{{ tweet.login }}

{{{ tweet.body | format }}}

Wird geladen...

×
×

Erwähnungen

×

Benachrichtigungen

Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Als Aufseher Horn seine Partnerin Léone in der Hütte begrüßt, die er mit Ingenieur Cal teilt, erscheint draußen ein Mann namens Alboury. Er ist entschlossen, dort zu bleiben, bis man ihm die Leiche seines Bruders übergibt, der auf der Baustelle getötet wurde.

  • 20rubamw32ynsbis11o3g0fq25r
  • Ajrkttv5q6da6ciyl1qurj1ym2g
  • Gdgw8rvpwm0kr4zelbywx44wdxi
  • Qvwbw9danwppgclzqtuctqro2mi
Quelle: themoviedb.org

Kritik

“A white man’s vision of a black man’s nightmare”, nennt ein Protagonist Claire Denis‘ (Stars at Noon) kurzsichtigen Kolonialismus-Konstrukts ein darin heraufbeschworene Allegorie in einer enthüllenden Szene. Jene zeigt exemplarisch die ideologische Ignoranz der französischen Autorenfilmerin, die sich der Problematik ihrer Perspektive nicht einmal bewusst wird, wenn sie diese metaphorisch markiert. Das Kolonialsystem hat die überwiegend in West-Afrika aufgewachsene Regisseurin augenscheinlich so fest verinnerlicht, dass sie dessen Tropen reproduziert. Nichts anderes tut ihre bigotte Bühnenadaption, die nicht minder ein koloniales Relikt ist als der symbolträchtige Schauplatz. 

Jener ist eine Baustelle in einem namenlose afrikanischen Land, dessen Unbestimmtheit die Außenwahrnehmung des afrikanischen Kontinents als uniformen Kulturkreis betont. Der entlegene Außenposten einer britisch-amerikanischen Firma kostete bereits mehrere lokale Arbeiter das eben. Einer davon war der Bruder des mysteriösen Fremden (Denise Stammdarsteller Isaach de Bankolé, Der Brutalist), der eines Nachts vor dem Gitterzaun steht und die Leiche einfordert. Aus unklaren Gründen will der desillusionierte Vorarbeiter Horn (Matt Dillon, Raus aus dem Haus - Living the American Dream), dessen Nervosität die bevorstehende Ankunft seiner jungen Frau Leonie (Mia McKenna-Bruce, How To Have Sexsteigert, den Toten nicht herausgeben. 

Zusätzlich verschärft wird der Konflikt durch den aggressiven Manager Cal (Tom Blythe, Plainclothes), der für den Todesfall verantwortlich sein könnte. Die plakativen Parallelen zu historischen Hegemonie eines weißen Imperialismus waren schon fragwürdig als Bernard-Marie Koltès sie 1979 in seinem zugrundeliegenden Bühnenstück „Black Battles with Dogs“ etablierte. Fast ein halbes Jahrhundert später sind die allegorischen Archetypen - der Bruder als vage bedrohlicher edle Wilde, Leonie als naives junges Europa, Horn als schuldbewusste Altmacht und Cal als aggressive Apartheid - ebenso verstaubt wie deren gestelzte Präsentation. 

Die hölzernen Dialoge sind in ihrer papierenen Prätention von natürlichem Sprachfluss unendlich weit weg, ohne sich poetischer Sublimation zu nähern. Das mechanische Schauspiel folgt diesem manierierten Muster, das der einzige Halt der unterentwickelten Charaktere ist. Die sich in einer langen Nacht entfaltende Handlung ächzt unter dem Gewicht ihrer reduktiven Metaphern, die rassistische, imperialistische und sexistische Stereotypen zementieren. Eric Gautiers routinierte Kamera wechselt zwischen sonnengereiften Staublandschaften bei Tag und gespenstischen Nachtszenen. Doch wenn in deren angespannter Atmosphäre mal etwas aufscheint, sind das buchstäblich nur müde Knallkörper.

Fazit

Durch den Zerrspiegel eines erstickend simplizistischen Symbolismus blickt Caire Denis auf die gesellschaftlichen und ökonomischen Spannungen eines phantasierten Post-Kolonial-Afrikas. Dass diese romantisierte Region nirgendwo existiert außer in ihrer paternalistischen Projektion ist nur einer der bedenklichen Aspekte ihrer eindimensionalen Adaption eines Theaterstücks, dessen revisionistische Rückständigkeit nicht etwa kritisch hinterfragt, sondern direkt auf die Leinwand übertragen wird. Selbst eine hochtalentierte Darstellerin wie McKenna-Bruce kann einer der seelenlosen Symbolfiguren auf der Leinwand kein Profil verleihen. Eine entscheidende Abänderung im Schlussakt besiegelt den neo-kolonialistischen Narzissmus.

Kritik: Lida Bach

Wird geladen...

×