Inhalt
Etwas ist faul an dieser Einladung zu einem Dinner mit alten Freunden. Will fühlt sich von Anfang an unwohl. Vielleicht, weil er seine Ex – Gastgeberin Eden – schon ewig nicht gesehen hat, wie auch die meisten anderen nicht. Die Trennung von Eden war eine Katastrophe. Weshalb haben sie und ihr neuer Lover David plötzlich dieses grimassenhafte Lächeln aufgesetzt? Während die allesamt attraktiven Thirtysomethings munter über Lifestyle, Jobs, und das Leben in L.A. plaudern, sondert sich Will immer mehr ab und entdeckt ein paar Dinge, die einfach nicht zusammenpassen. Man beschließt, die plötzlich so distanzierte Stimmung mit einer Partie Truth or Dare aufzulockern – der alten Zeiten wegen sozusagen. Langsam gerät Will in Panik.
Kritik
"The Invitation" ist einer jener Filme, über den man im Vorfeld am besten möglichst wenig wissen sollte. Weil er eben genau dann seine volle Wirkung entfalten kann. Daher werden wir in unserer Filmbesprechung auch nicht allzu tief in das Thema hineinsteigen, um niemanden den Spaß zu verderben. Verantwortlich für "The Invitation" ist Karyn Kusama, die nach zwei furchtbaren Studioproduktionen ("Aeon Flux", "Jennifer's Body") wieder ihr eigenes Ding macht, und genau das scheint sie, wie schon damals bei "Girlfight", am besten zu können.
"The Invitation" ist erzählerisch ein sehr ruhig aufgebauter Film, mit einem ganz gelassenen Pacing. Krass runterreduziert könnte man behaupten, dass im Grunde nicht viel passiert. Ein paar Freunde treffen sich nach Jahren zu einer ausgelassenen Dinnerparty. Es wird gegessen, getrunken, gelacht und geredet. Und das beinahe den ganzen Film hindurch. Natürlich steckt sehr viel mehr hinter der Gute-Laune-Fassade, sehr schnell merkt man, dass hier irgend etwas nicht stimmt. Immer wieder schleichen sich ganz subtil kleine Ungereimtheiten in den scheinbar so perfekten Abend: Doch was genau geht hier vor? Welches Spiel wird hier gespielt? Wer ist daran beteiligt? Oder ist alles doch nur Einbildung?
So schnell lässt sich "The Invitation" nicht durchschauen, doch dass etwas passiert, was auch immer das sein mag, ist gewiss. Somit zieht sich durch den kompletten Film hindurch ein schauerliches Unwohlsein, eine knisternde Spannung vor der unbekannten Bedrohung, welche hier irgendwo zu schlummern scheint. Der einzige, der das unter den Partygästen auch bemerkt, scheint Hauptcharakter Will (Logan Marshall-Green) zu sein. Doch ob man ihm nach den traumatischen Erlebnissen seiner Vergangenheit für voll nehmen kann, ist wieder eine andere Frage. Regisseurin Kusama spielt mit den Ängsten, mit dem Unbekannten, wirft dem Zuschauer immer wieder Brotkrümel vor die Nase, um ihn dann aber doch wieder auf eine falsche Fährte zu locken. Doch dieses Spiel zeigt Wirkung, "The Invitation" ist unglaublich spannend und atmosphärisch beklemmend.
Ohne nun weiter darauf einzugehen sei aber gesagt, dass all die Spannung, die der Film über seine gesamte Laufzeit hinweg aufgebaut, die den Zuschauer bis zum Ende hin hinhält und regelrecht auf die Folter spannt, sich letztendlich auch mit voller Wucht entladen darf. So erschreckend das auch sein mag, es ist definitiv mehr als befriedigend. Und zudem auch stark inszeniert.
Das Schauspielensemble, das hier auf engstem Raum agiert, leistet hervorragende Arbeit.Fast schon kann man von einem Kammerspiel reden, da sich das Geschehen innerhalb eines kleinen Hauses abspielt. Daher ist der volle Einsatz aller Beteiligten gefragt, um den Film glaubwürdig zu verkaufen, was ihnen in jedem Fall gelungen ist.
Fazit
Regisseurin Karyn Kusama spielt in ihrem beklemmenden Thriller mit den Ängsten des Zuschauers vor einer unbekannten Bedrohung, führt dabei immer wieder auf eine neue Fährte, ohne sich aber in die Karten schauen zu lassen. Langsam und unglaublich intensiv baut der Film seine Spannung auf, um sie letztendlich in einem großen Knall zu entladen. Nervenkitzel garantiert!
Autor: Sebastian Stumbek