Dressed to Impress: 10 Filme mit großartigen Kostümen
Sie definieren Handlungsschauplätze, Epochen und Realitätsebenen, entscheiden mit, ob Historienfilme glaubhaft sind, Superhelden imposant oder lächerlich rüberkommen und wie wir Charaktere wahrnehmen. Kostüme sind im Film ständig präsent und spielen ihre ganz eigene Rolle in der Inszenierung. Die verdiente Beachtung findet der kreative Beitrag der Kostümbranche nur gelegentlich. Hier sind 10 Filme, die zeigen: Kleider machen Kino!
Eine Liste entworfen und maßgeschneidert von Lidanoir
Camp, Trash oder Kult? Auf jeden Fall schräger Spaß! Mit seiner überkandidelten Sci-Fi-Garderobe fing Paco Rabanne nicht nur auf humorvolle Weise den Zeitgeist ein, er lieferte zukünftigen Generationen obendrein ein Arsenal an Verkleidungen für die nächste Halloween-Party. Alberner als in Vadims Comic-Comedy kann es nicht aussehen.
Dass Extravaganz und Verschwendungssucht der titelgebenden Monarchin posthum übertrieben wurde, ist längst bekannt. Sofia Coppolas Pop-Biopic zwischen Ironie & Tragödie inszeniert Zucker- und Zierpassion der Königin als Kompensation eines unerfüllten Lebens im Überfluss. Maries Mode und Macarons schwappten prompt in die reale Fashion-Industrie.
Antonionis sarkastischer Thriller popularisierte zusätzlich den Style der Swingin' Sixties, deren oberflächliche Eitelkeit der Hauptcharakter zugleich füttert und verachtet. Selten wurde der Chic einer Ära unterhaltsamer eingefangen als in dem Kult-Thriller voller fiktiver und tatsächlicher Models und lässiger Looks.
Deckards zerknitterter Detective-Mantel und Replikantin Rachels kantige Etuikleider zählen zu den markantesten modischen Markern einer Inszenierung, deren Sci-Fi-Vorlage Ridley Scott mit der dystopischen Düsterkeit der Schwarzen Serie unterfüttert. Die perfekte Union heruntergekommener Kulissen & Retro-Kostüme erweitert das philosophische Interpretationsspektrum der fatalistischen Atmosphäre.
Ebenso offenbar wie Tim Burtons Faible für Stammschauspieler Johnny Depp ist das für Colleen Atwood. Die Kostümbildnerin schneidert seit Edward Scissorhands den verspielt-grotesken Stil des Regisseurs seinem Ensemble auf den Leib. Ihre oscarnominierte Arbeit für Burtons biografische Hommage steht stellvertretend für ein Gothic-Schloss voll Angora-Pullis, Bondage-Anzüge und anderer Kleidsamkeiten.
Anhand der aufwendigen Roben des alten Japan wird die Farbdramaturgie Akira Kurosawas epischer Shakespeare-Verfilmung besonders deutlich. Neben Status und sozialer Beziehung sprechen geheime Gesinnung und emotionale Verflechtungen aus den schillernden Stoffen.
Manche KostümbildnerInnen haben Schränke voller Klamotten - Edith Head voller Oscars. Acht mal wurde der stilbildenden Einkleiderin zahlreicher Leinwandlegenden die Trophäe verliehen, so auch für ihre zeitlos elegante Ausstattung des Ensembles von Joseph L. Mankiewicz bissiger Literaturverfilmung.
Inspiriert von traditionellen Gewändern der Tuareg, Maasai und Surma schuf Ruth E. Carter, die für die Leinwand sowohl Malcolm X als auch Martin Luther King einkleidete, einen radikal anderen Superhero-Look. Die martialischen-modischen Outfits definierten die Comic-Adaption, wie dereinst coole Klamotten Action-Kultfilme wie Shaft und Coffy.
Traumhaft und tragisch, führt der von Andersens gleichnamigem Kunstmärchen inspirierte Tanzfilm das Publikum in eine Leinwandwelt, wo Bühneninszenierung, Phantasie und Realität verschmelzen. Schon der Titel verkündet die prominente Rolle der Kostüme, die auf Schicksal und Seelenleben der Figuren verweisen.
Stil geht in Kubricks ausschweifender Thackeray-Adaption im doppelten Sinne über Substanz. Die Haute Volaute, die den ambivalenten Titelcharakter vorübergehend duldet, birgt hinter ihrer exaltierten Garderobe ähnlich viel gepflegte Langweile wie das Sittenbild, dessen detailversessene Kostüme von historischen Gemälden abgeschaut wurden.