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Quelle: themoviedb.org

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Eine Siedlerfamilie lebt abgeschieden auf der kargen Oberfläche des Mars. Als eine Gruppe Fremder auftaucht, ist ihr Leben plötzlich bedroht.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Der Mars fasziniert den Menschen schon seit Jahrtausenden. Dank moderner Technik wissen wir mittlerweile relativ genau, wie es auf ihm aussieht. Seine Oberfläche kennzeichnet sich durch hohe Vulkane, große Krater, ausgetrocknete Flusstäler sowie schroffe Felsen. Außerdem wäre da natürlich noch der kosmische Staub, der dem Planeten aus der Ferne betrachtet seine charakteristische Farbgebung verleiht. Von kleinen grünen Männchen ist indes keine Spur. Eine Invasion, wie sie in Mars Attacks oder Kampf der Welten erfolgt, brauchen wir also nicht fürchten. Dafür könnte eine Kolonisierung, wie sie z. B. in Total Recall vorgenommen wurde, in ferner Zukunft durchaus Realität werden. Zumindest wenn es nach dem Unternehmer Elon Musk (Transcendence) geht. Auch Regisseur Wyatt Rockefeller erzählt uns mit Settlers (hierzulande unter dem Titel Life in Space erschienen) von der Besiedlung des Roten Planeten. Statt auf Action zu setzen, schlägt Rockefeller in seinem 2021 veröffentlichten Langfilmdebüt jedoch zumeist ruhige, ja geradezu düstere Töne an. Schauplatz des Geschehens ist eine auf dem Mars gelegene (Weltraum)Farm.

Von jeglicher Zivilisation abgeschieden lebt dort eine kleine Siedlerfamilie, die wir anfänglich in ihrem unaufgeregten Alltag beobachten dürfen. Das Leben in der trockenen Einöde mag nicht einfach sein, aber sie kommen zurecht. Als eine Gruppe Fremder auftaucht, ist es mit der Ruhe schlagartig vorbei. Sie fordern die Familie mit einer eindeutigen Botschaft dazu auf, ihr Heim aufzugeben und zu verschwinden. Es kommt zu einer folgenschweren Auseinandersetzung, bei der beide Seiten Verluste hinnehmen müssen. Wer nun unwillkürlich an einen Western denken muss, liegt damit gar nicht mal so verkehrt. Die Siedler-Familie kann als Pendant zu jenen Pionieren angesehen werden, die sich einst im nordamerikanischen Westen aus dem Nichts eine Existenz erarbeitet haben. Zudem gibt es in Settlers kein Gesetz, keine Hilfe, sondern im Grunde nur das Recht des Stärkeren. Dazu noch Menschen, die anderen ihr Zuhause wegnehmen möchten, was so erst einmal ebenfalls ein Handlungselement darstellt, das u. a. in Filmen wie Die vier Söhne der Katie Elder oder Spiel mir das Lied vom Tod zum Einsatz kommt.

Tatsächlich könnte Rockefellers Regiedebüt ohne größere Änderungen genauso gut 1883 in Amerika spielen und es würde keinerlei Unterschied machen. Die meiste Zeit über verweilt sein in das Gewand eines Science-Fiction-Films gekleidetes Drama ohnehin innerhalb bzw. in der näheren Umgebung der Farbgebäude. Dabei bekommt man als ZuschauerIn den Eindruck, als habe Rockefeller nur sehr bedingt Interesse an den eigens geschaffenen futuristischen Rahmenbedingungen. Jedenfalls wird diesen nur wenig Beachtung geschenkt. Das ist schade, denn nur allzu gerne würde man mit den ProtagonistInnen über den Mars wandern und noch mehr von seiner Beschaffenheit sowie von den Spuren menschlicher Zivilisation sehen. Immerhin fällt das, was wir an Landschaftsaufnahmen oder Objektdesign geboten bekommen, visuell überzeugend aus. Erklärungen bzgl. der Hintergründe fallen, obwohl Rockefellers Film eher auf Dialoge setzt, spärlich aus. So erfahren wir z. B. nur das Allernötigste darüber, wie es um den Planeten Erde steht, was nach der Erschießung des Mars vorgefallen ist und welche Folgen damit einhergingen. Ein immersives Worldbuilding sieht jedoch anders aus, weswegen der Handlungsschauplatz inklusive dessen Potenzial mit zunehmender Laufzeit doch ziemlich verschenkt wirken.

