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398 Tage lang wird der junge dänische Fotograf Daniel Rye (Esben Smed) von der Terrororganisation „Islamischer Staat“ in Syrien gefangen gehalten. Zusammen mit anderen ausländischen Geiseln, darunter der amerikanische Journalist James Foley (Toby Kebbell), kämpft Daniel ums Überleben in der Gefangenschaft. Zu Hause in Dänemark lebt seine Familie in ständiger Angst, ihren Sohn nie wieder zu sehen: Da die dänische Regierung nicht mit Terroristen verhandelt, versuchen sie auf eigene Faust das Lösegeld aufzutreiben und Daniel mit Hilfe des Geiselvermittlers Arthur (Anders W. Berthelsen) zu befreien…

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Das 398 Tage-Gefangener des Is (OT: Ser du månen, Daniel) von den Regisseuren und auf wahren Begebenheiten basiert, macht es sogar noch schmerzhafter den Film vollends zu erfassen. Das Leid von Folter und Demütigung, denen die Gefangenen ausgesetzt sind (waren), ist wahrlich keine leichte Kost, aber eine wichtige. Und so schafft es das Drama von Anfang an gleich mehrere Fragen in den Raum zu werfen, die bis zum Ende hin das Publikum beschäftigten: Wie ist es möglich, dass Menschen so grausam sein können? Wie leichtsinnig ist Protagonist Daniel mit (hervorragend von gespielt) seinem Idealismus und seiner Naivität. Und wie soll nun die Familie mit der Lösegeldforderung umgehen? Immerhin würde eine Zahlung nur dazu führen, dass noch mehr Terroristen zu solchen Taten animiert werden. In all diesen spannenden Fragen bewegt sich 398 Tage und offenbart dabei ein Film, der bis zum Ende fassungslos macht.

Dies liegt auch an der gewählten Erzählweise: Während wir zu Beginn Daniel kennenlernen und seinen Weg nach Syrien begleiten, wird er in Gefangenschaft zur Figur der Pein und des Leids. Zwar bekommen wir auch die anderen Gefangenen präsentiert, doch der gut gewählte Fokus auf Daniel sorgt dafür, dass wir gerade seine Folter im groben Verfolgen. Hier wählt 398 Tage zum Glück keine explizite visuelle Herangehensweise, sondern eher die subtile. Zwar bekommen wir recht harte Szenen offenbart, doch die schwersten sind vor allem diese, wenn Daniel sich selbst für sein Leben lächerlich machen und seine Peiniger ertragen muss. In der Heimat wiederrum konzentriert sich der Film auf die moralischen Fragen und natürlich die Menschen, die Daniel zurück in Sicherheit haben wollen. Soll die Zahlung gemacht werden? Wie lässt sich überhaupt so viel Geld auftreiben? Wo in Syrien die Fronten klar verteilt sind und Gut wie Böse eindeutig erscheinen, ist hier der Film viel ambivalenter, was wohl besonders an Autor Anders Thomas Jensen (Helden der Wahrscheinlichkeit – Riders of Justice) liegt, der einen Blick für solche Figuren hat.

Am Ende bleibt 398 Tage-Gefangener des Is aber etwas zäh: Während wir insgesamt über 2 Stunden Folter, Leid, Hoffnung und Rückschläge durchhalten, ist der Ausgang bereits klar. Dies nimmt dem Film etwas Druck und Spannung, was jedoch die Inszenierung nicht minder wirksam macht. Es bleibt hier besonders an den darstellerischen Leistungen hängen, die nicht nur von Esben Smed gekonnt übertragen werden, sondern auch alle anderen Darsteller und Darstellerinnen (hier vor allem und ) perfekt auf den Bildschirm bringen. Etwas seicht bleibt der Film indes bei der Frage nach Syrien und den Umständen dort. Allerdings sind dies auch Fallstricke, die der Film zum Glück völlig umgeht. Etwas mehr Schärfe hätte hier aber nicht geschadet. Was bleibt ist dennoch ein dramatisches Stück Zeitgeschichte, welches noch lange nachwirkt.

Fazit

"398 Tage-Gefangener des Is" ist ein bewegendes und einprägsames Drama, welches aufgrund seiner Folter/Leid Szenen nicht für jeden geeignet ist, aber auch durch seine guten Fragen jede Menge Stoff zum Nachdenken und Nachwirken bietet. Ein Film, der neben seinen fantastischen Darstellern besonders mit seinem moralischen Schlag in die Magengrube in Erinnerung bleibt. Ein Drama, welches sich Genre-Fans nicht entgehen lassen sollten.

Kritik: Thomas Repenning

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