MB-Kritik

Touch Me 2025

Comedy, Horror, Drama

Olivia Taylor Dudley
Lou Taylor Pucci
Jordan Gavaris
Marlene Forte
Paget Brewster
Ashley Lauren Nedd
JJ Phillips
Yumarie Morales
Eli Lucas

Inhalt

Zwei voneinander abhängige beste Freunde werden süchtig nach der heroinartigen Berührung eines außerirdischen Narzissten, der vielleicht versucht, die Weltherrschaft an sich zu reißen, vielleicht aber auch nicht.

Kritik

Traue keinem in Jogginghose. Wer in einer Jogginghose rumläuft, hat nicht nur die Kontrolle über sein Leben verloren. Nein, er ist ein Alien von einem anderen Planeten. Jener Planet hat ein furchtbares Ende genommen, offenbar weil Aliens mit ihrer Umwelt nicht wesentlich sorgsamer umgehen als die Menschen. Um letzte vor dem gleichen Fehler zu bewahren, ist das Alien also hier auf der Erde, und dort muss es sich natürlich tarnen. Daher die Jogginghose. 

Die Jogginghose hält Joey (Olivia Taylor Dudley, Crawlspace) nicht davon ab, den von ihr in einer Bar enttarnten Außerirdischen namens Brian (Lou Taylor Pucci, Physical) zu seinem irdischen Quartier zu begleiten. Er zeigt ihr die schillernden Space-Pflanzen, deren Ultra-CO2-Power die Erde retten soll, sie ist hingerissen. Was folgt, ist intergalaktischer Sex. Klingt weird? Ist es auch, und zwar mit Abstand das weirdeste von Addison Heimanns (Hypochondriac) Werken. Jene bewegen sich an der Grenze von Horror, Psychodrama und Satire.

So auch seine Sci-Fi-Sex-Comedy, in der Joey und ihr schwuler Bestie Craig (Jordan Gavaris, Orphan Black) von der extraterrestrischen Erotik nicht genug kriegen können. Das sorgt für Eifersucht, auch seitens Brians menschlicher Assistentin Laura (Marlene Forte, The Lincoln Lawyer), die ihm ebenfalls verfallen ist. Solange die überdrehte Inszenierung ihr Mikro-Budget für retro-inspiriertes Creature Design und psychedelische Optik ausgibt, funktioniert das ganze zumindest als B-Movie-Camp. Doch die zynischen Bezüge zu OCD, Kindheitstrauma und Missbrauch hinterlassen einen üblen Beigeschmack. 

Fazit

Galaktischer Gore, Tentakel-Trash und phosphoreszierende Flora mixt Addison Heimann zu einer schrillen Space-Splatter-Orgie. Allerdings weiß die mit Deadpan-Dialogen gespickte Story nicht wohin mit seiner aberwitzigen Prämisse. Deren Reiz verfliegt schnell in einem unausgegorenen Plot. Dessen auf Provokation abzielende Gags über sexuelle Gewalt und psychologische Traumata verwechseln Sarkasmus mit Geschmacklosigkeit. Der solide Cast bemüht sich vergebens, die unsympathischen Figuren interessant zu machen. Gäbe es einen Sundance-Preis für die skurrilste Tanzeinlage, hätte die Hentai-Hommage immerhin diese sicher.

Autor: Lida Bach
Diese Seite verwendet Cookies. Akzeptieren.