Inhalt
Bradley, ein Wachmann in einer südafrikanischen Diamantenmine, wird von seinem Chef beauftragt, einen Diamanten zu stehlen und ihn einer Bande zu Kauf anzubieten. Damit soll er die Gang infiltrieren, die scheinbar gerade einen Überfall auf die Mine plant. Diese Top Secret-Aktion läuft aus dem Ruder und bald schon steht Bradley zwischen den Fronten…
Kritik
Im (B-)Genre-Kino der 70er Jahre kam es immer mal wieder zu den wildesten Multi-Kulti-Mixturen, bei dem verschiedenste Länder kooperierten und sich selbst große Stars das schnelle Geld mit relativ räudigen Produktionen rund um den Globus verdienten. In die Kategorie fällt definitiv auch Die Söldner (international sowohl als Killer Force als auch The Diamant Mercenaries vertrieben). Eine irisch, schweizerische, britische und US-amerikanische Co-Produktion, angesiedelt in Südafrika und überwiegend gedreht in Namibia zwischen 1975 und 1976. Die Handlung dreht sich um Bradley (Peter Fonda, Easy Rider), den kernigen Wachmann der Syndicated Diamond Corporation, die in der Wüste Südafrika reichlich wertvolle Klunker zu Tage fördert. Der neue Sicherheitschef Harry Webb (Telly Savalas, Das dreckige Dutzend) ist sich sicher, dass die erstaunlich geringen Diebstahlversuche der Angestellten nur eines bedeuten können: Es gibt auf dem Gelände bereits einen Maulwurf, der einen ganz großen Coup plant. Um diesen zu enttarnen, verwickelt Bradley’s direkter Vorgesetzter ihn – sogar hinter dem Rücken von Webb – in einen tollkühnen Plan. Als eine Art Doppelagent soll er selbst als Dieb ertappt werden, um sich in eine kriminelle Organisation einzuschleusen, die mutmaßlich einen großen Überfall auf das Unternehmen plant. Das klingt schon so überflüssig kompliziert, dass es natürlich zum Scheitern verurteilt ist. Bradley wird bald von den eigenen Leuten gejagt und muss den Gangstern bei ihrem brutalen Einbruch zur Seite stehen. Oder hat er von vornherein alle an der Nase herumgeführt?
So umständlich wie der Plot auf dem Papier klingt war wohl auch der Dreh, glaubt man zumindest den Berichten von Ex-HAMMER-Regisseur Val Guest (Feinde aus dem Nichts). Das Drehbuch soll in seiner ursprünglichen Form miserabel gewesen sein und musste mehrfach überarbeitet werden, am Set kam es zum großen Zicken-Krieg zwischen der chaotischen Diva Peter Fonda und einem schlecht gelaunten Telly Savals, der Fonda oft als Amateur beschimpfte und im Nachhinein verklagte Guest sogar Produzent Nat Wachsberger, da der ihm trotzt des finanziell guten Abschneidens des Films „nur“ 100.000 $ zahlte und das Geld stattdessen privat verprasste. Das klingt alles nach einem absoluten Desaster, dafür ist das fertige Produkt aber gar nicht mal so schlecht ausgefallen. Selbstverständlich muss man die Kirche der Erwartungshaltungen dabei deutlich im Dorf lassen, wer hier mehr erhofft als einen halbwegs brauchbaren Genre-Hobel mit extrem geringen Anspruchsdenken ist wohl zum ersten Mal auf einen recht gut besetzten B-Movie-Reißer der wilden 70er reingefallen. Handwerklich ist das in diesem Rahmen aber schon mal ziemlich stabil.
Val Guest war immer ein ordentlicher Fachmann, der auch aus geringen Budgets anständiges Kreieren konnte (alte HAMMER-Schule), so auch hier. Das Südafrika-Setting wird stimmig in Szene gesetzt, Kamera, Schnitt und Musik sind für eine solche Produktion vollkommen in Ordnung und der Cast ist nicht nur prominent, sondern agiert sogar relativ engagiert. Fonda ist mit seinem verwegenen Vagabunden-Charme der damaligen Zeit eine Charisma-Bombe, Telly Savalas als grimmiger Gegenspieler nicht minder präsent, Christopher Lee (The Wicker Man) lässt als eiskalter Psychopath Blut fließen, O.J. Simpson (Die nackte Kanone) damals Gott sei Dank noch nicht und Ex-Bond-Girl Maud Adams (James Bond 007 – Der Mann mit dem goldenen Colt) erfüllt ihren Zweck als Eye-Candy allemal. Die Handlung ist dabei mehr oder weniger zweckdienlich zusammengezimmert, tendiert im Mittelpart teilweise in Richtung Heist-Movie, nur um am Ende dann doch in dem zu erwartenden Rüpel-Exploitator mit deutlichen (Italo-)Western-Anleihen zu münden, bei dem es wenigstens ordentlich zur Sache geht. Da wird viel geballert, geblutet und verreckt, an Langeweile stirbt hier bestimmt niemand. Höchstens an zu geringer Hirndurchblutung, aber nochmal, warum sollte man sich sonst in solchen Gefilden herumtreiben? Zuschauen auf eigene Gefahr und wer sich bewusst für einen Film wie Die Söldner entscheidet, bekommt verlässlich das, was sich vermuten lässt. Wirklich relevant ist der selbst für B-Movie-Verhältnisse der 70er natürlich auch nicht und wer ihn nicht gesehen hat, dürfte dem kaum hinterhertrauern. In Anbetracht der zahlreichen Voll-Unfälle im Genre ist das aber auf jeden Fall einer der brauchbareren Vertreter. Allein der saucoole Cast ist schon einen Blick wert.
Fazit
Grundsolider B-Movie-Kracher mit sehr exploitativen Zügen, der weder nach unten noch nach oben sonderlich hervorsticht. Aber selbst das ist ja schon mal was. Als völlig anspruchslose Berieselung ohne große Langweile, versehen mit guten (oder wenigstens charismatischen) Darsteller*innen und einer anständigen Inszenierung kann man sich darauf schon mal einlassen. Eine gewisse Grundaffinität für so was selbstredend zwingend erforderlich.
Autor: Jacko Kunze