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Quelle: themoviedb.org

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Mankiewiszs Tragikkomödie über das amerikanische Showgeschäft gilt als einer der schwärzesten und zynischsten Filme überhaupt. Bette Davis brillierte in ihrer Rolle der erfahrenen Broadway-Diva, die sich um den Aufstieg der Nachwuchsschauspielerin Eva (Anne Baxter) kümmert. Insgesamt wurde der Film 1951 mit sechs Oskars ausgezeichnet.
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

„Wir sind Abnormitäten statt Menschen!“

Bis zur Oscarverleihung 1998 (und Titanic) hielt Alles über Eva allein den Rekord für die meisten Nominierungen (dieses Jahr schließt La La Land zu den beiden auf). Wahnsinnige 14 Mal wurde die zynische Showbusiness-Satire nominiert, am Ende erhielt der Film „nur“ 6 Trophäen, womit er immer noch der haushohe Abräumer dieses Jahrgangs war. Neben den Preisen für Kostüme, Ton und als Bester Film wurden das Drehbuch, Regisseur Joseph L. Mankiewicz (Cleopatra) und Nebendarsteller George Sanders (Der Brief an den Kreml) ausgezeichnet. An rückwirkenden Würdigungen mangelt es ebenfalls nicht, so steht er bis heute in etlichen, offiziellen Bestenlisten und gilt – unabhängig seiner Auszeichnungen - als eines der wichtigsten Werke des US-amerikanischen Kinos. Zurecht? Diese Frage lässt sich auch 2017 noch mit einem klaren Ja beantworten.

Unzählige Male hat die 20jährige Eve (Anne Baxter; Ich beichte) sich bereits das Broadway-Stück Aged in Wood angesehen, bis sie die Gelegenheit bekommt, dessen Star Margo Channing (Bette Davis; Was geschah wirklich mit Baby Jane?) Backstage zu treffen. Mit ihrem unschuldigen Charme und ihrer mittleidigen Lebensgeschichte gewinnt sie nicht nur die Aufmerksamkeit der alternden Diva (sie ist gerade mal 40, aber wir alle kennen die unsichtbaren Grenzen des Geschäfts, besonders für Frauen), sondern erreicht ihr Herz. Margot nimmt Eve als Assistentin unter ihre Fittiche, führt sie in den elitären und zu einem nicht nur geringen Maße selbstverliebten, abgehobenen Inner Circel des Theater-Who-is-Who ein. Was zum Teil als eine Art humanitärer Akt erscheint und gleichzeitig zum Schmeicheln des eigenen, bereits von Selbstzweifeln angefressenen Egos dient, wird zum Bumerang. Denn die ach so unbedarfte und hilfebedürftige Eve hat es faustdick hinter den Ohren. Geschickt spinnt sie ein Netz aus genau geplanten Intrigen und meisterlich-abgebrühten Schachzügen, um sich schleichend aus dem Schatten ihrer Gönnerin ins pralle Rampenlicht zu drängen…und die sich dieses erst viel zu spät gewahr werdende Margot letztlich zu verdrängen.

Joseph L. Mankiewicz ist wie Billy Wilder mit dessen fast zeitgleich erschienenen Boulevard der Dämmerung ein zeitloses Meisterwerk gelungen, dass die Mechanismen der eigenen Kunst gnaden- und schonungslos offenlegt. Nicht davor zurückschreckt, die Vergänglichkeit, Schnelllebigkeit und beinah menschenunwürdige Standards als galligen Blick hinter den Vorhang der angeblichen Traumwelt zu thematisieren und dabei gar nicht ernsthaft zu überspitzen. Für seine Zeit – vergleichbar mit dem einige Jahre zuvor wegweisenden Citizen Kane – wird eine immer noch ungewöhnliche Erzählweise verwendet, die vom Endpunkt der Geschichte ausgeht und ab dann durch verschiedene, in einander übergleitende Perspektiven vorgetragen wird. Was genauso gut eine märchenhafte Aschenputtel-Geschichte sein könnte entpuppt sich als bitterböse, garstige Abrechnung und gleichzeitig wahrhaftige Milieustudie, die stellenweise seichte, versteckte Formen eines Psycho-Thrillers annimmt. Gespickt mit zahlreichen, messerscharfen Script-Zeilen und Dialogen entlarvt Alles über Eva zudem den damals brandaktuellen, selbstgerechten Kleinkrieg zwischen Bühnen- und Filmwelt als scheinheilige Farce, denn weder das eine noch das andere ist das gelobte Land. Am Ende ist alles ein Moloch, bestehend aus den gleichen Egomanen und angeblichen wichtigen Sternchen, die sich ihre Austauschbarkeit schönreden. Schaffende und Kritiker gleichermaßen.

Was für Außenstehende manchmal skurril wirken mag, wird bei Alles über Eva als selbstverständlich, vernichtend-ehrlich und erschreckend-glaubhaft dargestellt. Zusammengehalten von einem fantastischen Cast, allesüberstrahlend von der mal wieder göttlichen Bette Davis, die ausgerechnet eine „Verliererin“ der exorbitanten Nominierungsflut war. Zu einem wohl nicht geringen Teil gibt sie sogar ein Stück weit von sich selbst preis und liefert eine fantastische, reflektierte Performance ab, die sich wohl kaum eine preisgekrönte Schauspielerin an diesem Punkt ihrer Karriere getraut hätte. Oder immer noch trauen würde. Sie selbst befand sich damals in diesem kritischen Status des womöglich langsam verglühenden Sterns und kontert dieses durch einen Auftritt, der sie unabhängig von ihren vorangegangenen (und noch folgenden) Arbeiten unsterblich machte. Es passt so schön zu diesem immer noch beeindruckenden, enorm wichtigen Film, der sich zudem eine fantastische Schlusspointe gönnt, der dem parasitären Eindringling direkt den nächsten Blutsauger in den Schoß legt. Namen und Gesichter sind nur Schall und Rauch, das Rad dreht sich weiter.

Fazit

Einer der wenigen Filme, an denen der Zahn der Zeit nicht genagt hat, obwohl es immer wieder vergleichbare, auf ihm sicherlich aufbauende und weiterführende Werke gab. „Alles über Eva“ ist nicht nur eine zeitbedingte Bestandsaufnahme, er spiegelt diese besondere Welt und ihre oft ignorierte Grausamkeit konsequent wieder. Macht sich darüber lustig und regt zum Nachdenken an. Eine mutige Gratwanderung, deren Relevanz sich auch nach bald 70 (!) Jahren nicht großartig verschoben hat.

Kritik: Jacko Kunze

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