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Quelle: themoviedb.org

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Xatars Weg vom Ghetto an die Spitze der Musik-Charts ist so dramatisch wie abenteuerlich: aus der Hölle eines irakischen Knasts kommt Giwar Hajabi (Emilio Sakraya) Mitte der 80er Jahre als kleiner Junge mit seiner Familie nach Deutschland und landet ganz unten. Möglichkeiten gibt es, aber Hindernisse noch viel mehr. Vom Kleinkriminellen zum Großdealer geht es ganz schnell. Bis eine Ladung verloren geht. Um beim Kartell seine Schulden zu begleichen, plant Giwar einen legendären Goldraub.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Giwar Hajabi ist ein Wandler zwischen Welten, dessen ersten Erinnerungen die Haft zur Zeit des Ersten Golfkriegs sind, der als Sohn eines erfolgreichen Komponisten das Gymnasium besuchte, schon im frühen Alter Klavierstunden erhielt und dennoch gemobbt wurde. Als sein Vater seine Familie samt Besitz verließ, sah er sich mit Armut konfrontiert. Er geriet in eine Spirale aus Gewalt, Drogen und Kriminalität, die ihren schrecklichen Höhepunkt mit der Folter nahm, die er im Irak erleiden musste. Wie sein Vater wurde er Musiker, jedoch keiner für die feine Abendgesellschaft, sondern einer für das eigene Milieu. Es ist diese Vielzahl an vor allem traumatischen Erlebnissen, die nicht nur Schmauchspuren auf der Seele hinterließ, sondern auch auf den Alben, die er unter dem Namen Xatar veröffentlichte. 

Doch damit endet die Reise von Giwar Hajabi nicht, der Xatar zunehmend zu einer Marke werden ließ. Die Musik entwickelte sich weiter, der eingesetzte Jargon wurde zunehmend zum Meme stilisiert. Das Geheimnis darum, wohin das bei seinem großen Coup gestohlene Gold verschwunden ist, wird zum großen Mysterium, das er bewusst befüttert. Auch unternehmerisch stellt er sich breit auf: neben dem eigenen Label vermarktet er Köfte-Spieße, Falafel und bald auch Eis. Es gibt demnach viel Ikonographisches, dem sich Fatih Akin (Tschick) hätte annehmen können, der hier dicht an Xatars Autobiographie erzählt. Doch Akin weiß nicht, worauf er seinen Fokus richten soll, wodurch ein unausgewogener Film entsteht, der keinem Aspekt wirklich Rechnung tragen kann. 

Rheingold kann sich nicht entscheiden, welchen Aufhänger er wählen möchte. Ist es das Mysterium um das verschwundene Gold, wie der Titel verspricht? Hier wird vorausgesetzt, das man den medialen Diskurs darum bereits kennt und ästehtisch wird bis auf ein nettes Gimmick zum Abschluss kaum etwas aus dem Motiv gewonnen. Ist es der Coup? Dieser nimmt in seiner Planung zwar einen zentralen Teil der Handlung ein, wird letztlich jedoch spannungsarm erzählt, mit zu großem Fokus auf die komödiantischen Fügungen. Generell scheint er in der persönlichen Entwicklung des Protagonisten keine große Rolle zu spielen. Wir sehen nicht, was er mit Xatar macht. Es kann demnach auch nicht dessen persönliche Entwicklung sein, auf die der Film seinen Fokus wirft. Diese scheint irgendwann seltsam abgeschlossen, setzt nach Hinten hinaus mit einer Er-hat-es-geschafft-Narrative noch einen drauf und verpasst es somit die wortwörtliche Selbstvermarktung und Entwicklung der Marke Xatar, die sich dadurch zumindest ein Stück weit von ihrer repräsentativen Rolle löst, kritisch zu reflektieren. 

Das ist gerade ärgerlich, weil Akin im Vorfeld angab, einen kritischen Film drehen zu wollen, der demnach nicht als konventionelle Huldigung eines Musikers daherkommt. Wenn hier jedoch etwas kritisch dargestellt wird, dann ist es die Gewalt, die Xatar selbst anwendet, womit der Film jedoch moralisch offenstehende Türen eintritt. Während Rheingold erzählerisch und thematisch schwächelt, findet er seine Stärken in der Inszenierung von Schlüsselmomenten. Sei es ein Xatar, der im Gefängnis heimlich unter der Bettdecke in ein Aufnahmegerät rappt, oder eine Serie an Rachemomenten, mit denen er erstmals einen eigenen Zugang zur Gewalt findet – in den treibenden, emotionalen Momenten ist Fatih Akin ganz bei sich. Auch der Umgang mit der Musik des Künstlers erweist sich als geschickt. Während diese über weite Strecken wenig Präsenz zeigt, setzt sie doch eindeutige Marker im letzten Drittel des Filmes und macht spürbar, welchen Hoffnungsschimmer sie hinter Gittern wohl entfaltete.

Dennoch können diese Stärken nicht über die dramaturgischen Schwächen hinwegführen, gerade weil Emilio Sakraya zwar eine solide Leistung abliefert, man jedoch nie einen emotionalen Zugang zu der von ihm verkörperten Figur gewinnt, da zwischen all den Stationen, die es erzählerisch abzuhaken galt, die individuelle Entwicklung des Protagonisten abhanden kommt. Die Figuren, die um diesen herum stattfinden, werden währenddessen kaum ausgearbeitet und teilweise nur des Namedroppings wegen eingeführt. Am Ende bleibt ein Film mit starken Einzelmomenten, der durch das beeindruckende Leben, das darunter schlummert, trotz einer Lauflänge von 140 Minuten nie langweilig wird, der darüber hinaus sich jedoch nicht traut, eigene Akzente zu setzen, um zentrale Aspekte der Handlung ordentlich auszuarbeiten. Durch die emotionale Unzugänglichkeit des Charakters wirkt das Werk zerfahren.

Fazit

"Rheingold" schenkt einem beeindruckenden Leben ein Denkmal und versteht es kompetent inszenierte Szenen hervorzubringen, die sich leider aufgrund der erzählerischen Zerfahrenheit des Werkes nicht recht zu einem stimmigen Gesamtwerk zusammenbringen lassen. 

Kritik: Maximilian Knade

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