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Sie war eine Ikone der Nouvelle Vague: Die US-amerikanische Schauspielerin Jean Seberg sorgte nicht nur durch ihre Rollen in Filmen wie „Außer Atem“, sondern auch durch ihr Engagement für die radikale Bürgerrechtsbewegung der Black Panthers in ihrer Heimat Ende der 1960er Jahre für Aufsehen. Eine Affäre mit dem schwarzen Aktivisten Hakim Jamal wird ihr schließlich zum Verhängnis: Sie gerät ins Visier des FBI, das Gegner des politischen Status Quo mit brutalen Methoden unter Druck setzt. Jean ahnt nicht, dass der Überwachungsspezialist Jack Solomon speziell auf sie angesetzt wurde….

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Auch wenn es auf den ersten Blick nicht so klingen mag, so darf man es durchaus als kritischen Vorwurf verstehen, dass Against All Enemies vor allem etwas für das Auge ist. Die brisante Lebensgeschichte der Schauspielerin und Bürgerrechtsaktivistin Jean Seberg (Kristen Stewart, Die Wolken von Sils Maria) gerät in den Händen von Regisseur Benedict Andrews (Una) oftmals zu einer hochgradig formschönen Aneinanderreihung von Oberflächenreizen. Damit ist natürlich nicht (nur) Kristen Stewart in der Hauptrolle gemeint, die sich - auch wenn es schwer zu glauben ist - noch erhabener, stilvoller und anziehender präsentiert, als in vorherigen Produktionen. Es ist das modische Portfolio, der Dekor, die gesamte Szenengestaltung, die in Against All Enemies die meiste Zeit tonangebend zu sein scheinen. Gelungen aber ist der Film dennoch.

Denn wenn man so möchte, dann entdeckt Benedict Andrews die Wirklichkeit seiner historischen Persönlichkeit tatsächlich über diese Oberflächenreize. Je stärker die Starpersona ausgeprägt ist, desto künstlicher (gesteuerter) scheint auch das Privatleben zu werden. Jean Seberg, die durch ihren Auftritt in Außer Atem von Jean-Luc Godard nicht nur zum Aushängeschild der Nouvelle Vague wurde, sondern auch zur Ikone des Weltkinos, hat es Zeit ihres Lebens versucht, gegen Unterdrückung, Ausbeutung und Fremdbestimmung anzukämpfen. Ihr Mut, ihr Drang zur Selbstbestimmung und, ja, letztlich auch ihre Schönheit sollten ihr zum Verhängnis werden. Die hiesige Welt, die oftmals den Anschein erweckt, man würde voller Faszination durch die Seiten eines Modekatalogs blättern, ist jedoch keine bewundernswerte. Unter all der Erhabenheit lauert ein zerstörerisches System: Das Machtgefüge einflussreicher, weißer Männer.

Kann sich Against All Enemies auch nicht davor bewahren, immer wieder den Anschein zu erwecken, den Parametern eines statischen Ausstattungskinos zu verfallen, so überzeugt Benedict Andrews Inszenierung vor allem dann, wenn er seine Spannungsdramaturgie am 1970er Jahre Paranoia-Kino schult und diese durch tagesaktuelle Bezüge samt Gewissenskonflikte, Angstzustände, Schmutzkampagnen und Überwachungsmaschinerien unterfüttert. Dabei mag Against All Enemies zwar auf immer wieder auf zu vielen Hochzeiten tanzen, man muss dem Film aber durchaus zugestehen, dass er handwerklich mehr als routiniert in Szene gesetzt ist und mit Kristen Stewart eine wahre Idealbesetzung für die zusehends labile Jean Seberg gefunden hat, die durch Jack O’Connell (‘71) von der Innen- und Außenperspektive betrachtet wird. Stewart gibt ihrem Charakter eine komplexe Aura der Verletzlichkeit, die Against All Enemies besser macht, als er eigentlich ist.

Fazit

2Against All Enemies" mangelt es an Substanz, weil er sich etwas zu oft damit beschäftigt, wahrhaft erhabenes Ausstattungskino zu sein. Benedict Andrews allerdings hat hier dennoch einen sehenswerten Film abgeliefert, weil er nicht nur eine kompetente Inszenierung an den Tag legt und die Oberflächenreize nutzt, um die Wirklichkeit seiner Protagonistin zu erschließen. Die wahre Sensation in "Against All Enemies" aber ist die anbetungswürdige Kristen Stewart, die eine komplexe Verletzlichkeit offenlegt, die den semi-biografischen Film letztlich genau deswegen eindrucksvoller macht, als er eigentlich ist.

Kritik: Pascal Reis

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