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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Ein gewaltiges Unwetter zwingt fünf Menschen auf der Durchreise zu einem ungeplanten Zwischenstopp. Im Haus der Familie Femm finden sie Zuflucht, stoßen dabei allerdings auf sehr sonderbare Gestalten. Allen voran ein offenbar geisteskrankes Geschwisterpaar und ein Butler, mit dem nach dem Genuss von zu viel Alkohol nicht gut Kirschenessen ist…

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

The Old Dark House (in Deutschland sowohl als Das alte finstere Haus oder Das Haus des Grauens bekannt) wurde seinerzeit weit weniger wertgeschätzt und galt jahrzehntelang sogar als verschollen, bevor 1968 doch noch eine Kopie in den Archiven von Universal aufgetrieben werden konnte. In der Zwischenzeit gab es sogar schon ein gleichnamiges Remake von William Castle (Das Haus auf dem Geisterhügel) aus dem Jahr 1963. Das Original erlebte somit Anfang der 70er zahlreiche Wiederaufführungen und wurde rückwirkend zum Kultfilm und Klassiker des Genres ausgerufen, das bis heute in etlichen Toplisten von Kritikern und Filmschaffenden zu finden ist. Ein später Ruhm, von dem dessen Regisseur James Whale nichts mehr mitbekam. Der Mann hinter unsterblichen Horrorfilm-Meilensteinen wie Frankenstein, Der Unsichtbare oder Frankensteins Braut hatte generell eine viel zu kurze Karriere und sein Leben nahm ein tragisches Ende. Dieses Werk untermauerte postum nochmal seinen ohnehin bereits existenten Status als einen Filmemacher, der seiner Zeit eigentlich deutlich voraus war.

Ein Starkregen mit Erdrutschen zwingt zunächst das Ehepaar Waverton samt deren Freund und Begleiter Penderel (Melvyn Douglas, Der Mieter), später noch den großmäuligen Bonzen Porterhouse (Charles Laughton, Zeugin der Anklage) und die Showtänzerin Gladys (Lilian Bond, Das Bildnis des Dorian Gray) dazu, an der Tür eines düsteren Herrenhauses um Einlass zu bitten. Die „Gastgeber“, ein sehr verschrobenes Geschwisterpaar, nimmt sich zwar ihrer an, aber besonders die Dame des Hauses Rebecca (Eva Moore, I Was A Spy) gibt ihnen unmissverständlich zu verstehen, dass sie sich lieber ganz schnell wieder aus dem Staub machen sollten. In der Tat ist das wohl  kein schlechter Ratschlag, denn hier scheint einiges nicht ganz koscher zu sein. Im Haus befinden sich noch das bettlägerige, 102jährige Familienoberhaupt, der im Dachgeschoss weggesperrte, angeblich völlig wahnsinnige Erstgeborene und ganz besonders der hünenhafte Butler Morgan (Boris Karloff, Die Mumie), der gerne mal einen über den Durst trinkt – und dann zum unkontrollierbaren Berserker mutiert.

Es macht beinah den Eindruck, dass Das alte finstere Haus als nicht mehr als eine Fingerübung für James Whale zwischen seinen wegweisenden Horrorfilmklassikern geplant war, und doch scheinen er und alle daran Beteiligten in die Umsetzung ungemein viel Freude und Engagement investiert zu haben. Das Resultat entwickelt eine herrlich vitale Eigendynamik. Die Story ist eher nebensächlich und versteht sich nur als Fundament, um für ein skurriles Grusel-Lustspiel im Screwball-Modus zu dienen. Der Cast präsentiert sich als spielfreudiges Ensemble, das wahnsinnig viel schelmische Leidenschaft an den Tag legt und sich offenkundig sehr wohl fühlt in ihren teils bizarren, überwiegend aber extrem kuriosen Rollen. Allen voran der torkelnd-wütenden Boris Karloff, der diesmal nicht das tragische Ungeheuer, sondern den volltrunkenen Grobian genüsslich zum Besten gibt. Ein wahres Highlight sind auch die schnippischen Dialoge, die man sich unbedingt im englischen Originalton zu Gemüte führen sollte, da die deutsche Synchro den pointierten Witz nur selten treffend wiedergeben kann. Das Ganze wird in einem erfrischenden, enorm lebendigen Tempo inszeniert und in seinen schummerigen Gothic-Bildern steht der Film den großen Meisterwerken dieser Epoche in kaum etwas nach. Inhaltlich ist das natürlich keine große Leuchte und mit einem gruseligen Horrorfilm hat das nur den äußeren Anschein gemein, in seiner Kurzweile und der exzellent getimten Inszenierung aber zurecht ein rehabilitierter bzw. wiederentdeckter Klassiker, der bei jeder Sichtung noch mehr dazugewinnt.

Fazit

Ein sarkastisches, ironisches Schauerstück ohne großen Grusel, dafür einer hervorragenden Inszenierung und einem energiegeladenen Cast, dem die pure Spielfreude aus allen Poren strahlt. Und ein weiterer Beweis für die Fähigkeiten des genialen James Whale, dem zu Lebzeiten nur partiell der Ruhm zu Teil wurde, den er unbestreitbar verdient hätte.

Kritik: Jacko Kunze

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