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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Mehrere Astronauten bergen eine Außerirdische aus einem auf dem Mars abgestürzten Raumschiff. Noch ahnen sie nichts von den schrecklichen Konsequenzen, die dies mit sich bringen wird.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Recycling ist eine feine Sache. Schließlich schont die Wiederverwertung von alten Materialien sowohl Geld als auch Rohstoffe. Dies gilt ebenso in der Filmproduktion. Der König des filmischen Recyclings dürfte Sparfuchs Roger Corman (House of Uhser) gewesen sein. Egal ob Requisiten, Teile der Kulisse oder kurze Filmsequenzen, sofern es auch nur halbwegs Sinn machte, wurde es wiederverwertet. Ein berühmtes Beispiel hierfür ist „Cormans“ brennende Scheune. Eine Szene, die er einmal gefilmt hat und dann gleich in mehreren seiner Werke zum Einsatz kommen ließ, um brennende Schlösser, Burgen oder Herrenhäuser darzustellen. Corman setzte aber noch einen drauf, indem er die Rechte an mehreren russischen Science-Fiction-Filmen erwarb, um diese für das amerikanische Publikum neu aufzubereiten.

Konkret heißt das „umschneiden“, neu synchronisieren und mit frisch gedrehten Szenen anreichern, die vorzugsweise das ein oder andere bekannte (amerikanische) Gesicht zeigen. So entstanden unter anderem Filme wie Voyage to the Prehistoric Planet bzw. Voyage to the Planet of Prehistoric Women, die beide nahezu komplett auf dem russischen Planeta Bur basieren. Ein weiterer Film, den es ohne sein russisches Fundament nicht gäbe, ist Queen of Blood. Von Corman produziert und von Curtis Harrington (Ruby) inszeniert kam Queen of Blood 1966 als Double-Feature mit dem Horrorfilm Blood Bath in die amerikanischen Kinos. Dass der Film sich, was seine Schauwerte angeht, zu größeren Teilen aus den Werken Mechte Navstrechu (deutscher Titel Begegnung im All) sowie Nebo Zovyot (Der Himmel ruft) bedient, war dabei mit (sehr großer) Sicherheit niemandem im Publikum bewusst.

Doch worum geht es bei Queen of Blood denn eigentlich? Auf der Erde, genauer gesagt im International Institute of Space Technology, werden seltsame Signale aus den Weiten des Alls empfangen. Wie sich alsbald herausstellt, handelt es sich dabei um eine extraterrestrische Nachricht, in der die Ankunft eines Raumschiffs samt Botschafter angekündigt wird. Als das außerirdische Raumschiff auf dem Mars eine Bruchlandung hinlegt, wird eine Crew zur Rettung entsandt. Dieser gelingt es, eine grünhäutige Frau (Florence Marly, Tokyo-Joe) mit humanoidem Erscheinungsbild zu bergen. Noch ahnt niemand, weder John Saxon (A Nightmare on Elm Street) noch Basil „Sherlock Holmes“ Rathbone (Sherlock Holmes Faces Death) und ebenso wenig Dennis Hopper (Easy Rider), welch tödliche Konsequenzen die Rettung der Außerirdischen haben wird.

Bis diese eintreten, vergeht jedoch erst einmal einiges an Zeit. Denn einen großen Teil des Films macht die (so ähnlich auch in Mechte Navstrechu erzählte) Rettungsmission bzw. das Vorgeplänkel für selbige aus. Beides geht einher mit zahlreichen, nicht gerade fesselnden Dialogen in Verbindung mit einigen durchaus netten Bildern von felsigen Planetenoberflächen, mächtigen Raketenabschussrampen sowie den dazugehörigen, durchs All sausenden Raketen. Die Tricktechnik dahinter ist alles in allem mehr als in Ordnung. Auf „echte“ Action oder gut ausgearbeitete Figuren muss man allerdings genauso verzichten, wie auf überdurchschnittliche Schauspielleistungen. Für eine seichte, irgendwie ganz nette Sci-Fi-Unterhaltung reicht das zwar, von dichter Atmosphäre oder gar spannungsgeladenen Sequenzen kann zu diesem Zeitpunkt aber beim besten Willen keine Rede sein. Gemächlich und unaufgeregt trifft es wahrscheinlich am besten.

