MB-Kritik

Where the wind comes from 2025

Comedy, Drama

Slim Baccar
Eya Bellagha
Maya Blouza
Sondos Belhassen
Lobna Noomene

Inhalt

Alyssa, ein rebellisches 19-jähriges Mädchen, und ihr Freund Mehdi, ein introvertierter 23-jähriger Mann, nutzen ihre Fantasie, um ihrer hoffnungslosen Realität zu entfliehen. Als sie im Süden Tunesiens auf einen Wettbewerb stoßen, der ihnen die Flucht ermöglichen könnte, unternehmen sie ungeachtet der Hindernisse, die sich ihnen in den Weg stellen, einen Roadtrip.

Kritik

Nicht nur die beiden jungen Hauptfiguren Amel Guellatys konventioneller Coming-of-Age-Story versuchen mit allen Mitteln, sich den materiellen und individuellen Beschränkungen ihres eintönigen Lebens in Tunis zu entziehen. Auch die Regisseurin scheint in ihrem Spielfilm-Debüt beständig auf der Suche nach Wegen aus dem narrativen Rahmen, der ihr tragikomisches Road Movie gefangen hält. Doch sie scheitert genau wie die 19-jährige Alyssa (Eya Bellagha) und ihr vier Jahre älterer bester Freund Mehdi (Slim Baccar).

Seine künstlerischen Ambitionen sind Initiator des chaotischen Trips in einem gekauten Wagen, der die impulsive Heldin und ihren schüchternen Kindheitsfreund wie unzählige Filmfiguren vor ihnen, wenn nicht an ihr ursprüngliches Ziel führt, dann zumindest zu charakterlicher Reife und Selbsterkenntnis. Allerdings beschränkt diese vorhersehbare Entwicklung sich bei Mehdi auf eine neue Frisur und bei Alyssa auf das überpünktliche Abholen ihrer kleinen Schwester. Etwas mehr Zuverlässigkeit hier, etwas mehr Selbstsicherheit da, mehr braucht es nicht.

Die Reise dazwischen führt zu den üblichen Höhenflügen - einer davon buchstäblich - und Tiefpunkten. Allen gemeinsam ist die Unglaubwürdigkeit, die weder Tempo noch Witz oder Tragik aufwiegen. Jede der geringfügigen Entwicklungen sieht man meilenweit im voraus kommen, jede Dialogzeile kennt man so oder ähnlich aus besseren Filmen und den generischen Gags fehlen Biss und Originalität. Bereits die Ausgangslage des Gespanns ist zu privilegiert, um ihrem Alltagsausbruch die erforderliche Dringlichkeit zu geben.

Fazit

Die jungen Erwachsenen im Mittelpunkt, ihr harmloses Abenteuer unterwegs zu einem Kunstwettbewerb, die sympathischen Darstellenden, die gefälligen Kameraaufnahmen: alles an und in Amel Guellaty erstem Langspielfilm ist ganz nett, ohne einen Moment länger als die hundert Handlungsminuten im Gedächtnis zu bleiben. Was die Figuren antreibt, erschließt sich ebenso wenig wie die Motivation ihrer gefällig dahinplätschernden Geschichte. Deren vereinzelte Fantasy-Einschübe stehe exemplarisch für eine behauptete Inspiration, die leicht als derivativ durchschaubar ist.

Autor: Lida Bach
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