Inhalt
Nachdem Bodyguard Michael Bryce im ersten Teil seine Mission erfolgreich beendet und Auftragskiller Darius Kincaid das Leben gerettet hat, will er nun alle Gewalt aus seinem Leben verbannen und ein besserer Mensch werden. Wäre da nicht Kincaids Frau Sonia, die ihn aus seiner neu gefundenen Ruhe reißt, damit er ihr hilft Darius aus den Händen der Mafia zu befreien.
Kritik
Was ist noch nerviger als der ständig fluchende, teuflisch lachende, absolut durchgeknallte Auftragskiller (Samuel L. Jackson), den der kleinkarierte, andauern nörgelnde Bodyguard Michael Bryce (Ryan Reynolds) in Killer’s Bodyguard beschützen durfte? Richtig, seine ständig fluchende, teuflisch lachende, absolut durchgeknallte Ehefrau (Salma Hayek). Zumindest ist diese Prämisse das wackelige Grundgerüst für Killer’s Bodyguard 2. Alles ist demnach beim Alten, mit einer Ausnahme. Denn ähnlich wie den T-800 aus Terminator überkam den titelgebenden Bodyguard aufgrund der Geschehnisse des ersten Ablegers ein Sinneswandel: Er will nicht mehr töten. Doch während der muskelbepackte Roboter von der Widerstandsbewegung aus der Zukunft umprogrammiert wurde, um keiner Fliege etwas zu leide zu tun, wurde Michael Bryce von seiner Psychiaterin umprogrammiert. Drum lässt der lizenzlose Bodyguard kurzerhand seine Vergangenheit hinter sich et voilà: Da ist die in die Wege geleitete Katharsis, die sich tadellos wie ein benutztes Kaugummi über die 125 Minuten Laufzeit strecken lässt.
So startet Bryce voller Gelassenheit in seinen neuen Lebensabschnitt, doch durch eine Verkettung unglücklicher Umstände wird der neuerdings friedvolle Bodyguard erneut in den Sumpf aus Schießereien, Schlägereien und Verfolgungsjagden gezogen, der nur so vor hemmungsloser Gewalt trieft. Also geht die schießfreudige Fiesta in die zweite Runde, mit einem Bodyguard auf Bewährung, der mit angezogener Handbremse durch die wenig zimperlichen Gewalteskapaden stolpert, Parallel dazu lassen der Auftragskiller und seine Ehefrau in bester Action-Manier die Rüben platzen und spratzen und kämpfen sich mit zügellosem Mundwerk durch die Gegnerhorden. Zwischenzeitlich hagelt es nicht nur Kugeln und Faustschläge, sondern auch poppige Tracks und (Meta-)Gags. Die Songs werden zwar schlicht nach Schema F eingespielt, staffieren das mordlustige Figurenkabinett allerdings mit einem Fünkchen Sympathie aus.
Dasselbe gilt für die spitzzüngigen Gags, auch wenn diese nicht immer so handfest sitzen, wie die Faustschläge der drei Hauptfiguren. Nichtsdestotrotz bleiben die Filmschaffenden dem Comedy-Prinzip des Erstlings treu und stapeln einen Gag auf den anderen. Quasi nach dem Prinzip: Immer, wenn das Publikum denkt, die Pointe sei erzählt, wird noch eine hinterhergepresst. Manchmal zu Gunsten des Publikums, manchmal zu Ungunsten. Der Streifen lässt es sich dabei nicht nehmen, in seinem Gag-Gewitter die üblichen Actionfilm-Klischees zu verhandeln, indem er sie beispielsweise parodiert, muss sich allerdings auch manchmal dabei erwischen lassen, wie er eben jene Klischees erfüllt. Dennoch liefert Patrick Hughes (The Expendables 3) erneut ein Brimborium an Action-Sequenzen, gefüttert mit einem Gagfeuerwerk, dessen Trefferquote nicht astrein ist, dem Publikum aber trotz allem den einen oder anderen Lachern zu entlocken weiß. Killer’s Bodyguard 2 wird demnach den Erwartungen vollends gerecht und bietet seichte und zugleich wenig zimperliche Action-Unterhaltung mit viel Krach Bumm. Nicht mehr und nicht weniger.
Fazit
„Killer’s Bodyguard 2“ ist quatschiger Blödelbarden-Spaß, der den altbekannten Humor aus dem Erstlingswerk auf die Spitze treibt. Manchmal pokern die Gagschreiber zu hoch und eben jene Spitze bricht ab, doch auf manchen Teilen der Strecke kann dieser chaotische Trio-Trip durchaus unterhalten. Wer bereits den ersten Auftritt des Duos mochte, wird mit dem nun unfreiwillig geschlossenen Triumvirat seinen Spaß haben.
Autor: Oliver Koch