5.9

MB-Kritik

Book Club - Ein neues Kapitel 2023

Comedy

5.9

Jane Fonda
Diane Keaton
Mary Steenburgen
Candice Bergen
Don Johnson
Andy García
Craig T. Nelson
Giancarlo Giannini
Hugh Quarshie
Adriano De Pasquale
Vincent Riotta
Grace Truly
Mario Russo
Francesco Serpico
Giampiero Judica
Pietro Angelini

Inhalt

Fast ihr halbes Leben sind die vier besten Freundinnen Diane (Diane Keaton), Vivian (Jane Fonda), Sharon (Candice Bergen) und Carol (Mary Steenburgen) schon im Buchclub. Jeden Monat gibt es etwas Spannendes zu erleben – zwischen den Buchseiten. Doch jetzt ist es endlich an der Zeit für ein echtes Abenteuer: ein Junggesellinnenabschied soll in Italien gefeiert werden. Ein aufregender Trip wartet auf die Freundinnen, und ehe sie es sich versehen, prickelt für die vier in Bella Italia nicht nur der Prosecco.

Kritik

Nach gut 15 Jahren Abwesenheit kehrte Jane Fonda mit der Komödie Das Schwiegermonster 2005 ins öffentliche Bewusstsein zurück. Sie fehlte. Als Darstellerin wie aber auch Aktivistin war sie mit dafür verantwortlich, dass der alte (künstlerische) Hollywood-Mief ein wenig weggeweht wurde. Ihre Rollen als Barbarella, in Klute oder Nur Pferden gibt man den Gnadenschuß sind immer noch Dokumente eines sich wandelnden Zeitgeistes. Diese Art der Rebellion, sie liegt ihr immer noch im Blut. Mit der Netflix-Serie Grace und Frankie und Filmen wie zuletzt  Brady's Ladies wollte sie zeigen, dass der Lebensabend kein Grund zur Trauer sein muss. Die Comedyserie mit ihr und setzte dies durchaus facettenreich um. Eine Qualität, die den genannten Filmen aber fehlte. Da hilft auch die Starbesetzung um Jane Fonda wenig, die sich im Sequel von Book Club - Das Beste kommt noch (erneut) herausragend liest:

 (Boston Legal), (Der Stadtneurotiker) und (Gilbert Grape - Irgendwo in Iowa) stehen wieder mit Fonda vor der Kamera und auch (Poltergeist), (Ocean's Eleven) und (Knives Out - Mord ist Familiensache) veredeln die Komödie erneut mit ihrer kurzzeitigen Präsenz. An fehlender Gegenwärtigkeit liegt es also nicht, dass Book Club - Ein neues Kapitel noch mehr wie sein Vorgänger ein ziemlich lahmes Lüftchen ist. Ging es im ersten Teil noch um die vitalisierende Wirkung der Lektüre von Fifty Shades of Grey, hat der literarische Aspekt im neuen Film schon nach drei Minuten ausgesorgt. Jetzt steht Italien im Zentrum. Nach Corona wollen die vier Freundinnen Junggesellinnenabschied feiern und fliegen dafür nach Bella Italia. Nein, Regisseur Bill Holderman und seine Co-Autorin Erin Simms versuchen erst gar nicht, irgendeine Form von Klischee auszusparen. Das im Film gezeigte Italien ist reinste Touristenreklame. Selbst Taschendiebe sind nett und freundlich. Nichts gegen ein optimistisches Weltbild, aber was in Book Club 2 auf die Leinwand projiziert wird, fühlt sich ungefähr so echt und lebensnah an, wie eine UFO-Landung vorm Kolosseum.

Daran wäre an sich nichts Schlimmes, nur leider piesackt Book Club - Ein neues Kapitel  sein Publikum ständig mit penetranten Lebensweisheiten. Dass diese von Figuren kommen, die anscheinend keinerlei finanziellen Probleme kennen oder haben, macht das ganze schon fast ein wenig fies. Abgespeist wird man durch den bereits erwähnten und durchaus spielfreudigen Cast, ein paar fast schon zu geschliffenen Dialogen und sonnendurchfluteten Impressionen touristischer Hotspots und geheimer Ecken aus Italien. Umhüllt wird das ganz von einem Soundtrack, der anscheinend nur aus Mambo Italiano sowie Nel blu, dipinto di blu (Volare) besteht. Gleich auf mehreren Ebenen ist die Komödie eine sehr, sehr schlichte Angelegenheit. Dafür, dass die vier Hauptfiguren immer wieder stolz und mit Nachdruck darüber reden, dass das Leben im Alter noch lange nicht zu Ende ist, wirkt Book Club - Ein neues Kapitel eher wie der Gegenbeweis.

Fazit

So schön und verdient es auch ist, dass Darstellerinnen wie Bergen, Fonda, Keaton und Steenburgen noch größere Rollen in Produktionen bekommen, so ernüchternd ist es doch auch, dass es meist Werke wie "Book Club - Ein neues Kapitel" sind: Müde Mixturen aus Touristenwerbung, Glückskeksweisheiten und Kalendersprüchen. Leinwandlegenden haben etwas Besseres verdient – genau wie ihr Publikum.

Autor: Sebastian Groß
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