Inhalt
Miranda, eine junge Frau, die bereits unter akuter Angst aufgrund einer vergangenen Tragödie leidet, steht einem neuen Schrecken gegenüber, als ein Serienmörder sie als sein neues Ziel wählt. In einer erschütternden Jagd durch den Wald findet Miranda Stärke, von der sie nie wusste, dass sie sie hat, während sie versucht, ihrem mörderischen Verfolger zu entkommen. Es ist ein nervenzerreißender Thriller über die Stärke der Familie und die erstaunliche Kraft des menschlichen Geistes.
Kritik
In Sachen Gewalt-Thrillern sind wir bereits einiges gewöhnt und offenbar haben diese derzeit auch Hochkonjunktur: Filme wie Alone - Du kannst nicht entkommen, They Want Me Dead, Sympathy for the Devil, Run, Becky und viele mehr haben uns in den letzten Jahren (zumeist im Heimkino) auf dem Bildschirm erreicht. Im Falle von You Can't Run Forever ist sowohl Story als auch Inhalt daher wenig überraschend. Erneut gibt es einen brachialen Ausdruck von Gewalt, einen mysteriösen Killer der gnadenlos auf die Jagd geht und ein Opfer, welches zum Spielball des Todes wird. Mit J.K. Simmons gibt es zumindest eine Hauptbesetzung, die aufhorchen lässt, bis zu dem Zeitpunkt, wo die Regie klar wird. Denn Regisseurin und Autorin Michelle Schumacher ist schlichtweg die Ehefrau von Simmons und hatte bereits mit ihm zusammen die unterwältigenden Filme 3 Geezers! und I'm Not Here gedreht (und nur diese in den letzten Jahren). Für You Can't Run Forever entpuppt sich die erneute familiäre Zusammenarbeit abermals als recht gemischtes Ergebnis. Während Simmons auftrumpft, bleibt der Rest weit zurück.
Dies liegt schon an der Geschichte und Inszenierung selbst, die uns Michelle Schumacher mit You Can't Run Forever präsentiert: Während die Figuren meist Abziehbilder bleiben und wir kaum richtig eine gewisse Dynamik bekommen oder gar richtiges „Mitleid“ oder ein Mitfiebern, kann der Film zu Beginn einzig mit seiner kompromisslosen Prämisse punkten. Die Gewalt die uns Michelle Schumacher mit dem Unbekannten (J.K. Simmons) zeigt, ist spannend und besitzt eine gewisse Sogwirkung. Allerdings nutzt sich der Schock-Moment ebenso schnell ab, wie er gekommen ist. Weder werden richtige Fragen im Film behandelt, noch wird sich mit der Thematik ordentlich auseinandergesetzt. Am Ende bleibt regelrecht eine gewisse Fassungslosigkeit zurück, sodass nach der Sichtung ehrlicherweise das Drehbuch auf einen Bierdeckel passt. Dies wird besonders dann ersichtlich, wenn der Film uns seine Überraschung zeigt und eine Wendung in der Geschichte aufzeigt. Diese ist am Ende ebenso vorhersehbar wie langweilig und wird durch den Gewalt-Kontext nicht eine Sekunde im Rahmen gezeigt.
Freunde von brachialen Thrillern können zumindest in der ersten Hälfte auf ein paar schockierende Momente hoffen, die dann aber schnell in den Hintergrund geraten. Fortan entpuppt sich das typische Katz- und Mausspiel als recht behäbig und langweilig, wo die Figuren mehr als einmal eine große Pause einlegen, mit bedeutungsschwangeren Dialogen jonglieren und Nebenfiguren wie Bonbons durch den Film gereicht werden. Zumindest eines kann You Can't Run Forever aber: J.K. Simmons ist und bleibt ein fantastischer Schauspieler, den gerade solche Rolle gut stehen und er sie mit Bravour füllen kann. Das hieraus im Drehbuch am Ende kaum etwas gemacht wird, ist zumindest nicht ihm vorzuwerfen. Der Rest des Casts ist hingegen bemüht (u.a. Tochter Olivia Simmons), kann aber niemals wirklich aufspielen. You Can't Run Forever ist somit eher klassische untere Regalware, als interessante Genre-Kost.
Fazit
Wäre nicht J.K. Simmons an Bord (vermutlich nur für seine Frau), dann würde "You Can't Run Forever" sogar noch schneller ins untere Regal rutschen. Der Film ist zu behäbig, bietet abseits seiner ersten Schockmomente kaum etwas tiefgreifendes, bleibt vielfach mit seiner Thematik hängen und oberflächlich und selbst das gezeigte Katz- und Mausspiel ist wenig interessant. Ein Film, der schnell in Vergessenheit geraten wird.
Autor: Thomas Repenning