksal der Menschen und insbesondere vom Schicksal der Kinder, dass er augenblicklich beschließt zu handeln. Das Schicksal der Kinder wird zu seinem eigenen Schicksal und er fühlt sich mit seinen geretteten Kindern für immer verbunden.

Das ist eine wahre Geschichte, die unbedingt erzählt werden musste und gerade in der heutigen Zeit von enormer Relevanz ist. Nicholas Winton lehrt uns, dass solche Werte wie Mitgefühl, Anstand und Respekt vor anderen Menschen nicht ausgestorben sind und, dass es immer Menschen geben wird, die nach diesen Werten ihr ganzes Leben und ihr Handeln ausrichten. All die Güte und Freundlichkeit, die Nicholas Winton anderen Menschen entgegengebracht hat, sind nun für immer in diesem Film konserviert, der mit der sensiblen Thematik äußerst behutsam umgeht. Mit One Life wird einem Helden ein Denkmal gesetzt, aber auch all den anderen zahlreichen Helden, die an der Rettung der Kinder beteiligt waren, doch nicht lange genug gelebt haben, um dafür die Anerkennung zu erhalten, die sie verdienten. Nicht, dass sie jemals diese Anerkennung angestrebt haben, nur wäre es großartig gewesen, wenn sie erfahren hätten, wie wichtig sie für das Leben der geretteten Kinder waren.

Damals dachten sie bestimmt nicht darüber nach und vielleicht hofften sie sogar, dass die Kinder und ihre Eltern vom Krieg verschont bleiben und, dass die Kinder nur vorübergehend in Sicherheit gebracht werden und schon bald ihre Eltern in die Arme schließen können. One Life zeigt, dass „Nicky“ damals ebenfalls dachte, dass es so kommen wird, und dass die Kinder nur vorübergehend in Obhut der Pflegeeltern gebracht werden. Es kam leider anders als gedacht und gerade im Nachhinein erwies sich das Engagement von Nicky und seinen Verbündeten als ein wahrer Segen. Sie warteten nicht ab, sondern handelten, obwohl es kaum Aussicht auf Erfolg gab und ihnen von der britischen Regierung zunächst Steine in den Weg gelegt wurden. Eins steht fest: Wenn der bürokratische Weg nicht so schwierig gewesen wäre, dann hätten noch viel mehr Kinder gerettet werden können und, das ist der Gedanke, mit dem Nicky sein ganzes Leben lang gehadert hat und er gab sich selbst die Schuld dafür, dass er nicht genug getan hat. Umso wichtiger war, dass die Nachwelt von seiner Geschichte erfuhr und, dass Nicky letztendlich die Gelegenheit bekam, mit seinen Schuldgefühlen für immer abzuschließen.

Um den emotionalen Höhepunkt des Films nicht vorwegzunehmen, sollte darüber geschwiegen werden, wie „Nicky“ seinen Frieden mit sich selbst findet. Je länger One Life geht, desto mehr steigen die Emotionen, bis sie sich bei dem einen oder anderem Zuschauer sicherlich in Tränen entladen. Auch die Spannung steigt bis zum Schluss und der Regisseur James Hawes (Enid) schafft es sogar, die Beantragung der Visa für die Kinder wie ein dramatisches Spektakel zu gestalten und auch das Warten am Bahnhof … dieses einfache warten auf den Zug, der jeden Moment mit den geflüchteten Kindern ankommt. Diese Ungewissheit, die in der Luft liegt. Haben sie es geschafft? Ist es gut gegangen? Man kann die Angespanntheit förmlich mit den Händen greifen. One Life arbeitet viel mit Rückblicken und erzielt die gewünschte emotionale Wirkung sowohl in der Vergangenheit als auch in der Gegenwart, unter anderem dank der überragenden Schauspielleistung von Anthony Hopkins (The Father), der einen Mann spielt, der in Erinnerungen schwelgt und seine Vergangenheit nicht loslassen kann, aber auch dank Johnny Flynn (Lovesick), der den jungen Nicholas Winton verkörpert und trotz der Unaufdringlichkeit in seiner Darstellung präzise die Gefühlswelt von Nicky darzustellen vermag. Auch Helena Bonham Carter (Fight Club) ist ein großer Gewinn für den Film, weil sie eine überzeugende Darstellung einer resoluten Dame (Nickys Mutter) abliefert, die zu allem bereit ist, um die Kinder zu retten.

Man kann eigentlich nicht oft genug wiederholen, wie bedeutsam One Life in der heutigen Zeit ist und, wie wichtig es ist, solche Filme zu zeigen, um an das Mitgefühl der Menschen zu appellieren. One Life ist bewegend und spannend zugleich und wird sicherlich den einen oder anderen Preis abräumen. Dieser Film gehört zu den Werken, die für immer in Erinnerung bleiben und auch wenn nicht jeder „Nicky“ auf dieser Welt die enorme Wertschätzung bekommt, die mit diesem Werk einhergeht, so kann man sich dessen trotzdem gewiss sein, dass alle Menschen, die gerettet wurden, ihre Retter niemals vergessen werden. Es gibt so viele namenlose und gesichtslose Helfer, die Tag für Tag dafür sorgen, dass Geflüchtete in Sicherheit gelangen und One Life zollt ihnen Tribut, als ob der Film sagen möchte: „Wir danken euch vom ganzen Herzen und wir werden niemals vergessen, was ihr für uns getan, habt!“

Eine kleine Tat hat manchmal große Auswirkungen und mit der Rettung eines einzelnen Menschen, rettet man die ganze Welt.

Fazit

Eine bewegende und höchst emotionale wahre Geschichte eines Helden, der während des Zweiten Weltkrieges 669 Kinder von den Nazis rettete und sie sicher aus Prag nach England brachte.  Anthony Hopkins liefert mit seiner Vorstellung eine oscarreife Glanzleistung ab. "One Life" ist großartig gespielt und perfekt inszeniert. Das Kriegsdrama soll uns daran erinnern, dass gute Taten von jedem vollbracht werden können, egal wie ausweglos die Lage auch zu sein scheint. Menschlichkeit und Hilfsbereitschaft sind Werte, die nicht in Vergessenheit geraten dürfen, denn wie bei dem Schmetterlingseffekt hat eine kleine Tat manchmal große Wirkung.

Kritik: Yuliya Mieland

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