Inhalt
Extremsportler Xander Cage kehrt als Geheimagent für die Regierung aus dem Exil zurück, um die unaufhaltbare Waffe mit dem Namen "Die Büchse der Pandora" zu bergen und gerät mit seinem Bad-Ass-Team in eine tödliche Verschwörung, die auf Betrug auf höchster Regierungsebene hindeutet.
Kritik
Vin Diesel (Guardians of the Galaxy) scheint kein Freund von Fortsetzungen zu sein. Zumindest, wenn es sich um den zweiten Teil einer Reihe handelt. Schon bei den heutzutage immens erfolgreichen Fast and Furious Filmen ließ er den zweiten Teil aus, nur um dann in Teil 3 zurückzukehren und das neu erwachende Franchise in erfolgreiche Bahnen zu lenken. Auch bei xXx ist dies nun der Fall, obwohl die Filmlandschaft natürlich noch abwarten muss, ob sich die Reaktivierung Diesels für ein zukünftiges Franchise lohnen wird. Mit dem Titel xXx – Die Rückkehr des Xander Cage wird Diesels Wiedereinstieg dann auch gleich zum großen Aufhänger des Films gemacht. Und eines wird beim Schauen absolut klar: Dies ist zweifellos Vin Diesels Show. Aber ist das auch ein Zeichen für qualitative Steigerung nach Teil 2?
Man sollte sich bei xXx - Die Rückkehr des Xander Cage natürlich keine Illusionen machen. Wer hier auf ausgefeilte Charaktere und eine raffinierte Narrative hofft, wird das Kino schon nach den ersten zehn Minuten wutentbrannt verlassen. Einen Freifahrtschein in Sachen filmschaffender Faulheit hat der Film dadurch aber selbstverständlich auch nicht gewonnen. Auch ein xXx hat Erwartungen zu erfüllen. Und zwar primär in puncto kreativer, abgefahrener Actionszenen, gut aufgelegter Darsteller und einer rasanten, spaßigen Inszenierung.
Und in Zügen schafft Die Rückkehr des Xander Cage tatsächlich diese Erwartungen zu erfüllen. Das Team um D.J. Caruso (Ich bin Nummer Vier) hat sich Gedanken um die überzogene Action gemacht, packt hier absurde, vollkommen hanebüchene Momente aus, die optisch ansprechenden inszeniert sind und gerade soundtechnisch ordentlich reinhauen. Und da xXx 3 sich innerhalb seiner gesamten 107 Minuten auch nie sonderlich ernst nimmt, kann man ihm seine inhaltliche Doofheit viel einfacher verzeihen als zum Beispiel einem Fast and Furious 7. Sonst verlässt sich xXx 3 auf die Befriedigung niederer (Männer)triebe: Diesel reist von einem exotischen Ort zum anderen und schießt mit großkalibrigen Waffen um sich, während im Hintergrund stets halbnackte Schönheiten durch das Setting tanzen. Das geht dann gerade im Mittelteil des Films immer wieder nach hinten los, wenn die semicoolen Sprüche und der teils unangenehm hektische Schnitt irgendwann nur noch auf die Nerven gehen.
Wo dieser Film nämlich noch ziemlich spaßig beginnt, nutzt sich Diesels Jagd nach einem elektronischen Weltvernichtsungsdevice (worum sollte es auch sonst gehen) ziemlich schnell ab. Es ist den charmanten Darstellern zu verdanken, dass der Film nicht komplett ins Leere läuft. Vin Diesel gibt seinen grunzenden Macho gewohnt augenzwinkernd, Donny Yen (Rogue One: A Star Wars Story) darf mit einnehmendem Grinsen und guten Faustkämpfen überzeugen und Deepika Padukone (Happy New Year) überzeugt sogar mit einem Anflug von Charakter. Der Rest des Castes geht jedoch völlig in den schablonenhaften Figuren der Autoren unter. Das ist dann teilweise sogar so schlimm und zweckmäßig, dass ein Kris Wu (The Mermaid) nur zu Promozwecken in diesen Film gestopft wurde und ein talentierter Kämpfer wie Tony Jaa (Ong Bak) gleich mal komplett in seinen Fähigkeiten verheizt wird.
Die Zielgruppe dieses Films sollte sich mit dem Trailer schon gefunden haben. Viel mehr als stupides, aber augenzwinkerndes Actionkino samt abgefahrener Action-Set Pieces verspricht xXx 3 nicht und viel mehr ist beim Schauen auch nicht drinnen. Immerhin schafft es der Film gerade in seinem Finale dann nochmal ordentlich aufs dringend benötigte Gaspedal zu drücken und den Zuschauer durch Explosionen, Faustkämpfe und eine überzogene audiovisuelle Darstellung mitzureißen. Es bleibt aber stets das Gefühl, das hier durchaus noch mehr Aberwitz drinnen gewesen wäre. Vielleicht bekommt man den dann in der nachdrücklich implizierten Fortsetzung.
Fazit
Wer sich bei "xXx: Die Rückkehr des Xander Cage" eine hyperaktive Inszenierung samt verrückter Actionszenen und einem augenzwinkernden Ton erhofft, der wird zum Großteil tatsächlich auf seine Kosten kommen. Probleme bekommt der Film erwartungsgemäß immer dann, wenn er seine blödsinnige Geschichte oder seine hauchdünnen Figuren voranbringen will, was mit zunehmender Laufzeit für immer größere Abnutzungserscheinungen und gerade im Mittelteil für großangelegte Langeweile sorgt. Es ist dem charmanten Cast und einigen coolen Ideen geschuldet, dass man mit dem Endprodukt dennoch seinen Spaß haben kann. Und für Fans der Vorgängerfilme sollte dieser Teil sowieso Pflichtprogramm sein.
Autor: Thomas Söcker