Nicht unerwähnt bleiben sollte, wie gut das neu gedrehte Material mit den „alten“ russischen Filmszenen harmoniert. Das hat man schon ganz anders gesehen. Beispielsweise bei Horror of the Blood Monsters oder wie er im Deutschen heißt Astro-Vampire - Todesmonster aus dem All. Wie viel Mühe man sich beim Angleichen der Kostüme und beim Abstimmen der nachgebauten Sets gegeben hat erkennen wir vor allem daran, dass wir keine markanten Unterschiede zwischen den ursprünglichen sowie den neugedrehten Filmszenen wahrnehmen. Wer nicht weiß, dass Queen of Blood ein Flickwerk aus mehreren Filmen ist (und nicht wie ein Schießhund aufpasst), würde ohne Vorkenntnis tendenziell gar nicht erst auf eine solche Idee kommen. Das verdient Applaus. Nach etwas mehr als der Hälfte der Laufzeit heißt es dann Bühne frei für den neu erdachten Handlungsteil in Form der „Königin des Blutes“… na, wenn das mal nicht Vampirismus andeutet.

Mit ihrem den Männern geltenden verführerischen Lächeln in Kombination mit ihrem adretten Erscheinungsbild bringt die Weltraumdame einen Schuss Erotik ins Geschehen. Lebensbedrohliche Erotik wohlgemerkt. Da könnte man fast auf die Idee kommen, dass Queen of Blood für Werke wie Species oder Tobe Hoopers gar nicht mal so unähnlichen Lifeforce die Inspiration bot. Jedenfalls wird es hintenraus ein wenig dramatischer, die Atmosphäre verdichtet sich etwas, aber Actioneinlagen oder größere Schauwerte erwarten uns selbst jetzt nicht wirklich. Wo wir gerade bei Inspiration waren, sollte abschließend vielleicht noch kurz Ridley Scotts Meisterwerk Alien Erwähnung finden. Schließlich heißt es ab und an mal Queen of Blood sei (neben Werken wie Planet der Vampire oder It! The Terror from Beyond Space) ein „Ideengeber“ für Dan O’Bannons Drehbuchvorlage (zu Alien) gewesen. Und ja, es gibt tatsächlich Merkmale, die beide Filme gemeinsam haben.

Beispielsweise das Empfangen eines außerirdischen Signals, das eine Rettungsmission nach sich zieht oder die Bergung eines fremden Lebewesens. Die Haltung, die das International Institute of Space Technology zu nachweislich feindseligem außerirdischem Leben einnimmt, weist ebenfalls Ähnlichkeiten zu jener der Weyland Yucatan Corporation auf (was dann wohl auch die „prägnanteste“ Gemeinsamkeit darstellt). Ungeachtet dieser Überschneidungen ist es allerdings höchst unwahrscheinlich, dass Queen of Blood irgendeinen Einfluss auf O’Bannon hatte. Dafür ist Queen of Blood (abgesehen von der erotischen Note vielleicht) zu uninspiriert und zu belanglos. Das heißt aber nicht, dass der Film nicht für einen Sonntagnachmittag auf der Couch taugen würde, an dem sich LiebhaberInnen des Science-Fiction-Kinos einfach mal nur berieseln lassen möchte.

Fazit

„Queen of Blood“ liefert seichte Sci-Fi-Unterhaltung, die einige stimmungsvolle Kulissen aufbietet, aber abgesehen davon recht unspektakulär daherkommt. Das Spannendste an „Queen of Blood“ ist daher wohl, wie er entstanden ist. Für zwischendurch ganz ok, mehr aber auch nicht.

Kritik: Constantin Wieckhorst

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