6.5

MB-Kritik

Cash Truck 2020

Action, Crime, Thriller

6.5

Jason Statham
Holt McCallany
Rocci-Boy Williams
Josh Hartnett
Jeffrey Donovan
Scott Eastwood
Andy García
Deobia Oparei
Laz Alonso
Raúl Castillo
Chris Reilly
Eddie Marsan
Niamh Algar
Tadhg Murphy
Alessandro Babalola
Mark Arnold

Inhalt

Der verschlossene Einzelgänger „H” nimmt einen Job bei einer Geldtransporter-Firma an, die jede Woche hunderte von Millionen Dollar durch Los Angeles fährt. Gleich bei seinem ersten Einsatz wird der Geldtransport überfallen und zur Überraschung seiner Kollegen setzt H die Gangster im Alleingang außer Gefecht und wartet mit ungeahnten Präzisionsfähigkeiten auf. Doch H’s Absichten sind nicht zu durchschauen und kommen nur schrittweise ans Licht. Wer ist der geheimnisvolle Neuzugang und auf wen hat er es wirklich abgesehen?

Kritik

Wenn es darum geht die perfekte Rolle für zu finden, dann bedarf es eigentlich nur einem wortkargen, zielgerichteten, äußerst stylischen wie coolen Protagonisten, der präzise seinem tödlichen Handwerk nachgeht (Transporter, The Italian Job, War, Death Race, The Expendables, Fast & Furious: Hobbs & Shaw etc.). Wenn dann auch noch Regisseur und Autor dazukommt sowie eine französische Vorlage, dann dürfte markiges Action-Kino garantiert sein. Und ja, bei Cash Truck (OT: Wrath of Man, Original Cash Truck - Der Tod fährt mit aus dem Jahre 2004) bekommen die geneigten Zuschauer*innen genau das, was auf der Verpackung steht. Leider kann so viel Jason Statham auch etwas ermüdend sein, vor allem wenn die eigentliche Geschichte dem nicht ganz nachkommt. Zudem hat Cash Truck etwas mit seinem eigenen Style zu kämpfen, der ihm mehr als einmal ein Bein stellt. Was bleibt ist schnörkellose Hau-Drauf-Action, die wenig überrascht, dafür aber imposant auffährt.

Cash Truck ist indes einer der Guy Ritchie Filme (abseits von Aladdin), der sich wohl am wenigsten nach Guy Ritchie anfühlt. Wer hier auf obercoole Dialoge hofft, rasante Kamera-Experimente oder gar eine stylische Gangster-Posse, wird enttäuscht. Im Gegenteil: Cash Truck fühlt sich vor allem nach einem reinrassigen Thriller an, der seine Herkunft aus Frankreich nicht ganz vergisst, sich aber zu sehr auf bekannte Blockbuster-Konventionen ausruht. Wo Cash Truck am meisten brilliert, ist somit die Faszination von H (Jason Statham) der sofort das Ruder übernimmt und die Zuschauer*innen durch den Film führt. Das mysteriöse ist es schließlich auch, was wohl die meiste Faszination auslöst. Wird schließlich der Nebel in Form von mehreren Zeitsprüngen, Rückblenden sowie Perspektivwechseln gelüftet, verliert der Film unglaublich viel von seinem eigentlichen Charme. Statt einer starken Konzentration auf die charismatische Kraft von Jason Statham, versucht Ritchie eher dann doch eine Gangster-Story in seinen Film einzubauen, die sich aber niemals wirklich greifbar anfühlt. Auch weil Cash Truck seine Figuren schneller verbraucht, als Cash beim Black Friday reinkommt.

Am Ende bleibt also vor allem die Action des Films in Erinnerung und hier kann Guy Ritchie einmal mehr zeigen, was er kann: Egal ob düstere Shootouts, brutale Einzelkämpfe oder gar ein dramatischer wie packender Heist. Wenn Jason Statham und Guy Ritchie den Adrenalinpegel hochschnellen lassen, dann ist dies stylisch, cool und vor allem kraftvoll. Dass dies schlussendlich auch so gut funktioniert, liegt natürlich zum einen an der physischen Präsenz von Statham, zum anderen aber auch am gelungen Cast des Films: Egal ob Holt McCallany, Jeffrey Donovan, Josh Hartnett oder Scott Eastwood, alle leisten einen hervorragenden Job dabei, ein wenig Bodenfühlung und Geradlinigkeit in den Film zu tragen. Und dennoch: Obgleich mehrerer Wendungen, einer mysteriösen Geschichte und packender Action, am Ende bleibt der Film dennoch ein Flickenteppich des Thriller-Genres, der sich nie ganz zusammengehörig anfühlt und so viel von seinem Potenzial einbüßt. Statt ausdifferenzierter Figuren, erleben wir eine rasante Geschichte, die leider zu viele Abbiegungen nutzt, um dann spektakulär auszuklingen.

Fazit

"Cash Truck" ist eine gradlinige und rasante Achterbahnfahrt durch das Action- und Thriller-Genre. Allerdings auch wohlbekannt, mit vielen Abbiegungen in Sachen Hauptstory und jeder Menge Figuren, die am Ende aber zu wenig Zeit bekommen. Zumindest Jason Statham macht seine Sache gewohnt gut: Grimmig und unnachgiebig vernichtet er seine Feinde. Für Fans daher lohnend, alle anderen sollten ihre Erwartungen deutlich zurückschrauben.

Autor: Thomas Repenning
Diese Seite verwendet Cookies. Akzeptieren.