Inhalt
Um über seine letzte Freundin hinwegzukommen, stürzt sich Matt Sullivan von einem Sexabenteuer ins nächste. Doch die oberflächlichen One-Night-Stands bringen ihn nicht weiter. Und so beschließt er auf jeglichen Sex zu verzichten. Kein Küssen, kein Rummachen, gar nichts. Für 40 Tage – und Nächte! Als seine Kollegen davon Wind bekommen, beginnen die Wetten. Auch die Damenwelt setzt alles daran, den attraktiven Matt zum Wortbruch zu verführen. Doch Matt bleibt standhaft – bis er ausgerechnet jetzt die Frau seiner Träume trifft …
Kritik
Glaubt man den Lebensweisheiten von Felix (Bill Murray, Und täglich grüßt das Murmeltier) aus On the Rocks, dann liegt es in der Natur des männlichen Geschlechts, der zwanghaften Annahme zu erliegen, man müsse seinen Samen über die ganze Welt verteilen. Jede Frau, so Felix, muss erobert, bestiegen, geschwängert werden. Die Dreifaltigkeit des Testosteron-überhitzten Machismo. Webdesigner Matt Sullivan (Josh Hartnett, Pearl Harbor) kann davon ein Liedchen singen. Nachdem er seine Beziehung mit Nicole (Vanessa Shaw, Hocus Pocus) beendet hat, hüpft er durch die Betten der Damenwelt von San Francisco. Letztlich aber doch nur, um den Schmerz seines gebrochenen Herzens ein Stück weit zu lindern. Ohne Erfolg, versteht sich, wie auch die tiefen Risse in der Zimmerdecke abzeichnen, die Matt während seiner One-Night-Stands zu erkennen glaubt.
Eine Warnung? Eindrucksvoll genug jedenfalls, um den Schürzenjäger zur zölibatären Besinnung zu bringen: Passend zur beginnenden Fastenzeit entscheidet sich Matt dazu, 40 Tage und 40 Nächte jegliche Form von Sexualität aus seinem Leben zu verbannen. Die Hände bleiben nachts über der Bettdecke, das beste Stück sorgfältig verpackt in der Hose und die Zunge hinter verschlossenen Lippen. Regisseur Michael Lehmann (Heathers) sieht sich dabei überraschender Weise nicht dazu gezwungen, 40 Tage und 40 Nächte zur Slapstick-Parade verkommen zu lassen, sondern erzählt hier eine überraschend entspannte RomCom, deren Einfluss nur bedingt auf den Sensationserfolg von American Pie aus dem Jahre 1999 zurückgeht. Nachdem Matt trotz Keuschheitsgürtel mit Erica (Shannyn Sossamon, Ritter aus Leidenschaft) anbandelt, scheinen hier tatsächlich die Charaktere im Mittelpunkt zu stehen.
Dadurch, dass sich die ganze Welt offenkundig darauf geeignet hat, Wetten auf jenen Tag abzugeben, an dem Matt Schwäche zeigt, muss sich 40 Tage und 40 Nächte dann doch gelegentlich zu einigen Zoten hingeben, die dem Pennälerhumor damaliger Hochkonjunktur feiernder Teenie-Klamotten durchaus ähnlich ist. Abseits davon gelingt Michael Lehmann hier eine fast schon harmlose, unverkrampfte (Liebes-)Komödie, die sich bisweilen auch einen durchaus treffsicheren Spaß daraus macht, die schwanzgesteuerte Attitüde des Mannes auszustellen und zu brechen, anstatt sie nur zu bestätigen. Vor allem aber ist es der pfiffig-juvenile Charme von Josh Hartnett (einer DER Shootingstars um die Jahrtausendwende), die den Film, gerade im harmonischen Zusammenspiel mit Shannyn Sossamon, sympathisch macht. Sicherlich kein großer Hit, aber dann doch irgendwie... liebeswert und amüsant.
Fazit
Mit "40 Tage und 40 Nächte" liefert "Heathers"-Regisseur Michael Lehmann keinen drögen Nachklapp von "American Pie" und Co. ab, sondern zeichnet sich für eine charmante RomCom verantwortlich, die auf die ein oder andere Zote natürlich nicht verzichten möchte. Letzten Endes aber darf man sich überrascht zeigen, wie sympathisch und unverkrampft "40 Tage und 40 Nächte" ausfällt.
Autor: Pascal Reis