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Quelle: themoviedb.org

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Der Antiquitätenhändler Alfredo Martelli wird eines morgens von der Polizei mitgenommen. Ihm wird vorgeworfen, seine ehemalige Geliebte Adalgisa umgebracht zu haben. Er bestreitet die Tat vehement, während Kommissar Palumbo mit allen Mitteln versucht ihn zu überführen.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Der gebürtige Römer Elio Petri wurde leider nur 54 Jahre alt, in seiner ein Dutzend Regiearbeiten umfassenden Vita befinden sich dafür einige Klassiker des italienischen Kinos wie Zwei Särge auf Bestellung, Das verfluchte Haus, Die Arbeiterklasse geht ins Paradies und der sogar mit dem Oscar als Bester Fremdsprachiger Film prämierte Ermittlungen gegen einen über jeden Verdacht erhabenen Bürger. Bei Trauen Sie Alfredo einen Mord zu? handelt es sich um sein Langfilmdebüt aus dem Jahr 1961, bei dem er bereits inhaltlich wie stilistisch die Handschrift präsentierte, die für den Rest seiner zu kurzen Karriere signifikant sein sollte.

Antiquitätenhändler Alfredo Martelli (Marcello Mastroianni, Achteinhalb) glaubt erst an interessierte Kundschaft, als vormittags vier Männer seine Wohnung betreten. Diese stellen sich jedoch als Polizisten vor und nehmen den völlig überraschten Mann mit aufs Revier. Nach einer Stunde taktischem Schmoren im eigenen Saft konfrontiert ihn Kommissar Palumbo (Salvo Randone, La donna del lago) mit den schweren Vorwürfen. Er ist verdächtigt, seine Ex-Geliebte Adalgisa De Mateis (Micheline Presle, Stürmische Jugend) erstochen zu haben. Diese hat er schon vor einem Jahr für eine deutlich jüngere Industriellentochter abserviert, war aber allein finanziell noch von seiner wohlhabenden Gönnerin abhängig, die ihn durch einige Darlehen erst den beruflichen Aufstieg ermöglicht hat. Nicht nur ein klares Motiv, denn er war auch nachweislich am Abend vor der Ermordung bei ihr. Doch die hieb- und stichfesten Beweise fehlen. Ein Geständnis muss her, doch der selbstsichere Charmeur Alfredo lässt sich nicht so einfach übertölpeln.

Der etwas umständliche deutsche Titel ist im Vergleich mit dem eher schlicht gehaltenen Originaltitel L’assassino ausnahmsweise mal zutreffender gewählt. Während die Ermittlungen laufen, erfahren wir in eingestreuten Rückblenden immer mehr über Alfredo. Über seinen Charakter, seine Beziehungen. Sehen, wie er sich in Widersprüche verstrickt. Müssen uns aber selbst die Frage stellen: reicht all das, um ihm wirklich einen Mord zuzutrauen? Daraus bezieht der Film einen Großteil seiner Faszination und Dynamik. Er verunsichert das Publikum vorsätzlich und streut sehr gezielt immer neue Informationsfetzen, aus denen wir uns selbst versuchen sollen, ein Urteil über einen Mann zu bilden, den wir nur anhand von aus dem Kontext gerissenen Fakten beurteilen müssen. Marcello Mastroianni ist dafür mit seinem facettenreichen Spiel zwischen verschlagenem, mit allen Wassern gewaschenen Gigolo oder vielleicht doch zu Unrecht in die Ecke gedrängten Mann auf dem geläuterten Weg vom Saulus zum Paulus die absolute Idealbesetzung. Wie auch in seinen späteren Werken erzählt Elio Petri dabei keinen reinen Whodunnit-Thriller, sondern lässt dabei zahlreiche Versatzstücke miteinfließen. Die Macht der medialen Meinungsmache spielt z.B. eine markante Rolle, als Alfredo nach einem Zeitungsartikel über den Fall plötzlich in seinem Umfeld nicht mehr als der nette Mann aus der Nachbarschaft gilt, sondern es jeder natürlich vorher schon geahnt hat.

Zum Ende hin kann Trauen Sie Alfredo einen Mord zu? zwar nicht ganz das zwischenzeitlich extrem hohe Niveau und die angedeutete Klasse aufrechterhalten, da das Drehbuch sich in den letzten Minuten etwas zu lange auf der Stelle bewegt, anstatt den abrupten, darin aber gar nicht schlechten Abschluss effektiver wirken zu lassen. Die Idee ist gut, würde mit einem noch drastischeren Cut allerdings die angepeilte Intention viel besser zur Geltung bringen. So schleicht man den Plot fast ein Bisschen aus, obwohl genau das wohl nicht passieren sollte. Schönheitsfehler eines ansonsten beeindruckenden Spielfilmdebüts, dass allein schon handwerklich (die Kamera von Carlo Di Palma ist grandios) aus dem Stehgreif ganz oben anklopft.

Fazit

Schon bei seinem Spielfilmdebüt liefert Elio Petri hochwertiges Kino zwischen Arthaus und Genre, das diesbezüglich keine Grenzen kennt. Intelligent konzipiert, spannend und hervorragend inszeniert. Ein beeindruckendes Stelldichein eines hochinteressanten Filmemachers, der auch 40 Jahre nach seinem Tod immer noch zu selten Erwähnung findet.

Kritik: Jacko Kunze

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