7.0

MB-Kritik

Ghostbusters: Legacy 2020

Adventure, Comedy, Fantasy

7.0

Carrie Coon
Paul Rudd
Finn Wolfhard
Mckenna Grace
Logan Kim
Celeste O'Connor
Bill Murray
Dan Aykroyd
Ernie Hudson
Annie Potts
Sigourney Weaver
Bob Gunton
J.K. Simmons
Shawn Seward
Billy Bryk
Sydney Mae Diaz

Inhalt

Regisseur Jason Reitman und Produzent Ivan Reitman bringen mit GHOSTBUSTERS: LEGACY das nächste Kapitel des Original-Ghostbusters-Universums auf die große Leinwand. Als eine alleinerziehende Mutter mit ihren beiden Kindern in einer Kleinstadt ankommt entdeckt sie ihre Verbindung zu den Original-Geisterjägern und das geheimnisvolle Erbe ihres Großvaters.

Kritik

Ja, es gab auch Comics, Videospiele und Trickserien, aber trotzdem ist es schon ein wenig seltsam, dass sich die Ghostbusters, bzw. das Geisterjäger-Franchise, noch immer hält. Die gefeierten Zeiten auf der großen Leinwand sind lange vorbei. Der erste Auftritt ist ein Klassiker, der zweite wurde schon eher zwiespältig angenommen und von dem Reboot soll hier besser nicht die Rede sein, sonst werden wieder Fackeln und Mistgabeln gezückt. Warum also haben sich die Geisterjäger so lange gehalten, sind auch für nachfolgende Generationen, die den ersten Teil vermutlich im Fernsehen oder Stream gesehen haben, ein Thema?

Die Antwort ist vielleicht ganz einfach: Ghostbusters - Die Geisterjäger war einfach ein richtig guter, spaßiger und vor allem zeitloser Film. Er vermischte Buddy Comedy, familienfreundlichen Grusel, Romantik, Spektakel und besaß Figuren, die zeitgleich bezaubernd wie aber auch greifbar wirkten. Ein Rezept, das einfach klingt, dessen Reproduktion aber unglaublich schwer ist. Selbst Ivan Reitman, Regisseur des Originals, hatte beim Sequel sowie dem Epigone Evolution damit seine Probleme. Nun hat sein Sohn Jason Reitman, ebenfalls ein talentierter und erfahrene Filmemacher, sich daran versucht, einen Geisterjäger-Nachfolger abzuliefern, der alte Hasen besänftigt sowie begeistert und neue Fans dazu gewinnen soll. Herzlichen Glückwunsch, das hat er geschafft. Ghostbusters: Legacy ist der Feel-Good-Blockbuster des Jahres!

Die Geschichte von Ghostbusters: Legacy ist weit davon entfernt narrative Bäume auszureißen, aber sie bietet den neuen Charakteren genügend Raum um zu glänzen. Vor allem als Phoebe ist famos. Ja, die aus Spuk in Hill House und Young Sheldon bekannte Jungdarstellerin ist der Quoten-Nerd, aber das Drehbuch von Jason Reitman und Monster House-Regisseur Gil Kenangibt ihr genug zu tun und schnell wächst sie einem ans Herz. Überhaupt macht der Film in Sachen Figuren fast alles richtig. Mag sein, dass es zwei, drei Nebenfiguren gibt, irgendwann nichts weiter mehr sind als ein Anhängsel, abgesehen davon sind alle anderen wichtigen Charaktere toll gespielt, sympathisch skizziert und sorgen mit dafür, dass Legacy Spaß macht.

Was ebenfalls für Wohlwollen sorgt, ist der Wechsel des Settings. Statt New York City ist es nun ein Kaff in Oklahoma. Es ist leider kein Eerie, Indiana, aber es unterstreicht den Abenteuer- sowie vor allem Entdeckeraspekt deutlich und weil hier Kinder und Jugendliche innerhalb der Handlung ganz vorne stehen, macht diese Verschiebung von der Metropole hin zum dörflichen Niemandsland durchaus Sinn. Es evoziert die klassische Vorstellung von Kindern, die nach der Schule über die Felder und durch die Wälder streifen. Da ist es auch verschmerzbar, dass sich der Film etwas zu lange Zeit nimmt, bis das Paranormale wirklich zum Thema und überhaupt zur Bedrohung wird.

Aber gut, der Elefant im Raum ist natürlich nicht das, was neu ist, sondern wie das Alte behandelt und integriert wird. Ohne Wenn und Aber, Ghostbusters: Legacy ist voller Fan Service und EasterEggs. Er ruht sich aber nicht darauf aus und geht stets respektvoll mit dem Erbe um. Echte Hardcore-Fans der Ghostbusters werden alle zwei Minuten etwas entdecken. Wer die Filme und Trickserien nicht auswendig kennt, wird wahrscheinlich immer mal wieder größere Referenzen erkennen. Diese streut Regisseur Reitman meist nur dezidiert ein und versucht weitestgehend auch die Verweise so zu integrieren, dass sie im Kontext der Handlung Sinn ergeben. Erst im Finale buttert die Produktion großspurig, aber dennoch mit Fingerspitzengefühl, ganz dick Nostalgiesauce aufs Brot. Niemand sollte von Legacy eine Kill Your Darlings-Attitüde erwarten. Welche Erwartung der Film aber erfüllt, ist ein temporeicher, liebenswerter Blockbuster für eine breitgefächerte Zielgruppe zu sein.

Fazit

Der Feel-Good-Blockbuster des Jahres ist "Ghostbusters: Legacy". Ein genau so temporeicher wie auch charmanter Nachfahre des überlebensgroßen Originals. Es mag sein, dass der Film etwas zu ehrfürchtig auf seine Wurzeln blickt, es gelingt ihm aber dennoch sich eine gewisse Eigenständigkeit aufzubauen, ohne dabei respektlos zu sein.

Autor: Sebastian Groß
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