Inhalt
In "Rio 2 - Dschungelfieber" wartet ein Dschungel-Abenteuer auf Blu, Jewel und ihre drei Kinder. Sie verlassen die magische Großstadt Rio, um auf der Spurensuche nach ihren Vorfahren in die Wildnis des Amazonas aufzubrechen. Blu wird aus seiner vertrauten Umgebung herausgerissen und ist plötzlich in einem Land, das er nicht kennt. Während er versucht, Nigels hinterhältigem Racheplan zu entgehen, trifft er auf einen furchterregenden Gegner - seinen Schwiegervater.
Kritik
Fortsetzungen von Animationsfilmen gehören heute zum guten Ton: Immerhin ist es doch für das Filmstudio eine angenehme wie sichere Art gehörig Einnahmen zu generieren. Egal ob „Ice Age 5“, ein Spin-Off wie „Die Pinguine aus Madagascar“ oder der kommende „Die Unglaublichen 2“. Unsere Helden kehren somit immer wieder zurück ins Kino. Im Falle von „Rio 2“ ist es daher kaum erstaunlich, dass nach dem Erstling mit insgesamt 484 Millionen US-Dollar weltweiten Einnahmen ein Sequel folgen musste. Doch kann dies auch Qualitativ überzeugen? Zum Teil: Denn während gerade optisch der Film von Regisseur Carlos Saldanha („Ice Age 3 - Die Dinosaurier sind los“) nochmals ordentlich zulegen kann, bleibt der Film mit seiner Geschichte gar noch hinter dem Erstling zurück. Schade, denn neben der bunten wie aufgedrehten Inszenierung, hätte Blue und seiner Familie etwas mehr Tiefe nicht geschadet.
Somit lebt „Rio 2“ vor allem von seinen optischen Highlights: Getreu dem Kredo „höher, schneller, weiter“, entpuppt sich das Dschungel-Abenteuer bereits in den ersten Minuten als buntes wie fröhliches Feuerwerk. Egal ob Gesang, Farbenpracht oder musikalische Untermalung. Hier gibt es durchweg spaßige Unterhaltung, die aber immer auf seichte Töne setzt. Und die Mischung aus Musical (wobei einige der Stücke sich schnell ins Gedächtnis brennen können), Familien-Katastrophe sowie leichter Ökobotschaft weiß an vielen Stellen auch durchaus zu gefallen. Ist es doch der typische Humor von „Rio“, der hier gebührend seine Fortsetzung bekommt. Egal ob sich Blue abermals in ein heilloses Chaos stürzt oder sein alter Feind Nigel einen weiteren raffinierten Plan ausheckt. Hier darf wieder ordentlich gelacht werden. Allerdings gestaltet sich diese erzählerische Herangehensweise auch als Problem: Denn wo der Konflikt zwischen den alten Feinden eher im Hintergrund läuft, konzentriert sich „Rio 2“ mehr auf die Familien-Prämisse. Zwei verschiedene Welten (Technik vs. Dschungel), ein schwieriger Vater sowie Blue, der es allen Recht machen möchte (und hier vor allem seinen neuen Schwiegervater). Klingt irgendwie bekannt? Nun, die insgesamt sechs Drehbuchautoren (darunter Don Rhymer und Carlos Saldanha) leihen sich viele ihrer Ideen von „Meine Braut, ihr Vater und ich“. Die Richtung ist daher klar und eine starke Vorhersehbarkeit nicht zu vermeiden. Dennoch gibt es in dem heillosen Treiben einiges an Spaß zu entdecken.
Dies liegt zuweilen aber vor allem an den unzähligen Nebencharakteren wie Handlungen: Egal ob Nigels Weg in den Dschungel und seine vermeintliche Liebe zu einem tödlichen Frosch (die eher einseitiger Natur ist), einem tropischen Casting für das kommende Rio-Karneval oder die tollpatschigen wie kämpferischen Vogel-Schützer Linda (Leslie Mann) und Tulio (Rodrigo Santoro). Dies ist insofern schade, als doch der Fokus eigentlich auf Blue und seiner Familien liegen sollte. Dies zusammen mit einer recht inkohärenten Geschichte, nimmt immer wieder einiges an Schärfe aus dem Animationsspaß. Dies wird gerade zum Finale hin ziemlich deutlich, wenn uns „Rio 2“ die Hitchock-Version eines Öko-Kampfes liefert. Dies gefällt durch seine optische Pracht, kann aber inhaltlich kaum überzeugen. Zu selten fügen sich alle Elemente zu einem angenehmen Gesamtbild zusammen. Was bleibt ist aber dennoch ein farbenfroher wie prächtiger, und sehr kurzweiliger, Dschungel-Trip für Groß und Klein. Bleibt aber zu hoffen, dass für einen kommenden dritten Teil der Reihe (immerhin konnte auch bereits die Fortsetzung 490 Millionen US-Dollar einspielen) etwas mehr Wert auf Innovation gelegt wird.
Fazit
„Rio 2“ bietet vor allem für Fans des Originals eine Menge Spaß: Dennoch entpuppt sich die Tropen-Version von „Meine Braut, ihr Vater und ich“ als sehr seichtes wie bekanntes Abenteuer. Zwar gibt es gerade optisch durch die farbenfrohe Welt ein Highlight nach dem nächsten, allerdings reicht dies nicht, um sich gegenüber seinen Erstling abzuheben. Was bleibt ist ein teils sehr kitschiger, klassischer aber auch kurzweiliger Spaß für Klein und Groß.
Autor: Thomas Repenning