Inhalt
Walter (Toma Hanks) und Anna (Shelley Long) sind auf der Suche nach einem Haus, doch viel leisten können sie sich nicht. Da kommt das Angebot für ein wunderschönes Landhaus zu einem Spottpreis gerade recht. Doch die Sache hat einen Haken, denn in dem Moment, wo die beiden einziehen, stellt sich heraus, dass das Anwesen eine totale Bruchbude ist…
Kritik
„Begreifst du nicht, dass es nichts Schöneres gibt als aus dem Unglück seiner Mitmenschen Kapital zu schlagen? Das ist die Basis aller lohnenden Geschäfte. Also, sind wir im Geschäft?“
Da soll er bloß hinterher nicht sagen, er wurde nicht gewarnt. Das notorisch pleite Pärchen Walter (Tom Hanks, „Captain Phillips“) und Anna (Shelley Long, „Cheers“) will sich ein eigenes Nest basteln und sieht trotz klammer Kasse die große Chance: Ein prachtvolles Anwesen soll zum Schnapper-Preis von 200.000 $ verscherbelt werden. Auch wenn sich die Kohle zusammengeborgt werden muss, da kann man doch nicht nein sagen. Dumm nur, dass sich das vermeidliche Traumhaus als lebensgefährliche Trümmerbude entpuppt, die schon zerbröselt , wenn man sie nur schief anguckt. Ein Albtraum. Ob „The Money Pit“ oder „Geschenkt ist noch zu teuer“, ausnahmsweise sind sowohl der Originaltitel wie auch die sehr freie „Übersetzung“ für den deutschen Markt mehr als treffend und beide für sich extrem aussagekräftig. Wie dem bemitleidenswerten Paar gleichwohl die Schuppen von den viel zu blauen Augen und die Bude unterm Arsch zusammenfällt ist mit schadenfroher Ader amüsiert mitanzusehen…leider auch der einzige Gag des Films, der sich andauernd wiederholt und irgendwann nicht mehr richtig zieht.
Wenn sich zum x-ten Mal wieder ein Stück des Hauses in seine Bestandteile auflöst, reicht das einfach nicht mehr, um für wirklich gute, zeitlos abnutzungsfrei Unterhaltung zu sorgen. Die Figuren sind zwar sympathisch verkörpert, gleichzeitig jedoch auch selbst nicht wirklich witzig gehalten, mit Ausnahme von Alexander Godunov („Stirb Langsam“) als selbstverliebter Ex-Verlobter von Anna, der ab und an für einen kleinen Lacher sorgt. Sonst ist es immer das Gleiche. Loch im Boden, Tür aus den Angeln, Decke undicht. Naja. Dem Film fehlt es spätestens ab der Hälfte an Schwung, frischen Input, Höhepunkten. Welche wohl als solche gedacht sind, wollen nicht vernünftig funktionieren. Eine ewig lange, viel zu alberne Slapstick-Szene von Tom Hanks und die obligatorische Ehekrise, die auch irgendwie so holterdiepolter daher gehumpelt kommt, machen den Film nun echt nicht besser. Statt zum Ende hin zuzulegen, den anfänglich leicht sarkastischen Ton zu verschärfen, wird „Geschenkt ist noch zu teuer“ zusehends konventioneller, braver, belangloser. Immer noch für ein paar helle Momente gut, insgesamt aber nicht deutlich über dem Status eines typischen Auslaufmodells für das Mittagsprogramm am Wochenende.
Nicht falsch verstehen: Man kann sich den Film durchaus auch heute noch anschauen, wird ihn ganz sympathisch finden und gelegentlich sogar mal lachen, doch richtig zünden vermag der nicht mehr. Man sollte schon etwas Grundsatzliebe für die Komödien der 80er mitbringen und seine Erwartungen (auch aus der Erinnerung heraus) dezent herunterschrauben, dann kann das immer noch zum reinen Weggucken reichen.
Fazit
Der Film von Richard Benjamin („Meerjungfrauen küssen besser“) hat über die Jahre zu deutlich Federn gelassen, wie viele Komödien der 80er, die damals prima funktioniert haben, heute jedoch nur noch für ein gelegentliches Schmunzeln gut sind und mit dem oft wenig schmeichelhaften Prädikat „ganz nett“ versehen werden.
Autor: Jacko Kunze