Inhalt
Voller Entsetzen und mit Grauen muss Eva (Lauren German) mit ansehen, wie New York von riesigen Explosionen regelrecht auseinander gerissen wird. Sekundenschnell geht es nun um Leben oder Tod und die panikvolle Hatz nach der scheinbaren Rettung beginnt. Gerade noch rechtzeitig gelingt es so Eva und ihrem Ehemann Sam (Ivan Gonzâlez) die Treppen des Hochhauses hinunterzustürzen, um sich dort in einem Schutzbunker in Sicherheit zu bringen, bevor auch ihr Gebäude mit einem großen Knall zusammenstürzt. Doch der Alptraum ist noch lange nicht zu Ende. Denn die hoffnungsvolle Zuflucht von Ex-Feuerwehrmann Mickey (Michael Biehn) erweist sich aufgrund erster aufkommender Konflikte der Überlebenden als regelrechte Todesfalle. Als schließlich die Situation vollends außer Kontrolle gerät, stürmen plötzlich auch noch vermummte Soldaten den Bunker. Allerdings entpuppt sich die erhoffte Rettung als trügerisch: Der Kampf ums Überleben beginnt…
Kritik
Regisseur Xavier Gens ist spätestens seit dem kontrovers diskutierten Frontière(s) eine bekannte Größe im Horror-Genre, bei der Fans durchaus aufhorchen können. Zwar bekleckerte sich der Franzose zuletzt mit seinem Ausflug ins Action-Fach (Hitman) nicht gerade mit Ruhm, doch nichtsdestotrotz, meldet sich Gens nun mit einem weiteren eigenwilligen Beitrag mehr als würdig zurück. Als Ausgangspunkt für die ungewöhnliche Geschichte hinter The Divide, diente hierbei die Angst vor einer mehr als alten Gefahr: Dem nuklearen Fallout. Zwar scheint dieses Genre bereits der Vergangenheit anzugehören, doch aufgrund 9/11 sowie einer weiter grassierender Wirtschaftskrise, ist in den USA die Nachfrage nach Schutzbunkern so hoch wie noch nie. Kein Wunder also, dass Regisseur Xavier Gens seinen dramatischen wie hoch atmosphärisch dichten Sci-Fi-Horror genau mit dem Motiv beginnt, welches alle so fürchten – Dem großen Knall.
So bleibt dem Zuschauer, angesichts eines Flammenmeers welches New York verschlingt sowie panischer Menschen die verzweifelt Schutz suchen, auch kaum Zeit zum Atmen. Während so bereits der Anfang von The Divide mit einem wahren Schlag in die Magengrube beginnt, ist dies jedoch erst der Anfang eines alptraumhaften Trips in die Psyche des Menschen, welcher nicht nur optisch perfekt daher kommt, sondern auch inhaltlich sowie darstellerisch zu jeder Zeit überzeugen kann. Mit Erklärungen rund um die Katastrophe hält sich indes Regisseur Xavier Gens nicht auf. Wer genau den Terrorakt startete und warum, dies bleibt bis zuletzt offen. Zwar streut der Film ab und an einige Details für einen möglichen Grund, doch letztlich bleibt die äußere Gefahr unwichtig. Denn was zählt sind die Überlebenden, die sich nun mit einer vollkommen neuen Situation zu Recht finden müssen. Denn die Ruhe nach dem Sturm ist trügerisch: Gesetze gelten nicht mehr, die Ungewissheit ist allgegenwärtig, tödliche Spiele um die Kontrolle sowie die Macht beginnen und letztlich sorgen dann die Dunkelheit, Nahrungsknappheit sowie ein drastischer Schlafentzug für den Rest. Was folgt ist ein Psychokrieg ohne gleichen, der gerade durch seine räumliche beschränkte Dimension zu einem horrorhaften Kammerspiel ausartet. Und gerade diese Intensität, fordert auch von den Darstellern ihren Preis.
Gerade hieraus schöpft The Divide viel von seiner Faszination. Denn neben kleineren Längen, bleibt vor allem der Einsatz der Soldaten durchaus fraglich und entpuppt sich in letzter Konsequenz nur als Stimmungsmacher. Viel eher zerrt der Film deswegen von seinen Darstellern, die bis in die letzte Pose perfekt den allmählich aufkommenden Wahnsinn übertragen können. Aus unschuldigen Bürgern werden regelrechte Bestien, die alles für ihr Überleben tun würden. Eine geradezu blutige Abwärtsspirale beginnt, die den Zuschauer mehr als einmal auch unangenehme wie zerrende Bilder präsentiert. Der Mensch ist des Menschen Wolf – Hier trifft Regisseur Xavier Gens durch seine unbequeme Inszenierung stets den richtigen Ton und beweist viel Geschick dabei, einen psychischen Horror-Trip zu erzählen, der einen glauben lässt, die glücklichen sind in der großen Explosion gestorben. Während so allmählich die Geschichte voran getrieben wird, anfangs viel durch einen hervorragenden Michael Biehn (der die wohl beste Leistung seiner Karriere offenbart), wirken auch die Darsteller mehr und mehr ausgezerrt. Regisseur Xavier Gens verlangte hierfür eine Menge. So durften sich die Beteiligten nicht mehr waschen, mussten auf Essen verzichten und auch Schlafentzug war an der Tagesordnung. Das Ergebnis spricht allerdings für sich: Gerade im Finale sehen die Charaktere so geschliffen aus, sodass sie sich gerade noch so auf den Beinen halten können. Eine erschreckende Darstellung (auch von der gezeigten schauspielerischen Leistung her), die durchaus gewürdigt werden muss.
Fazit
Regisseur Xavier Gens präsentiert mit "The Divide" einen regelrecht unangenehmen wie erschreckenden Film, der gerade durch seinen visuellen harten Stil sowie seinen ausgezerrten Charakteren punkten kann. Trotz kleinerer Schwächen, offenbart der Franzose so einen alptraumhaften Psycho-Horror-Trip, der einen nicht so schnell loslässt. Absoluter Geheimtipp.
Autor: Thomas Repenning