Von DomKarnage am Mittwoch, 02 April 2025, 13:37 Uhr
Bildnachweis: © Lionsgate | Szene aus "American Psycho"
Ende letzten Jahres sorgte das Gerücht, dass Lionsgate und Regisseur Luca Guadagnino (Queer) an einer Neuverfilmung von American Psycho arbeiten würden, zunächst für Wirbel. Auch Drehbuchautor Scott Z. Burns (The Report) wurde damit in Verbindung gebracht und mit Austin Butler (Dune: Part Two) kursierte sogar bereits ein Darstellername für die ikonische Hauptrolle, die im Originalfilm von 2000 von Christian Bale verkörpert wurde. Allerdings erhielten die Spekulationen um das Projekt einen merklichen Dämpfer, als sich Buchautor Bret Easton Ellis selbst zu Wort meldete und erhebliche Zweifel daran äußerte, dass die Neuauflage sich tatsächlich in Entwicklung befinden könnte (wir berichteten).
Nun scheint sich aber vieles von dem, was damals noch als wildes Gerücht galt, doch tatsächlich bewahrheitet zu haben. So berichtet der Hollywood Reporter, dass Luca Guadagnino in einem Videosegment von Lionsgate, das auf der Cinema-Con gezeigt wurde, aufgetreten sei, in welchem er den Film nun ganz offiziell angekündigt habe:
"Wir arbeiten mit Hochdruck daran, eine Neuverfilmung von Bret Easton Ellis' American Psycho auf die Leinwand zu bringen , einem Buch, das ich sehr liebe und das mich stark beeinflusst hat“.
Ebenso gab er an, dass tatsächlich auch bereits ein Skript von Scott Z. Burns zum Film existiere, das in seinen Augen sehr gelungen sei. Zumindest was den Hauptdarsteller angeht, scheint die Gerüchteküche aber etwas übergekocht zu sein. So heißt es, dass man sich derzeit in Gesprächen mit mehreren möglichen Kandidaten befinde. Zu diesen könnte natürlich auch unter anderem Austin Butler zählen, Offizielles dazu gab es jedoch nicht. Produziert wird der Film von Frenesy Films, Sam Pressman von Pressman Films – dessen Vater Edward R. Pressman den Originalfilm produzierte – fungiert als ausführender Produzent beim neuen Film.
Dabei soll es sich jedoch weniger um ein direktes Remake von Mary Harrons Verfilmung, sondern mehr eine Neuinterpretation des Romans von Bret Easton Ellis handeln. Im Mittelpunkt davon steht der Patrick Bateman, der als junger neureicher Börsen-Yuppie ein Leben in Saus und Braus zu führen scheint, dessen Oberfläche jedoch nur den eigentlichen Wahnsinn dahinter verbirgt. Den lebt er wiederum des Nachts aus, indem er grausamste Morde an unter anderem Obdachlosen und Prostituierten begeht. Doch schwappen die immer extremeren Gewaltfantasien zusehends in seinen Alltag hinein und machen es ihm somit schwerer, seine Maske der Zurechnungsfähigkeit aufrechtzuerhalten.
Das Buch, das 1991 erschien und hierzulande bis 2001 sogar auf dem Index der Bundesprüfstelle für jugendgefährdete Medien stand, daher zunächst nicht frei im Handel erhältlich war, gilt bis heute als Skandalwerk, das durchdrungen vom US-Zeitgeist der Achtzigerjahre neben bitterböser Gesellschaftssatire auch das Porträt eines waschechten Psychopathen zeichnete. Bereits die Verfilmung von 2000 musste angesichts der im Roman nüchtern und minutiös geschilderten Gewaltakte einige Kompromisse eingehen, vieles daraus wahlweise abschwächen oder allenfalls andeuten.
Es dürfte daher spannend sein, wie Luca Guadagnino, der bei seinen Werken einen eher künstlerischen Ansatz verfolgt, sich des kontroversen Stoffes annehmen wird. Ob er das Ganze nun in den ausgehenden Achtzigern belässt, an heutige Sehgewohnheiten anpasst und modernisiert oder die Handlung in die Jetztzeit verlegt - was angesichts der momentan prekären Lage in den USA durchaus sinnig wäre - bleibt aber vorerst noch abzuwarten.
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