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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Seit dem Tod ihres Mannes besteht das Leben von Aurora Greenway (Shirley MacLaine) nur noch aus der Beziehung zu ihrer Tochter Emma (Debra Winger). Die beiden sind wie dicke Freundinnen. Doch je älter Emma wird, desto komplizierter wird die Beziehung zwischen Mutter und Tochter. Als Emma heiratet und Aurora mit dem Schwiegersohn nicht einverstanden ist, kommt es zum Bruch. Während Emma eine Familie gründet und dickköpfig in die Ehekrise schliddert, steht Aurora mit einem Mal alleine da. Völlig alleingelassen, kommt sie ihrem Nachbarn Garett (Jack Nicholson) näher. Aber das Schicksal schlägt zu und die Mutter wird wieder mit dem Tod konfrontiert...

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

„Du hast keine Ahnung, wie sehr ich Dir fehlen werde.“

Auch wenn die damalige Konkurrenz mit Filmen wie Comeback der Liebe, Der Stoff, aus dem die Helden sind, Ein ungleiches Paar und Der große Frust nicht sonderlich einschüchternd erschien, hat sich Zeit der Zärtlichkeit seinen Academy Award als Bester Film wohl redlich verdient. Ob James L. Brooks‘ (Besser geht’s nicht) insgesamt mit fünf Goldjungen ausgezeichnete Familien-Dramödie wirklich der beste Film des Jahres 1983 gewesen ist, vermag an dieser Stelle nicht geklärt zu werden. Ebenso wenig soll auf die eigentliche Bedeutungslosigkeit der Oscars in Bezug auf die Qualität eines beliebigen Filmes eingegangen werden. Es ist dennoch ein zufriedenstellender Umstand, wenn ein großartiges Werk mit hochdekorierten Preisen bedacht wird – und Zeit der Zärtlichkeit ist ein großartiger Film, in jedweder Hinsicht. Man muss sich nur auf ihn einlassen können.

Schnell könnte man in Versuchung geraten, Zeit der Zärtlichkeit als obligatorischen Schmachtfetzen zu diffamieren. Das Cover sowie der (deutsche) Titel jedenfalls versprechen eine reinrassige Seifenoper, die in weichzeichnerischer Bildkompositionen von den mehr oder weniger belangvollen Problemen der oberen Mittelschicht daher schwätzt. In Wahrheit aber hat James L. Brooks hier ein Juwel von universeller Wertigkeit geschliffen, in dem es nicht explizit um die Sorgen einer dezidiert auserkorenen Gesellschaftsschicht geht, sondern um die existentielle Schwierigkeiten, die jeden Menschen im Laufe seines Lebens einholen können. Ausgangspunkt ist der Gefühlsknoten, den die Mutter-Tochter-Beziehung zwischen Aurora (Shirley MacLaine, Das Appartement) und Emma (Debra Winger, E.T. – Der Außerirdische) bildet. Aurora hat gerade ihren Ehemann zu Grabe getragen, Emma steht kurz vor der Hochzeit mit Flap (Jeff Daniels, Looper).

 Die Zwistigkeiten zwischen Mutter und Tochter basieren zu Anfang noch auf zwei Gegebenheiten: Aurora kann sich nicht mit Flap abfinden und sieht sich sogar in genötigt, aufgrund ihrer Antipathien ihm gegenüber die Hochzeit ihrer Tochter zu meiden: Heucheleien stehen ihr nun mal nicht. Darüber hinaus ist Aurora nach dem Tod ihres Gatten zusehends emotional versteinert. Zwischenmenschlichkeiten begegnet sie prinzipiell mit Ablehnung, von biologischen Bedürfnissen möchte sie nichts mehr hören und sozialen Kontakt scheint sie nur noch mit Familienmitgliedern halten zu müssen – vielleicht auch nur deswegen, weil sie sich diesbezüglich gerne einer gewissen Pflichtschuldigkeit ausgesetzt sieht. Dass Emma und Flap in Kürze umziehen und ein gemeinsames Kind erwarten, verkompliziert die Situation zusätzlich. Ja, angesichts dieser stofflichen Basiskoordinaten könnte man bei Zeit der Zärtlichkeit durchaus auf Seifenoper schließen.

Dass in Seifenopern aber zuweilen Sachverhalte thematisiert werden, die durchaus von Belang sind, steht außer Frage. Zur Debatte hingegen stehen die Mittel der Umsetzung. Die Narration, die Dramaturgie, die Inszenierung. Obgleich Zeit der Zärtlichkeit auf dem Papier noch den Anschein eines schmalzigen Tearjerkers erweckt, beweist James L. Brooks hier in Wahrheit seine ungemeine Menschenkenntnis und entfesselt einen innerfamiliären respektive zwischenmenschlichen Kosmos der Gefühle, in dem emotionale Abhängigkeiten, Lebenslügen, Ehekrisen, Einsamkeit, Trauer und der Wunsch nach einem Neuanfang zum Diskurs stehen. Zeit der Zärtlichkeit besticht dabei zwar nicht mit der tiefenanalytischen Präzision eines Ingmar Bergmans (Fanny und Alexander), bewegt aber gleichwohl durch die zwischen Humor und Tragik fein austarierte Offenheit, die die hervorragend besetzten und exzellent verkörperten Charaktere in ihrem Schmerz und ihren Sehnsüchten gänzlich vitalisiert.

Fazit

"Zeit der Zärtlichkeit" ist ein Paradebeispiel dafür, wie Familien-Dramödien aus Hollywood auszusehen haben. Sicherlich, anfänglich scheint es so, als habe James L. Brooks hier einen rührseligen Schmachtfetzen inszeniert, in Wahrheit aber begeistert und bewegt "Zeit der Zärtlichkeit" durch seine unverkennbare Menschkenntnis – und sein Interesse, menschliche Empfindungen zu behandeln. Hervorragend besetzt und erstklassig gespielt, vor allem von den Oscar-prämierten Shirley MacLaine und Jack Nicholson, ist dieser Klassiker auch noch. Sollte man gesehen haben.

Kritik: Pascal Reis

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