Möglicherweise ist dies auf das geringe (aber leider nicht näher bezifferte) Budget zurückzuführen, doch dann sind da wiederum inszenatorisch recht ähnliche Werke wie Vesper Chronicles (5 Mio. USD) oder Prospect (4 Mio. USD), die genau das auch ohne Unsummen hinbekommen. Dennoch gelingt es Rockfeller durch seine Standorttreue bezüglich des Schauplatzes dafür zu sorgen, dass trotz des Aufenthalts auf einem riesigen, nur (noch) spärlich besiedelten Planeten das Gefühl von Isolation bzw. ausweglosem Gefangensein sehr prägnant vorherrscht. Verstärkt wird dieser Eindruck noch durch das (vermutlich so gewollte) emotionsreduzierte Schauspiel sämtlicher Beteiligten. Wobei selbiges Segen und Fluch zugleich darstellt, denn wirklich mitreißend ist das natürlich nicht. „Mitreißend“ ist allerdings sowieso ein Wort, das bei Settlers komplett fehl am Platz ist. Settlers schafft es nämlich nur in äußerst seltenen Momenten Dynamik aufkommen zu lassen. Tatsächlich ist der kurze Kampf um das Grundstück zu Beginn der action- wie auch temporeichste Teil des kompletten Films. Im Anschluss daran sind die verbleibenden Charaktere mehr oder minder dazu gezwungen, Beziehungen miteinander einzugehen.

Von da an sind es weniger Handlungen als vielmehr ruhige Sequenzen sowie Dialoge, die Rockefellers Werk dominieren. Als Hauptfigur soll uns die junge Siedlerstocher Remmy dienen. Wobei sich nicht sagen ließe, dass Settlers sonderlich charakter-driven sei. Dafür fällt die Figurenzeichnung dann doch zu reduziert aus, weswegen wir kein wirkliches Gefühl für die Charaktere bekommen wollen. Man sieht sie zwar, doch fühlt man sie nicht. Bei einem Film, der den Fokus derart auf seine ProtagonistInnen legt und dadurch stark auf diese angewiesen ist, stellt so etwas natürlich ein großes Problem dar. Erschwerend hinzukommen manche Verhaltensweisen, die nicht unbedingt zu dem passen, wie die Figuren bis dahin sonst agierten. Zu gefallen weiß indes, dass es bei Rockefeller kein klares Gut und Böse gibt, sondern lediglich Menschen, die überleben sowie gewisse Grundbedürfnisse befriedigt haben möchten. Dadurch wohnt dem Plot ein gewisses Maß an Unvorhersehbarkeit inne, was ebenfalls positiv auffällt. Letztendlich bewahrt dies Settlers trotzdem nicht davor, die meiste Zeit über ereignislos vor sich hinzudümpeln.

Der Grund für all das könnte in der Filmografie des Regisseurs liegen. Rockefeller, der hier nicht nur Regie führt, sondern obendrein das Drehbuch schrieb, hatte bisher lediglich Kurzfilme gedreht beziehungsweise produziert. Als ein ebensolcher würde Settlers vermutlich auch ganz hervorragend funktionieren. Nur wollen in dem vorliegenden Fall eben rund 100 Minuten gefüllt werden, was nicht so recht gelingen will. Selbst bei einer Laufzeit von lediglich 80 Minuten wäre Settlers noch gemächlich unterwegs. Da hilft es nur bedingt, dass die Grundstimmung "angenehm" trist ist, die Kulissen glaubhaft wirken und die (wenigen) zum Einsatz kommenden Spezialeffekte insbesondere für einen Film dieser Preisklasse erstaunlich überzeugend aussehen. Es bleiben schlichtweg zu viele potenziell interessante Ansätze ungenutzt, weswegen es schwerfällt, für die Sichtung von Settlers eine Empfehlung auszusprechen. Gleichzeitig will man dieses Langfilmdebüt auch nicht als misslungen abtun, da man es hierbei keinesfalls mit irgendeinem billig abgefilmten Schund zu tun hat. Bemüht aber nicht gerade befriedigend trifft es vermutlich am besten.  

Fazit

„Settlers“ ist ein gemächlich daherkommender Leisetreter, der ungeachtet seines prinzipiell futuristischen Settings genauso gut eine Momentaufnahme aus dem Wilden Westen darstellen könnte. Das mag vielleicht nicht uninteressant klingen, bietet allerdings nur wenig Unterhaltungswert. Der Grund dafür ist, dass die erzählte Geschichte nicht bloß träge vor sich hinplätschert, sondern zudem noch weit hinter ihren Möglichkeiten zurückbleibt. Nur zu gerne hätte man mehr von der Zukunft erfahren und mehr von dem fremden Lebensraum gesehen. Dies hätte dann vermutlich sogar ein Stück weit kaschieren können, wie wenig bei Wyatt Rockefellers Langfilmdebüt tatsächlich passiert. „Settlers“ mag zwar per se kein schlechter Film sein, gut ist er aber eben auch nicht.

Kritik: Constantin Wieckhorst

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