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Ein Mörder und ein Betrüger werden zu langen Haftstrafen in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts in Frankreich verurteilt und nach Französisch-Guyana deportiert. Der Mörder, Henri Charrière (Steve McQueen), den alle Papillon nennen, also Schmetterling – und ein solcher ist ihm auch auf die Brust tätowiert worden –, ist kein Mörder. Er war Safeknacker und wurde zu Unrecht des Mordes an einem Zuhälter beschuldigt. Der Betrüger (Dustin Hoffman), ein Fälscher, wurde zu Recht verurteilt, hofft aber, dass seine Frau und sein Anwalt ihn mit seinem Geld nach wenigen Monaten wieder freikaufen werden.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Das Motiv des 'Unschuldig Verfolgten' machte sich einst Alfred Hitchcock durch Filme wie Der falsche Mann, Der unsichtbare Dritte und Der Mann, der zu viel wusste zu eigen. Dass des 'Unschuldig Inhaftierten' assoziiert man hingegen in erster Linie mit Frank Darabonts Die Verurteilten, der schrecklich überbewerteten, aber durchaus sehenswerten Novellen-Adaption Rita Hayworth aus Frühling, Sommer, Herbst und Tod von Stephen King, während auch The Green Mile, Lock Up und die unzähligen Der Graf von Monte Christo-Verfilmungen jenes dramaturgisch äußerst effiziente Muster genüsslich durch den kinematographischen Fleischwolf pressten. Prominenter Urvater dieser Fasson jedoch bleibt der New-Hollywood-Gigant Papillon von Franklin J. Schaffner, der sich durch erfolgreiche respektive große Werke wie Planet der Affen und Patton in der Filmwelt etablierte und dadurch quasi prädestiniert schien, ein literarisches Epos wie Henri Charrières (angeblich) autobiografischen Papillon als echten 1970er-Jahre Blockbuster auf die Beine zu stellen.

Die Eckpfeiler der Handlung von Papillon wurden in den Folgejahren zuhauf recycelt, während natürlich auch der hiesige Storyverlauf in dieser Hinsicht schon damals nicht mehr unbedingt als besonders originell hätte deklariert werden dürfen. Schließlich wurde das Thema per se schon in genügend anderen (Sub-)Genres verarbeitet, man denke nur an die unzähligen Produktionen über die Kriegsgefangenen des Zweiten Weltkrieges. Wir haben hier unseren titelgebenden Unschuldigen in Ketten, der unter Hunderten von Sträflingen von Frankreich in die Strafkolonie Französisch-Guayana deportiert wird und dort seine lebenslängliche Haft verbüßen soll. Im Straflager Saint-Laurent-Du-Maroni, im Nordwesten Französisch-Guayanas, die Pforte zur von Lepra und Malaria verseuchten Hölle, in der bereits 40% der Gefangenen im ersten Jahr elendig krepieren, angekommen, stellt Henri Charrières (aufgrund des Schmetterlingstattoos auf seiner Brust nur Papillon genannt) fest, dass er an dem menschenunwürdigen Strafsystem nur zerschellen kann. Sein unbändiger Freiheitsdrang jedoch lässt ihn immer weiter kämpfen, weiter hoffen und weitere Fluchtpläne erstellen, egal wie oft ihm durch die gnadenlose Hand der Wärter ein Strich durch die Rechnung gemacht wird. 

Das klingt nun an und für sich relativ beliebig, und natürlich wird die Figur des Papillon bis über alle Maße heroisiert. Dem Drehbuch von Dalton Trumbo und Lorenzo Semple Jr. jedoch gelingt es, ihren Hauptakteur niemals in irgendeiner Art und Weise in ihren Handlungen als unglaubwürdig zu stilisieren, sondern belässt ihn nicht nur auf dem Boden der (möglichen) Tatsachen, es lässt ihm auch seine pure Menschlichkeit, die vor allem in den gemeinsamen Szenen mit dem Mithäftling Dega voll zum Tragen kommt. Wie Steve McQueen (Gesprengte Ketten) und Dustin Hoffman (Die Reifeprüfung) hier miteinander agieren, ihre stetig wachsende Freundschaft ausspielen, kommt ohne jedes verbale Zugeständnis oder Sentiment aus, es ist schon ein ungemein gefühlvoller, weil immer bedingungslos aufrichtiger Akt, wenn sich die beiden Blicke im größten Elend austauschen. Papillon ist auch kein Film, der alles um seinen Hauptdarsteller kreisen lässt, er konzentriert sich ebenso mitreißend auf sein Umfeld, auf den schüchternen, fast scheuen Dega, der, im Gegensatz zu Papillon, zu Recht in der schonungslosen Strafkolonie sein Dasein fristen muss. Im weiteren Fortgang des Geschehens, fungieren Papillon und Dega als repräsentative Symbole zweier Konzepte der Freiheit. 

Während sich Papillon nicht auf die Begrenztheit der legendären Teufelsinsel beschränken kann, auch wenn er sich auf dieser frei bewegen darf, ist Dega an einem Punkt angelangt, an dem ihm die innere, die gedankliche Freiheit genügt, weil ihn, würde er wie Papillon die Flucht ergreifen, zuhause ein Ort erwartet, den er aufgrund zwischenmenschlicher Problematik nicht mehr als Heimat bezeichnen kann: Dega ist angekommen, wenn auch nicht ohne psychische Blessuren. Papillon definiert den Gefängniskomplex indes als Beispiel humaner Inkompetenz: Als würden die Insassen nicht schon ihre tagtägliche Strafe unter Schmerzen verleben, werden sie von den Aufsehern noch weiter drangsaliert, mit der klaren Ansage, dass sie das Ziel verfolgen, alle Häftlinge körperlich, seelisch und mental zu brechen. Dazu werden die Peitschen in Arbeitslagern geschwungen und Einzel- oder Dunkelhaft vollstreckt. Wenn Papillons kreidebleiche Fratze aus der Düsternis hervorblickt und nur noch eine blasse Silhouette wahrnehmbar ist, dann hat das etwas zutiefst Verstörendes.

Doch sie konnten den Mann nicht stoppen, der Flügelschlag seines Schmetterlings stemmte sich vehement gegen jedes Hindernis und trieb ihn weg von den Klippen, hinaus aufs Meer, zurück ins Leben...

Fazit

So sahen Blockbuster in den 1970er Jahren aus - da könnte man doch glatt wehmütig werden. "Papillon" ist ein New-Hollywood-Monument, nicht nur erstklassig produziert, sondern auch formidabel besetzt und mit einem zutiefst menschlichen Ansatz ausgestattet, der den freiheitlichen Flügelschlag des Schmetterlings über all die Jahrzehnte so einprägsam gemacht hat. Zu Recht ein Klassiker.

Kritik: Pascal Reis

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