Inhalt
Die verheiratete Laura (Catherine Mazoyer) hat bereits seit längerem eine Affäre mit ihrer Jugendliebe Ruben (Iñigo Urrutia). Im Zuge eines gemeinsamen Wochenendtrips wollen die beiden Turteltäubchen ihre Gefühle füreinander besser verstehen lernen. Als Reiseziel hat Ruben ein abgelegenes Anwesen seiner Familie ausgewählt, in dem er seit seiner Kindheit nicht mehr gewesen ist. Doch anstatt geruhsamer Zweisamkeit wartet auf die beiden – neben den üblichen beziehungstechnischen Problemen – ein Fluch aus Rubens Vergangenheit.
Kritik
No budget! No story! No talent! No thrill!
Lucio Rojas‘ zweiter Langspielfilm nach dem 2011er Horror-Trash „Zombie Dawn“ ist eine ausgesprochen krude Mischung aus Beziehungsdrama und Low-Budget-Mystery-Schrott, die konstant künstlerische Ansprüche erhebt, denen das Endprodukt jedoch in keiner Sekunde gerecht wird. Dass dem Streifen abseits von diversen Untergrund-Festivals Aufmerksamkeit zuteilwird, hat Rojas‘ Machwerk lediglich der Tatsache zu verdanken, dass seit dem Aufkommen von Blu-ray und DVD, auch die schlechteste Billigproduktion, ohne besonderen Aufwand, gewinnbringend an den Mann gebracht werden kann. Dieser Gedanke muss auch die Verantwortlichen von Maritim Pictures beschäftigt haben, als Sie „Perfide“ am 29.05. auf den deutschsprachigen Markt geworfen haben.
Vor allem die vollständige Abwesenheit einer zusammenhängenden Story lässt „Perfide“ zu einer knapp 70minütigen Geduldsprobe verkommen. Beinahe willkürlich springt Lucio Rojas von einer Szene zur nächsten, lässt Charaktere auftauchen und sofort wieder verschwinden und legt den (Laien-)Darstellern Textzeilen in den Mund, die keinen Sinn ergeben. Verstärkend hinzukommt, dass die Hauptcharaktere, dank der fehlenden Einführung und nichtexistenten Handlungsentwicklung, ungefähr die emotionale Tiefe einer Regenpfütze erlangen.
Auch das Wort Spannung ist in Zusammenhang mit „Perfide“ in etwa so angebracht wie ein Trainingsanzug am Wiener Opernball. Der Streifen schleppt sich unglaublich zäh und inszenatorisch unmotiviert vom abrupten Beginn zum völlig unverständlichen Ende und bietet dazwischen nahezu ausschließlich Beziehungskost auf „GZSZ“ Niveau. Zu allem Überfluss wird der Film fälschlicherweise auch noch als Fantasyhorrordrama vermarktet und auf dem Back-Cover mit allerlei Atmosphäre heuchelnden Bildschnipseln veredelt. Goreszenen, beunruhigende Bildkompositionen oder eine annehmbare Effektarbeit findet der geneigte Betrachter in Lucio Rojas‘ Werk ebenso wenig vor wie gute Darstellerleistungen oder einen annehmbaren Soundtrack.
Fazit
Lucio Rojas‘ „Perfide“ ist eine knapp 70minütige Tortur. Schlechte Darsteller quälen sich durch einen absolut sinnfreien, pseudokünstlerischen Minimalplot. Zu Grabe getragen wird das gesamte Projekt durch eine langwierige Inszenierung, eine miese Kameraführung und einen schlechten Score. Finger weg.
Autor: Christoph Uitz