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Quelle: themoviedb.org

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In einem Londoner Stadtpark entdeckt Fußballtrainer Mal Bradley den jungen Vinny Walker, der sein Talent mit dem Ball unter Beweis stellt. Prompt lädt er ihn ein, für Team England zu spielen und zwar bei der Fußball-Weltmeisterschaft der Obdachlosen. Vinny willigt nur ungern ein. Seine Fähigkeiten und seine Selbstüberzeugung sorgen schon bald nicht nur für Unmut in der Mannschaft.

Seit dem 29. März auf Netflix abrufbar.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

„Eine Welt ohne Obdachlosigkeit“ – dieses hochgesteckte Ziel haben sich die Organisator:innen des Homeless World Cup (Fußball-WM der Obdachlosen) laut ihrer Webseite auf die Fahne geschrieben. Eine der populärsten Sportarten weltweit für diese Aktion für sich zu nutzen, ist keine verkehrte Idee. Wenngleich das Ziel geradezu utopisch klingt, bietet das vom Europäischen Fußballverband UEFA unterstützte Projekt unter anderem Obdachlosen oder Asylsuchenden eine Gelegenheit, sich zu beweisen – Männer wie Frauen wohlgemerkt. Teilnehmen darf man nur ein einziges Mal. Gesehen und entdeckt zu werden und schlicht Aufmerksamkeit für die eigene mehr als prekäre Lebenssituation erhalten – für den Streaming-Riesen Netflix ist so ein Turnier ein gefundenes Fressen.

Ein Sportdrama, eine quasi programmierte positive Botschaft und bewegende Geschichten der Fußballspieler:innen – das Rundum-Sorglos-Paket für einen bequemen Osterabend (mit der Familie). Und ja, Regisseurin Thea Sharrock (Kleine schmutzige Briefe) ist darauf bedacht, The Beautiful Game besonders leichtfüßig zu inszenieren. In Kombination mit der Netflix-Bildsprache passt das zwar, aber damit geht auch eine Verkettung an Problemen einher. Da wäre erst einmal die Hauptfigur Vinny Walker (Micheal Ward, Empire of Light), der praktisch ab Minute Eins wie ein überzeichneter Unsympath daherkommt. Mit seinem Fußballtalent schwingt schnell der Hochmut mit sowie der mangelnde Respekt gegenüber seinen baldigen Teamkameraden, zusammen treten sie für England bei diesem Turnier an.

Das zweite Problem ist die zu schnelle Einführung dieser besonderen Fußball-Weltmeisterschaft an sich. Im Film dürfen maximal sechs (!) Spieler:innen zum Austragungsort nach Rom mitfahren, in Wirklichkeit sind es acht. Es ist also sehr kleiner Anteil an Obdachlosen, die eine Chance erhalten. Wie, wo und wann die Spieler:innen für das Turnier ausgewählt worden sind, erfahren die Zuschauer:innen nicht. Hauptsache, sie können mit dem Fußball umgehen. Mit dem unsympathischen Protagonisten Vinny tut sich Sharrock dabei überhaupt keinen Gefallen. Seine Arroganz mindert den Stellenwert der Gelegenheit. Und so wirkt die wenig später folgende Eröffnungszeremonie mit dem Einlauf der Nationen unspektakulär. Ruhig hätte die Situation für alle Beteiligten aus dem Team England dramatisiert werden können. Nicht zwingend mit Musik, sondern mit ergriffenen Menschen, die sich diese Chance nicht haben erträumen lassen können. Das Glück verkommt hier fast zu einer Nebensache, die Tragweite der Obdachlosigkeit wird nicht deutlich.

Essentiell für die Handlung sind die Hintergrundgeschichten der englischen Fußballspieler. Da schleicht sich das vierte Problem hinein: Die platte Abhandlung der Schicksale. Ja, wir sehen einen Drogenabhängigen oder einen Spieler, dem aufgrund seines Alkoholismus das Sorgerecht für sein Kind entzogen wurde. Aber statt weiter in die Beweggründe zu gehen, werden die Lebenssituationen der Spieler oberflächlich behandelt. Der einzige glaubhafte und gleichzeitig sympathischste Spieler ist Aldar (Robin Nazari), aufgrund seines Hintergrunds als Geflüchteter. Bill Nighy (Alles eine Frage der Zeit) spielt seinen Part als Mal Bradley, den Trainer des Teams England, souverän runter. Er hat auch den einzig amüsanten Moment, wenn er eine Entscheidung des Schiedsrichters, sichtlich angefressen, nicht hinnehmen möchte. Innerhalb von Team England kommt es zu einfach gestrickten Spannungen dank des arroganten Protagonisten. Zu allem Überfluss ist Vinny auch nicht in der Lage, sich zu entschuldigen.

Zudem offenbart das Genre des Sportdramas wieder seinen typischen Handlungsablauf inklusive Montagen und Musikauswahl wie „Seven Nations Army“ von The White Stripes. Die weiteren Teams aus den anderen Ländern wirken dadurch blass. Ein Team ist der haushohe Favorit, ein anderes wiederum ist die Schießbude in der Gruppenphase der Weltmeisterschaft und natürlich gibt es ein Team mit Außenseiter-Chancen. Völlig deplatziert ist die Porträtierung von Team Japan, das zwischendurch das Klischee des asiatischen Touristen erfüllt, hier in der italienischen Hauptstadt. Bei einem rein weiblichen Team versucht Sharrock eine nicht benötige Beziehungsebene aufzubauen. Dazu kommt es zu einem netten kleinen Wettkampf zwischen beiden Geschlechtern auf dem kleineren Spielfeld.

Überhaupt nicht schön mit anzusehen sind ausgerechnet die Fußballpartien. Es ist ein wildes Rumgekicke über Bande, Einstellungen zur Tribüne und zu den Feldspieler:innen wirken willkürlich. Einzig der Spielstand und die verbleibende Zeit geben eine Orientierung.

Wer bei der Obdachlosen-WM mitspielt, der oder die hofft natürlich, von einem Talentscout entdeckt zu werden. Auch hier spielt das Glück wieder eine Rolle. Parallel soll der Moment, das Event genossen werden. Die Schönheit des Fußballs liegt in der Bildung von Freundschaften, einer Gemeinschaft, wenn es nach The Beautiful Game geht. „Ein Team müsst ihr sein“, um eine Phrase zu bedienen. Doch was passiert nach der Weltmeisterschaft? Was passiert mit denjenigen, deren Talent nicht entdeckt worden sind? Nach dem Turnier ist das „Game“ alles andere als „beautiful“: Der triste Alltag setzt dann wieder ein. Aber auf das Leben vor und nach dieser WM wie auch das Durchhaltevermögen – unter anderem mit Behörde und Arbeitsamt – möchte Sharrock lieber nicht eingehen.

Fazit

„The Beautiful Game“ ist eine schöne Werbebande, hinter der Fußballspieler mit oberflächlich abgehandelten Lebenslagen kicken. Statt das Sportdrama-Genre nur als wiedermal typischen Handlungsmotor zu nutzen, hätte die einmalige Chance für die Teilnehmenden an sich noch mehr in den Vordergrund gerückt werden müssen. Stattdessen ist es vor allem Micheal Wards unsympathische Hauptfigur, die der Bedeutung der löblichen Fußballweltmeisterschaft für Obdachlose nicht zugute kommt.

Kritik: Marco Focke

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