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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Duncan Vizla aka Black Kaiser, einst der beste Auftragsmörder der Welt, wollte eigentlich nur seinen Ruhestand genießen. Doch sein ehemaliger Auftraggeber sieht ihn als Risiko für seine Organisation. Zwangsläufig muss er das ihm so vertraute Spiel wieder aufnehmen und sich einer Armee jüngerer, schnellerer und gnadenloser Killer stellen, die nichts unversucht lassen werden, um ihn zum Schweigen zu bringen.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Bevor Spun, das Spielfilmdebüt von Jonas Åkerlund (Lords of Chaos), in die Kinos gekommen ist und in den Folgejahren zu einem Kultstreifen des Drogenfilms avancierte, inszenierte der ehemalige Schlagzeuger der schwedischen Metal-Band Bathory Musikvideos und Werbespots für Hugo Boss, Sony, Adidas, Rammstein, Madonna, The Prodigy, Metallica, Robbie Williams oder Taylor Swift. Dem kinematographischen Output von Åkerlund merkt man indes sehr deutlich an, wie und wo sich der skandinavische Künstler seine Sporen verdient hat, beruft sich die Bildsprache seiner Filme doch gerne auf eine von Reizen über- und durchflutete Visualität, die nicht selten wie ein Angriff auf die sensorische Wahrnehmung seiner Zuschauerschaft wirkt. Sein neustes Werk, der Action-Thriller Polar, bildet in dieser Hinsicht keine Ausnahme, allerdings geht Åkerlund hier jeder schöpferische Geist ab.

Der eingängige Titel, der sich auf das gleichnamige Genre des französischen Kriminalkinos bezieht, welches nicht zuletzt von Namen wie Jean-Pierre Melville (Der eiskalte Engel) oder Henri Verneuil (Angst über der Stadt) geprägt wurde, versteht sich natürlich als stilistische Vorgabe des Szenarios und wird in den Händen von Jonas Åkerlund zum überzeichneten Schundroman, was letztlich kein wirklicher Vorwurf sein soll, sondern in der Natur der Sache begraben liegt: Polar nämlich basiert auf der gleichnamigen Graphic-Novel-Reihe von Victor Santos und scheint ganz und gar versessen darauf zu sein, sich als hyperstilisiertes Gewalt-Vehikel jedem Anspruch an den guten Geschmack zu verweigern. Die Geschichte um einen Auftragskiller, der unbedingt seine Pension ausgezahlt bekommen möchte, erscheint dabei vor allem eines: Unangenehm aus der Zeit gefallen.

Mads Mikkelsen (Pusher-Trilogie), dessen Besetzung für jeden Film einen Gewinn bedeutet, nimmt sich der Rolle des Schwarzen Kaisers (bürgerlich Duncan Vizla) an, einem berüchtigten Auftragskiller, der im Geschäft des bezahlten Mordes durch seine Präzision und Kompromisslosigkeit so beliebt wie gefürchtet wurde. Nun steht er kurz vor seinem 50. Geburtstag - und wie es die Firmenpolitik vorschreibt, klopft damit auch in wenigen Wochen der Ruhestand an die Tür. Sein Chef, das unförmige Riesenbaby Mr. Blut (Matt Lucas, Little Britain), hat aber keine Lust, die Rente in Höhe von mehreren Millionen auszubezahlen und entscheidet sich kurzerhand dazu, Vizla eine Brigade Killer auf den Hals zu hetzen. Und wie es die traditionellen Parameter des Genres nun mal vorgeben, wird sich diese Anweisung als keine besonders kluge herausstellen.

Polar wirkt wie eine ätzende Replik auf die exponierte Coolness der 1990er Jahre, die Filme wie Der blutige Pfad Gottes und Dobermann in ihrer Entstehungszeit zu echten Kassen- und Videothekenschlagern erklären konnte, inzwischen aber nahezu unanschaubar geworden sind. Jonas Åkerlund scheint keinerlei Interesse daran aufzubringen, jene voyeuristischen, krampfig auf zynische Unbekümmertheit forcierten Blutorgien zu hinterfragen, sondern reproduziert ihre Trademarks ohne jeden Funken an Kunstfertigkeit. Besonders obskur scheint zusäzlich die vorgegebene Erwartungshaltung, Polar würde eine ähnliche Richtung einschlagen wie das erfolgreiche John Wick-Doppel, in dem sich Keanu Reeves stil- und treffsicher für eine Schneise der Zerstörung verantwortlich zeigen durfte. In Polar allerdings muss man sich erst einmal eine Stunde mit grässlichen Figuren herumquälen, bis die eigentliche Handlung endlich beginnt und Mads Mikkelsen die Chance gibt, seine tödlichen Fähigkeiten zu beweisen.

Fraglos, wer eine grelle, überbelichtete und ultrabrutale Killer-Posse bekommen möchte, der wird mit Polar halbwegs zufrieden gestellt. Wer jedoch der Meinung ist, dass das vulgäre Abfeiern und Ausstellen unreflektierte Gewalteskapaden im Jahre 2019 nicht mehr funktioniert, dem malträtiert das neue Werk von Jonas Åkerlund ordentlich das Nervenkostüm. Polar nämlich schert sich nicht um Charaktere, ihm geht es nur um leere Hüllen, überspannte Comic Reliefs und lächerliche Knallchargen, die sich in der schmucklos-klinischen MTV-Ästhetik zuvorderst damit beschäftigten, Kopfschüsse zu verteilen, Schädel zu spalten, Knochen zu brechen, Kehlköpfe herauszureißen und Schwachsinn zu labern. Natürlich möglichst poppig, damit sich das primitive Wesen dieses Filmes vor allem über sich selbst amüsieren kann, ohne sich aber der antiquiert-anstregenden Hirnrissigkeit bewusst zu werden, die in den Bildern und deren Aussage wuchert.

Fazit

Mit "Polar" fügt Jonas Åkerlund all das zusammen, was das pseudo-coole 90s Kino so unangenehm gemacht hat. Dieses voyeuristische Gewaltvehikel ist ein geschmackloser Angriff auf jeden Funken Kunstfertigkeit. Unreflektiert, krampfig, primitiv und vollkommen unzeitgemäß erweist sich das vulgäre Abfeiern von Mord und Totschlag hier als musische Bankrotterklärung. Eine starke Action-Sequenz gibt es dennoch – und mit Mads Mikkelsen macht man ohnehin nie etwas falsch. Dennoch, unbedingt meiden, gesetzt den Fall, man ist keine 12 mehr.

Kritik: Pascal Reis

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