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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Nur widerwillig verlässt die 17-jährige Gretchen ihre amerikanische Heimat, um bei ihrem Vater zu leben, der gerade mit seiner neuen Familie ein Resort in den deutschen Alpen bezieht. Angekommen in ihrem zukünftigen Zuhause werden sie von Herrn König, dem Chef ihres Vaters begrüßt, der ein unerklärliches Interesse an Gretchens stummer Halbschwester Alma hat. Überhaupt scheint etwas nicht zu stimmen in dem beschaulichen Urlaubsparadies. Gretchen wird von merkwürdigen Geräuschen und verstörenden Visionen geplagt, bis sie auf ein schockierendes Geheimnis stößt, das auch ihre eigene Familie betrifft.

Kritik

Der Titel verbunden mit den Genre-Kategorien Horror und Thriller (großzügig betrachtete ist sogar ein Hauch Science-Fiction dabei) und ein paar Schlagworten zum Inhalt - Brutparasiten, dämonischer Nachwuchs, mentale Manipulation - weckt fast automatisch Assoziationen an John Wyndhams Klassiker und dessen kongeniale Verfilmung. Deren Einfluss schimmert indes nur blass durch Tilman Singers (Luz) zweiten Spielfilm, dessen eigene Motive, Mythologie und Metaphern weit interessanter sind. Und so reich an Potenzial, dass sie den Regisseur und sein selbstverfassten Skript beinah erschlagen.

Doch der eigenwillige Mix aus Trash-Thriller, Familiendrama und Body-Horror ist kein Film, der dank seiner ausgefeilten Story funktioniert. Stattdessen besticht der seine Premiere in der Sektion Special feiernden Berlinale-Beitrag mit einer famosen Hauptdarstellerin und einer auf mehreren Ebenen albtraumhafte Ästhetik, Atmosphäre und Akustik. Klang als Mittel zu Kommunikation oder Kampf ist ein Schlüsselelement des Grauens, das die junge Gretchen (Hunter Schafer, Kind of Kindness) und ihre kaputte Familie an dem Ort heimsucht, der ihr neues Zuhause werden soll. 

Das Urlaubs-Resort des dubiosen Herrn König (Dan Stevens, Abigail) in den deutschen Alpen ist direkt von einer vergilbten Postkarte aus den 80ern erstanden. Akzentuierte Orange-, Rot- und Brauntönen beschwören eine pathologische Aura, noch bevor Knochenbrüche, Narben und Blutergüsse die emotionalen Schmerzen der jungen Heldin äußerlich sichtbar machen. Die 17-Jährige trauert um ihre kürzlich verstorbene Mutter, ihr Vater hingegen sieht sie als Bedrohung seines neuen Familienglücks mit Gattin Beth (Jessica Henwick, The Royal Hotel) und Tochter Alma (Mila Lieu).

Das Böse lauert jedoch im Wald, den niemand nachts betreten soll, wo ein Plattenbau-Hospital ominöse Untersuchungen durchführt und Herr König wie der Rattenfänger von Hameln Kinder mit Flötenspiel kontrolliert. Das Grauen kriecht in die abstrusen Szenarien durch die Schnittstellen von Märchen, Medizin und Matchtphantasien, in der nächtliche Schatten plötzlich ihre Hände ausstrecken, erlebte Momente sich wie in einem Albtraum beständig wiederholen und jeder Fluchtversuch mit einem bösen Erwachen endet. Und natürlich schlägt irgendwann die Kuckucksuhr.

Fazit

Der phantasmagorische Plot dient Tilman Singer als blutroter Leitfaden, an dem er schillernde Horror-Perlen aufzieht. Die episodischen Ereignisse mäandern zwischen Schauergeschichte und Splatter gleich Wirklichkeit gewordenen Kinderängsten vor monströsen Müttern, einsamen Krankenhäusern und unentrinnbaren Phantasiewelten. Expressive Farbdramaturgie, beklemmende Retro-Kulissen und immersiver Sound(track) erschaffen eine gespenstische Aura, in der sich internalisierte Konflikte brutal materialisieren. Kippt der groteske Grusel ins Aberwitzige, generiert die selbstironische Inszenierung daraus makaberen Humor. Macht die Story viel Sinn? Nein, aber Spaß.

Kritik: Lida Bach

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