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1x1 – Folge 1

1x2 – Folge 2

1x3 – Folge 3

1x4 – Folge 4

Inhalt

Nach ihrem Rauswurf aus der Polizei wird Nerea Garcías ruhiges Leben in Bilbao durch den Fund einer rituell ermordeten Frau gestört. Ihr ehemaliger Chef bittet sie um Hilfe und zwingt sie, sich mit Geistern aus der Vergangenheit und der Korruption in der Stadt auseinanderzusetzen.

Kritik

Zugleich düsteres Kriminalstück Charakterstudie und Exkursion in die im übertragenen und wörtlichen Sinne dreckigen Ecken und düsteren Winkel einer Stadt, versteht sich Koldo Almandoz’ rezeptiver Thriller als baskischer Beitrag zum Neo-Noir. Dessen Tonalität und Tradition wird bisweilen allzu dick aufgetragen in der altbewährten Story einer aus dem Dienst geschiedenen Polizeibeamtin, die sich ihren Gespenstern und denen einer Metropole stellen muss. In vier Kapiteln von knapp vierzig Minuten stilisiert das gediegene Genre-Kino das elegante Bilbao zum visuell und moralisch düsteren Nachtwelt, in der vertuschte Verbrechen lange Spuren ziehen. 

Bedrohliche Blicke, urbane Tristesse und ein Arsenal undurchsichtiger Charaktere sind die routinierten Requisiten des konventionellen Plots, der mehr auf Stilelemente und Szenerie ausgerichtet ist als auf schlüssige Dramaturgie. Jahre nach ihrem Dienstausschuss in der Ertzaintza, die im Baskenland die Spanisch sprachige Polizei großteils ersetzte, führt menschenscheue Nerea (Nagore Aranburu, Sundaysein zurückgezogenes Leben, umnebelt von Medikamenten und hab verdrängten Erinnerungen. Als ihr ehemaliger Vorgesetzter Lertxundi (Josean Bengoetxea, Cristóbal Balenciaga) sie in einem mysteriösen Mordfall mit rituellen Zügen um Hilfe bittet, sieht sie ihre letzte Chance auf Rehabilitation. 

Hauptfiguren und Hintergrundszenario knüpfen vier Jahre später an die Ereignisse der Mini-Serie Mouths of Sand. Deren derivative Manierismen untergraben auch im Sequel die unheilvolle Atmosphäre, die der Regisseur und Co-Drehbuchautor mit sicherer Hand heraufbeschwört. Nagore Aranburus überzeugende Darstellung ist die entscheidende Stärke eines überkonstruierten Plots, der ihr immerhin  mehr Raum für psychologische Nuancen lässt. Ihre sichtlich gealterte Figur ist ein weiterer der Schatten ihrer Vergangenheit, die Nerea als ihr entfremdete Halbschwester entgegentritt. Die abstruse Mär bietet die müde Professionalität seiner Protagonistin: abgeklärt, austauschbar, aber seltsam effektiv. 

Fazit

Ein imaginiertes Bilbao abseits von Postkarten-Ästhetik wird zur heimlichen Hauptfigur Koldo Almandoz’ soliden Psychokrimis. Txarli Arguiñanos Kamerablick zerlegt den Schauplatz in fragmentierte Räume, industrielle Zonen, nasse Straßen und abblätternde Fassaden. Das marode Setting dient als altbewährte Spiegel sittlichen Niedergangs und systemischer Korruption. Loyalität, Verrat und Verdrängung sind die klassischen Kernmotive in der in entsättigte Grau- und Brauntöne getauchten Welt. Wenig realistisch abgebildet, geben die Motive von Medikamentenabhängigkeit und mentaler Labilität den Mystery-Facetten mehr Resonanz. Der schleppende Erzählton laugt mit der spärlichen Suspense auch das Publikum aus. 

Kritik: Lida Bach

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