Im Jahre 1968 erschuf Regisseur Franklin J. Schaffner mit seinem düsteren aber ebenso satirischen Sci-Fi-Werk Planet der Affen nicht nur einen Meilenstein des Genres, sondern auch einen Film voller Gesellschaftskritik, zynischer Anekdoten und einer Zukunftsvision, die selbst heute noch real wirkt. Aufgrund des Erfolges an den Kinokassen, sollte natürlich ein Nachfolger nicht lange auf sich warten lassen. Schon ein Jahr später erschien mit Rückkehr zum Planet der Affen, dieses Mal unter der Regie von Ted Post, ein Nachfolger, der die Reise von George Taylor weitererzählen sollte. Eine Fortführung der Geschichte war hierbei durchaus eine konsequente Idee, denn der Zuschauer hätte gerne gewusst, wie das Abenteuer von George Taylor und Nova nach ihrer schrecklichen Entdeckung am Schluss des ersten Teiles ausgegangen ist. Wie würde sich Taylor in der neuen Welt zurechtfinden? Würden die Affen die Menschen in Ruhe lassen? Wäre eine Koexistenz möglich? Zwar schafft es das Sequel ein paar dieser Fragen aufzugreifen sowie durchaus Antworten zu liefern, doch spätestens nach den ersten zehn Minuten wird man überrascht sein, dass sich die Handlung nicht mehr um Taylor dreht, sondern um seinen tatsächlich verblüffend aussehenden Klon in Form des Astronauten Brent.
Brent ist de facto wirklich die Figur von George Taylor, nur mit anderem Namen. Das Aussehen ist ähnlich, die Motive ebenso und sogar das forsche Auftreten wurde kopiert. Doch was ist mit Charlten Heston passiert? Dieser wird in einer fünf Minütigen Anfangssequenz gezeigt, verschwindet dann bis zum Finale von der Bildfläche. Irritierend ist zudem, dass die ersten vier Minuten des Sequels, eine exakte Kopie der letzten Minuten aus dem ersten Film sind. Der Fokus liegt also fortan auf Brent, dem seltsamerweise auch Nova zuläuft. Wer jetzt hofft, auf eine gleiche Satirische Weise unterhalten zu werden wie im erfolgreichen ersten Film, wird ebenfalls enttäuscht. Der zweite Teil setzt ganz klar mehr auf Action. Verfolgungsjagden, Schießereien, ja sogar ein ganzer Krieg werden in den knapp 95 Minuten verbaut. Dies sorgt zwar deutlich für Spannung, doch die Motive hinter den einzelnen Handlungssträngen bleiben zumeist verborgen. Überhaupt offenbart sich das Werk als Sammelsurium interessanter Ideen, die schnell abgearbeitet werden, ohne dass es jemals zu einer tiefen Auseinandersetzung mit diesen kommt. Da hilft es auch nicht, wenn so gut wie alle Darsteller des ersten Teils wieder mit von der Partie sind.
Warum beispielsweise plötzlich die Gorillas die Kontrolle übernommen haben sowie ein unbekannter Feind (bestehend aus teils merkwürdigen Mutanten) im Ödland bekämpft werden soll, erschließt sich dem Zuschauer nicht so ganz. Die Motive hingegen sind Eindeutig. Der gerade stattfindende Vietnam-Krieg hat deutlichen Einfluss auf das Werk von Regisseur Ted Post genommen. Während Schimpansen eine Anti-Kriegs-Demo abhalten und diese kurz darauf gewaltsam aufgelöst wird, dann braucht dies keiner weiteren Erklärungen. Auch ist die Rassentrennung innerhalb der Affen deutlich besser erkennbar, als es noch im Vorgänger war. Doch ebenfalls hier, wird ein Thema aufgegriffen, es danach aber schnell wieder fallengelassen. Besonders schwerwiegend wird dies zum Finale hin. Hier verwandelt sich die vorher fantastisch offenbarte Sci-Fi-Welt, in Form der Ruinen des alten New Yorks, innerhalb weniger Minuten in eine gruselige Horror-Show, die auf deutliche Mystery-Inszenierungen setzt. So werden die allwissenden, stark religiösen sowie Telepathiefähigen überlebenden der einstigen Zivilisation eingeführt, die sich vor einem Kampf mit den Affen fürchten. Ihre Geheimwaffe, aber auch ihre Erlösung, ist dabei eine Atombombe aus den alten Tagen des Krieges. Für sich genommen ist dies einmal mehr ein stimmiges Thema, welches aber keineswegs in das Gesamtkonzept des ganzen Filmes passt.
Nebenher haben sich auch viele kleine Fehler eingeschlichen, die bei der Logik anfangen, aber auch bei starken Irritationen enden können. So spielte Planet der Affen noch im Jahre 3978, das Sequel im Jahre 4955. Dennoch sind Taylor wie auch Brent zur gleichen Zeit am gleichen Ort. Auch haben die Affen plötzlich Maschinengewehre, trotz ihrer mittelalterlichen Strukturen, und kämpfen mit Geschützen. Die Sci-Fi-Geschichte des Vorgängers wird so zwar an vielen Stellen erweitert, doch nicht immer sinnvoll und in sich Schlüssig. Letztendlich enttäuschen auch die Schauspieler. Charlton Heston muss sich scheinbar mit den Produzenten angelegt haben, nur so ist zu erklären warum er plötzlich aus der Geschichte gedrängt wird, James Franciscus wird als Klon genutzt, um die Screen-Time mit derselben Rolle aus dem Vorgänger zu füllen (wenn auch solide), und die Rolle von Linda Harrison bleibt weit hinter ihren Möglichkeiten zurück. Überzeugend ist dagegen wieder die atmosphärische Inszenierung, die durch Musik, Kulissen sowie Kostümen grandios präsentiert wird. Besonders die Reste des alten New Yorks, sorgen für fantastische Szenen, die an Ruinen der heutigen Zeit erinnern. Doch auch die Masken wurden gekonnt verbessert, sodass die Affen noch ein Stückchen mehr authentischer wirken.