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Deutschlands beliebtester Indianer gestorben - Pierre Brice ist tot

Stu

Von Stu

Quelle: SPON
Bildnachweis: © Universum | Lebwohl Winnetou - Szene aus "Winnetou 3"

Der französische Schauspieler Pierre Brice ist tot. Er starb heute, am 6. Juni 2015 im Alter von 86, in einem Krankenhaus in Paris.

Pierre Brice, mit bürgerlichem Namen Pierre Louis Baron Le Bris, ist hierzulande natürlich bekannt geworden durch sein Mitwirken in den „Winnetou“-Filmen, in denen er die Titelrolle spielte. Die Karl-May-Verfilmungen zählen zu den erfolgreichsten wie populärsten Produktionen des deutschen Nachkriegskinos und machten Price zum gefeierten Star. Leider war er so auf die Rolle des edlen Apachenhäuptlings festgelegt, dass es ihm nie wirklich gelang ind anderen Produktionen und mit anderen Rollen Fuß zu fassen. Dabei begann Brice Karriere nicht in Deutschland, sondern in seiner Heimat Frankreich.

Nach seinem Werdegang als Soldat, den Brice durch den Indochina- und Algerienkrieg führte, arbeitete er zunächst als Fotomodell und Tänzer. Später entschied er sich die den Beruf des Schauspielers. Doch die Angebote waren knapp und Brice, der eher introvertiert auftrat, hatte große Probleme Aufmerksamkeit für sich zu generieren. Dazu kam, dass sein guter Freund Alain Delon zu dieser Zeit bereit große Erfolge feiern konnte und Brice ihm zu ähnlich sah. Daher versuchte Pierre Brice sein Glück im europäischen Umland und konnte einige Filme in Spanien und Italien drehen, bis er schließlich von der deutschen Produzentenlegenden Horst Wendtlandt entdeckt wurde.

1962 kam der erste Film der „Winnetou“-Reihe in die Kinos und war sofort ein Megahit. Pierre Brice wurde hierzulande zu einem Superstar der Extraklasse. Nach dem Winnetou im dritten Teil, 1965, stirbt, löste dies massive Protestwelle aus. Darsteller Mario Adorf, der im Film der Mörder von Winnetou war, wurde sogar auf der Straße angespuckt, beleidigt und tätlich angegriffen. Auch die Produzenten wurde bedroht, so dass man entscheid den Apachenhäuptling in weiteren Filmen auftreten zu lassen. Insgesamt elf Mal spielte Brice die Rolle, die ihn unsterblich machen sollte.

Nach dem Winnetou-Hype spielte Brice vermehrt Theaterrollen. In Deutschland konnte er, wegen der Reduzierung auf Winnetou keine Kinoerfolge außerhalb seiner bekanntesten Rolle feiern. 1975 spielte er in seiner Heimat neben Sophia Loren und Marcello Mastroianni in „Die Puppe des Gangsters“. Doch sein Wunsch in seiner Heimat ein Kinostar oder zumindest akzeptierter Darsteller zu werden, erfüllt sich nicht.

Von 1976 bis 1980 und von 1982 bis 1986 spielte er erneut Winnetou. Diesmal nicht im Kino, sondern bei den Karl-May-Festspielen. Hier konnte er wieder einen großen Erfolg für sich verbuchen, da die Festspiele jedes Mal sehr gut besucht waren. Es kam zu einem kleinen Winnetou-Comeback, so dass 1979 die Serie „Mein Freund Winnetou“ produziert wurde. Leider fiel diese beim Publikum durch.

Pierre Brice war danach hauptsächlich als Darsteller in Serien und Fernsehfilmen wie „Das Traumschiff“ aktiv. Er führte aber auch Regie bei den Karl-May-Festspielen in Bad Seegeberg. 1998 drehte er für das ZDF den TV-Zweiteiler „Winnetous Rückkehr“, die den toten Indianer wiederauferstehen ließ. Bei der Kritik fiel das TV-Event, bei dem Brice auch als Autor mitwirkte, durch. Auch alte Fans der Reihe waren eher enttäuscht, was auch daran lag, dass Brice hier nicht – wie in den früheren Filmen – synchronisiert wurde, also mit deutlichem, französischen Akzent spricht. Es war Brices letzte große Hauptrolle.

Ein letztes Mal groß in der Presse war er, als er2001  bei einer Live-Sendung von „Wetten, dass..?“ den anwesenden Michael Bully Herbig kritisierte, der zu dieser Zeit mit seiner Karl-May-Parodie „Der Schuh des Manitus“ einen gigantischen Erfolg feierte.

Abseits seiner Tätigkeit als Schauspieler war Brice auch als Sänger geschäftig. 1965 erreichte sein Song „Ich steh‘ alleine“ Platz 9 der deutschen Singlecharts. Des Weiteren war er aktiver Botschafter für UNICEF und reiste während des Bosnienkrieges mit einem Hilfskonvoi Kriegsgebiet. Dieses und andere karikative Engagements führten dazu, dass Pierre Brice das Bundesverdienstkreuz I. Klasse erhielt. 2007 wurde er darüber hinaus zum Ritter der Ehrenlegion ernannt.

Mit Pierre Brice verlässt uns ein vielseitiger Mensch, der wie kein zweiter auch ein Sinnbild dafür war, wie festgelegt ein Darsteller auf eine einzige Rolle sein kann. Brice großer Traum in seiner Heimat als Schauspieler große Erfolge zu feiern erfüllte sich leider nie so recht. Dafür verbinden ihn bis heute Millionen von deutschen Zuschauern als wichtigen Teil der nationalen Kinohistorie. Mag sein, dass Brice sich darstellerisch vielleicht nie so entfalten konnte, wie er es sich gewünscht hatte, doch dafür machte ihn „Winnetou“ bereits zu Lebzeiten unsterblich.

Ruhe in Frieden, Pierre Brice.

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